Hamburg – Grüner Stadtspaziergang mit einem Schuss Alster

Obwohl ich für meinen Wochenendtrip nach Hamburg durchaus ein paar Dinge vorab fest geplant hatte, gab es an einem Tag plötzlich eine Lücke Zeit, für die ich spontan keine Idee hatte. Bei einem Fischbrötchen bat ich komoot um Unterstützung. Kurzerhand entschied ich mich, eine Stadtwanderung zu unternehmen und Hamburg einfach mal auf mich zukommen zu lassen. Was ich unterwegs sehen würde, prima, aber nichts fix Geplantes. Eine Route war über komoot schnell gefunden. Unterwegs habe ich sie einfach etwas nach meinen Wünschen umgestrickt, denn ich wollte sie so grün halten wie möglich.

Der Startpunkt für die etwa 8 km lange Rundtour ist der Edeka (Hafentor 7) ganz in der Nähe der Landungsbrücken. Genau da, wo man sich halt mit einem leckeren Fischbrötchen gut für die Runde stärken kann.

Vorweg ganz klar: es ist eine STADTwanderung. Speziell auf dem letzten Drittel ist man nicht mehr viel im Grünen unterwegs und auch auf der übrigen Strecke ist die Stadt meist in Sichtweite und oft hört man sie auch. Ich finde aber, gerade diese Mischung ist das Besondere an einer solchen Wanderung.

Schon kurz nach dem Start geht es leicht aufwärts, teils auf Treppen. Dafür ist man aber auch fast direkt im Grünen, streift zunächst den Stintfang und läuft dann weiter in den Alten Elbpark. Er gehörte einst zu den Hamburger Wallanlagen. Besonders bekannt ist das Bismarck-Denkmal im Park. Die Route führt nicht zum Denkmal, denn ich habe Baugerüste beim Denkmal gesehen und deshalb keinen Schlenker dorthin unternommen. Der Park ist auch für sich alleine wunderschön.

Hat man den Alten Elbpark durchquert, führt die Route an eine große Straße, die man überquert und der man ein kleines Stückchen folgt. Sehr bald zweigt die Strecke aber wieder in eine Grünanlage ab, nämlich in die Großen Wallanlagen. Auf bequemen und breiten Spazierwegen geht es zwischen Bäumen, Wiesen und Teichen hindurch. Dabei kommt man am Parkcafé Planten un Blomen vorbei und an der EisArena Hamburg. Hier kann man im Winter auf einer Fläche in der Größe von drei Eishockeyfeldern Schlittschuh laufen. Im Frühjahr ist die Bahn ein Areal für Skater. Wenig später erreicht man das imposante Gebäude des Hanseatischen Oberlandesgerichts. Auf der Wiese davor kann man gut eine kleine Pause einlegen.

In allen hier erwähnten Parks gibt es natürlich noch viele weitere Wege. So kann man die Route ganz nach eigenen Vorlieben variieren. Es gibt so viel zu sehen und es ist eine solch ruhige Oase so nahe bei der Stadt, dass man sich hier gerne auch länger aufhält. Mir ging es jedenfalls so. Hinter dem Hanseatischen Oberlandesgericht geht es nochmal zurück an eine Straße. Man überquert den Sievekingplatz und gelangt nur wenige Schritte weiter in den “nächsten” Park, die Kleinen Wallanlagen.

Wasser spielt hier eine sehr große Rolle. Teiche, der Wallgraben und Kaskaden können bewundert werden. An vielen Stellen ist es geradezu unfassbar, wie sehr man eigentlich mitten in der Großstadt ist. Es kommt einem in dieser grünen Landschaft mit den verwunschenen Orten gar nicht so vor. Auf den Wiesen kann man sich für eine Pause niederlassen, in der Sonne liegen (wenn sie denn scheint) oder mit etwas Glück Schildkröten an den Teichen entdecken.

Auf einer Brücke überquert man letztlich den Wallgraben und bewegt sich auf das Ende der Kleinen Wallanlagen zu. Einmal mehr kommt man mit einer großen Straße in Berührung, ehe es ebenfalls einmal mehr zurück in einen Park geht. Nun ist man im Alten Botanischen Garten angekommen, der mir ganz besonders gut gefallen hat. Es gibt dort so viele Pflanzen zu entdecken, quasi aus aller Herren Länder. Außerdem befinden sich hier die Schaugewächshäuser. Sie sind Relikte der Internationalen Gartenbauausstellung 1963 und waren einst ein beliebtes Ausflugsziel. Leider sind sie seit einigen Jahren geschlossen. Sie sollen / müssen saniert werden, doch viel tut sich augenscheinlich nicht.

Ganz in der Nähe der Gewächshäuser gibt es aber eine Art Terrasse mit bequemen Liegenstühlen. Dort habe ich meine Rast auf der Tour eingelegt, die Sonne und die Wärme genossen und etwas getrunken. Hätte ich gewusst, dass die Gewächshäuser inzwischen quasi eine Art Lostplace sind, wäre die Wanderung vielleicht ganz anders weiterverlaufen. Speziell hier im Alten Botanischen Garten kann man die Runde recht beliebig erweitern. Dieser Track führt nur durch einen Teil des Parks, also schaut euch in diesem Bereich gerne noch weiter um.

