Malerweg Etappe 2 – Von Wehlen nach Polenztal

Der Malerweg ist ein Fernwanderweg mit einer Länge von knapp 116 km. Er beginnt in Pirna-Liebethal in Sachsen und da es ein Rundweg ist, endet er dort auch wieder.

Der Malerweg war meine zweite längere Wanderung und ich bin ihn in insgesamt acht Etappen gegangen mit jeweils zwischen 11 km und 16 km am Tag. Gebucht habe ich die Wanderung über corso-reisen.de. Geschlafen habe ich in kleinen Hotels / Pensionen. Da ich mich nicht abschleppen wollte, wurde mein Koffer von Unterkunft zu Unterkunft transportiert während ich unterwegs war. So konnte ich die Wanderung mit leichtem Tagesgepäck genießen. Die Tour ist als Paket mit allem Drum und Dran so buchbar.
Wer diese Wanderung mit komplettem Gepäck schafft, dem gebührt meine absolute Hochachtung. Ich hätte es defintiv nicht geschafft.

Die zweite Etappe des Malerwegs startete direkt in Wehlen. Etwa 11 km sollten es an diesem Tag werden. Dieses Mal war im Gegensatz zur ersten Etappe keine Anfahrt nötig. Zunächst läuft man gemütlich an der Elbe entlang, doch dann zweigt die Route ab. Von nun an geht es auf Treppen mit groben Stufen stracks bergauf. Es hat gar nicht lange gedauert bis ich mir (mal wieder) sicher war, niemals oben anzukommen. Zum Glück lohnt es sich, ab und zu eine Pause einzulegen und einen Blick zurück und nach unten zur Elbe zu werfen.

Außerdem hilft es, sich in Erinnerung zu rufen, wofür man sich aufwärts müht. Oben angekommen wartet nämlich die berühmte Bastei. Man kann zwar auch mit dem Bus dorthin fahren, aber das gehört sich auf einem Wanderurlaub nicht. Oben angekommen läuft man am Steinernen Tisch vorbei und weiter in Richtung Bastei. Dieser Abschnitt ist eher unspektakulär, dafür aber wunderbar flach. Da kann man sich vom Aufstieg erholen. Sehr bald wird es unweigerlich trubelig, denn zur Bastei wollen sie natürlich alle. Ich war sehr früh dran, da hielt sich der Andrang noch in Grenzen.

Wer es aber nur auf die Bastei(brücke) abgesehen hat, der wandert womöglich an einem großartigen Aussichtspunkt des Malerwegs vorbei. Also haltet die Augen auch rechts und links vom Weg offen, speziell links! Dort gelangt man kurz vor der Bastei mit einem winzig kleinen Abstecher zur Wehlsteinaussicht, die ich wärmstens empfehlen kann. Man mag es kaum glauben, ich war dort sogar alleine, weil alle anderen in Richtung Bastei stürmten.

Anschließend ging es auch für mich weiter zur Bastei / Basteibrücke. Es gibt hier oben ein Hotel, einige Shops und Stände mit Snacks und Getränken. Die hatten zu dieser Zeit allerdings noch fast alle geschlossen und so bin ich direkt zur Brücke weiter gewandert. Wenn man über die Brücke geht, wirkt sie gar nicht so hoch und groß und imposant. Schaut man jedoch an den Seiten hinunter ins Tal und in die Ferne ins Land, ändert sich dieser Eindruck sofort.

Für diesen Teil des Malerwegs sollte man etwas mehr Zeit einplanen und sich gründlich umschauen und die Ausblicke auf die Felsen und die Elbe genießen. Ganz zu Anfang handelte es sich bei der Basteibrücke übrigens um eine Holzbrücke. Erst in den Jahren 1850 / 51 wurde sie durch die steinerne Brücke ersetzt, über die man bis heute laufen kann. Sie ist etwa 76,5 m lang und überspannt das Tal in einer Höhe von rund 190 m.

Auf dem Abstieg kommt man am Eingang der Felsenbühne vorbei. Von Mai bis September gibt es Vorstellungen von Opern über Musicals bis zum Schauspiel. Es muss eine unglaubliche Atmosphäre dort sein während der Aufführungen.Ich habe das spontan auf meine sowieso ewig lange Bucketlist gesetzt. Im weiteren Verlauf ist man geraume Zeit bergab unterwegs, was ungewohnt, aber angenehm ist. Leider verzog die Sonne sich immer mehr und unten am idyllischen Amselsee angekommen, regnete es schließlich. Der erste Einsatz für den eigens angeschafften Regenhut.

Die Lage des Sees ist selbst bei Regen traumhaft. Man kann etwas abseits vom Malerweg einmal um den etwa 500 m langen See herumlaufen. Hier wurde einst der Grünbach aufgestaut, wodurch der See entstand. Auch eine Fahrt mit Ruder- oder Tretboot ist bei gutem Wetter und zur Saison möglich. Das stelle ich mir toll vor, wenn man auf dem See ist und nach oben zu den Felsen schauen kann. Der Malerweg führt am Ufer entlang und dank der Bäume war es mit dem Regen gar nicht so schlimm.