Die Runde hat vermutlich zu jeder Jahreszeit ihren Reiz. Ich kann mir die Parks auch wunderschön vorstellen, wenn die Bäume und Sträucher im Herbst bunt belaubt sind. Und auch wenn ich den Winter überhaupt nicht mag, auch bei Schnee und Eis macht ein Spaziergang hier bestimmt Spass. Für Geocacher sieht es dagegen eher mau aus. Es gibt derzeit nur ganz wenige Tradis in den Parks. Wenn man im Vorfeld einige Mysteries löst, vielleicht auch noch mehr. Die Route führt jedenfalls leider an keiner Dose vorbei.

Im weiteren Verlauf überquert die Runde den Dammtordamm, wo sich die Bahnhaltestellte Stephansplatz (Oper / CCH) befindet. Es bietet sich also durchaus an, die Tour an diesem Punkt zu starten. Hat man diesen wieder sehr städtischen Punkt hinter sich gelassen, befindet man sich auf Kurs in Richtung Binnenalster. Es geht durch den kleinen Gustav-Mahler-Park und bald schon kommt die Binnenalster mit der Fontäne in Sicht.

Da der Hauptbahnhof nicht weit entfernt ist, kann man auf dem ersten Stück an der Binnenalster entlang prima etwas Trainspotting betreiben. Mit meinem Fimmel für Züge war das natürlich ganz nach meinem Geschmack. Zu diesem Zeitpunkt war mir noch nicht bewusst, was gerade am Hamburger Hauptbahnhof abging und mir selbst am Folgetag noch eine gute Schüppe Stress einbringen würde. Laut der offiziellen Version der Bahn hatte es einen Kabelbrand an der Strecke gegeben, wodurch eine Böschung in Brand geraten war. Die Arbeiten um den Vorfall wirbelten den Zugverkehr an diesem Wochenende ordentlich durcheinander.

Ab der Binnenalster wird die Tour zunehmend städtischer. Am Jungfernstieg kann man sich in Lokalen und Cafés stärken, diverse Shoppingmöglichkeiten wie die bekannte Mönckebergstraße sind ebenfalls nicht weit und hätte es auf der GPX nicht komisch ausgesehen, wäre ich geradewegs in den riesigen Thalia spaziert. Aber dann wäre ich wohl endgültig versumpft auf der Runde.

Was mich selbst von Ferne unglaublich gelockt hat, das war der Fernsehturm. Den kann man auf der Route von vielen Punkten aus sehen, eben auch wenn man an der Binnenalster entlanggeht. Soweit ich herausfinden konnte, wird man aber erst 2023 auf den Tele-Michel hinauf können um die Aussicht zu genießen. Daher habe ich ihn direkt wieder aus meinem Plan gestrichen. Schade, da werde ich wohl nochmal nach Hamburg kommen müssen. Das ist aber auch nicht weiter schlimm.

Am Rathaus ist man endgültig in der Stadt angekommen und mitten im Trubel. Das Rathaus kann auf Führungen besichtigt werden. Es ist der Sitz des Senats und der Hamburger Bürgerschaft. Die Fotos, die man vom Inneren des Gebäudes finden kann, machen auf jeden Fall Lust auf eine solche Führung. Aber ich hatte ja bereits festgestellt, dass ich nochmal nach Hamburg kommen muss. Eine Rathausführung steht damit ebenfalls schon auf dem Zettel.

Über den Alsterfleet und den Bleichenfleet hinweg befindet man sich bereits im Endspurt der Stadtwanderung. Wenn man zwischen den überwiegend eher neuen und teils recht hohen Gebäuden genauer hinschaut, kann man interessante Kontraste feststellen. So wie auf dem Foto oben, wo hinter der modernen Kulisse der Turm vom Mahnmal St.Nikolai hervorspitzt.

Kurz vor dem Start- und Endpunkt wird es mit der Michelwiese und dem Venusberg nochmal etwas grüner. Vom Venusberg hinunter geht es am Stintfang entlang wieder zurück zum Edeka. Es kommt übrigens deutlich günstiger, sich dort die kalte Cola zum Abschluss der Wanderung zu holen als an den Fischbrötchenbuden direkt an den Landungsbrücken.

Diese Stadtwanderung hat mir sehr gut gefallen. Trotz der Nähe zur Stadt ist man in verschiedenen Parks sehr viel im Grünen unterwegs. Der Stadtanteil ist deutlich kleiner, hat aber ebenfalls seinen Reiz. Auf der kompletten Strecke gelangt man zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten, die man sonst vielleicht eher einzeln ansteuern würde. Außerdem lässt sich die Route teils ganz nach Belieben erweitern und / oder umbauen. Steigungen hat man keine zu bewältigen, wenn man von einigen Treppen absieht. Nette Pausenplätze sind ebenfalls fast überall leicht zu finden. Verschiedene gut erreichbare Startpunkte ermöglichen den Einstieg an mehreren Stellen entlag des Tracks.

Zum Schluss noch ein weiterer Tipp für deinen Hamburgtrip: ein Besuch im Miniatur Wunderland!

Informationen (Stand 05 / 2022)

  • Name: Hamburg – Grüner Stadtspaziergang mit einem Schuss Alster (GPX)
  • Start- / Zielpunkt: Edeka, Hafentor 7, 20459 Hamburg
  • Länge: ca. 8 km
  • bequeme Spazierwege, hier und da leicht wurzelig, Straßenabschnitte
  • Planten un Blomen
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