Der Amselfall ist derzeit (Stand 09 / 2022) leider eine Baustelle, weshalb ich von ihm nicht viel gesehen habe. Dort steigt man bereits wieder bergauf, erst auf Treppen, dann auf einem Weg. Eine ganze Weile läuft man am Grünbach entlang durch den Amselgrund, wo ich schließlich doch eine kurze Regenpause eingelegt habe. An dieser Stelle liebe Grüße unbekannterweise an das Pärchen aus Baden-Württemberg, mit dem ich an einer kleinen Brücke kurz gesprochen habe. Ich hoffe, ihr hattet noch einen tollen Urlaub!
Bis Rathewalde geht es nun immer weiter bergan. Man wandert durch den kleinen Ort und an Feldern entlang weiter, wo einige freundliche Pflaumenbäume über die Zäune wuchsen. Hallo, zweites Frühstück! Ein Stück weiter stand im Garten eines Hofs eine Kiste mit Getränken und eine Kasse des Vertrauens. So gestärkt läuft es sich doch gleich besser.

Diese Stärkung schadet außerdem keinesfalls, weil es wenig später zum Hockstein mal wieder zünftig aufwärts geht. Treppen, Leitern, alles dabei, was man sich denken kann. Und ja, irgendwie macht es halt doch so richtig Spaß. Selbst wenn die Muskeln in den Beinen irgendwann gefühlt einfach zumachen. An einigen Stellen sollte man hier ein wenig besser auf seine Schritte achten. Es gibt nicht überall ein Geländer. Wirklich schwierig ist der Weg dennoch nicht. Die Aussicht vom Hockstein ist einmal mehr grandios. Auch hier darf man sich gerne etwas mehr Zeit nehmen.

Durch die schmale Wolfsschlucht steigt man anschließend wieder ab. Alleine wegen des Namens war ich schon in diese Schlucht verliebt gewesen und die Treppen zwischen den Felswänden waren ganz nach meinem Geschmack. Genau so hatte ich mir die Wanderung auf dem Malerweg vorgestellt. Das entschädigt für jeden Aufstieg. Weiter geht es an Felsen entlang, oft auf ganz schmalen Pfaden an deren Seiten es abwärts geht und wo die “Stufen” diese Bezeichnung nicht mehr wirklich verdienen.

Nach der Wolfsschlucht gelangt man sehr bald schon ins Polenztal, wo sich meine Unterkunft für die Nacht befand. Verwunschener kann eine Pension wohl kaum liegen als das Gasthaus Polenztal. Da ich bereits kurz nach Mittag dort war, war das Zimmer noch nicht bezugsfertig. Also musste ein Plan B her und der hieß: mit dem Bus nach Hohnstein und den Kasper suchen.
Es gibt eine Busverbindung dorthin für entspannte “zweefufftsch”.

Ich kann die Donauwelle am Kiosk unterhalb der Burg wärmstens empfehlen. Schön gemütlich auf der Terrasse, dazu eine kalte Cola. Der perfekte ausklang für diese Etappe. Hätte ich nicht im Forum geschaut, ich wäre nicht mal mehr zur Brug hinaufgegangen. Aber es sollte dort einen Kurbelautomaten für Souvenirmünzen geben. Sorry, geschundene Beine, da müsst ihr jetzt doch noch durch.
Zur Belohnung habe ich mich danach auf einer Bank in die Sonne gelegt (und wäre fast eingeschlafen). Ein Moment, der mich sehr an die Bank in der Wolfsklamm erinnert hat. Ich liebe das: irgendwo zu sein, wo man völlig fremd ist, eine Bank und blauer Himmel.

Die zweite Etappe des Malerwegs verlangt dem Wanderer schon deutlich mehr an Kondition ab als die erste. Es geht mehrfach ordentlich aufwärts. Ich wusste schon bald gar nicht mehr, ob ich nun einen Weg oder Treppen angenehmer finde. Dafür bietet diese Etappe aber auch die ersten echten Highlights und prominenten Punkte der Wanderung: Bastei(brücke), Hockstein und -zumindest für mich- die coole Wolfsschlucht. Hat man nach der Etappe noch Lust und Motivation kann man einen Ausflug nach Hohnstein machen.

Meine Unterkunft war wie gesagt die Pension Polenztal. Das Zimmer war groß und hatte sogar eine kleine Terrasse hinaus zum munter plätschernden Bach. Auf der Karte standen tatsächlich auch vegetarische Gerichte und mein Pommesentzug fand ebenfalls ein Ende. Das Frühstück war lecker und es gab alles, was man sich vor einer Wanderung nur wünschen kann. Auch den nächsten Stempel für den Wanderpass.

Informationen (Stand 09 / 2022)

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