Führung auf dem Flugplatz (Princess Royal Barracks) Gütersloh

Der Flugplatz Gütersloh ist bzw war ein Militärflugplatz, zuletzt genutzt von der British Army.
Eröffnet wurde er im April 1937, der Flugbetrieb endete im Oktober 2013. Nach dem Abzug der militärischen Truppen ging der Flugplatz 2016 in den Besitz der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) über.
Heute wird das Flugplatzgelände uA für Trainings von Feuerwehr, Polizei und dem SEK genutzt, es finden aber auch Fahrtrainings dort statt, ein Straßenbauunternehmen hat Fahrzeuge dort stehen und einige Gebäude werden von Firmen als Lager genutzt.

Dennoch ist das Flugplatzgelände nicht öffentlich zugänglich. Ohne die entsprechende Genehmigung oder Berechtigung gibt es keinen Weg aufs Gelände. Ich war bereits einige Male am Flugplatz und fand es immer schade, dass man sich dort nicht umsehen kann. Zum Einen interessiere ich mich für alles um die Fliegerei, zum Anderen finde ich verlassene Orte spannend und kann mich leicht für Militärisches begeistern.

Umso überraschter war ich, als Gütersloh Marketing im September diesen Jahres Termine für eine Flugplatzführung veröffentlichte.
Die Touren werden mit Bussen durchgeführt, es gibt aber einige Stopps, an denen man aussteigen und sich umschauen kann. Insgesamt dauert die Tour um die zwei Stunden. Gekostet hat sie inklusive Servicegebühr über reservix € 23,50.
Da ich in dem Zeitraum zufälligerweise Urlaub hatte und damit auch mal an einem Samstag etwas unternehmen konnte, habe ich mir fix ein Ticket gesichert.

Die einzelnen Stopps

Es gibt 4 Stopps mit Aussteigen auf der Tour. Der erste Stopp findet direkt auf dem Flugvorfeld statt. Angesichts des Wetters an diesem Tag fand ich eine Bustour gar nicht so übel. Entschuldigt bitte auch die Fotos. Ich habe nur mit dem Handy fotografiert, draußen bei Regen oder durch das (nasse) Busfenster. Jede Gruppe hat natürlich einen Guide dabei, der an den Stopps über den Flugplatz informiert, Gegebenheiten erklärt und natürlich Fragen beantwortet. Auf dem Weg zum ersten Halt und dort angekommen, gibt es zunächst einen Überblick über das Gelände. Welche Einrichtungen gab es damals hier, wie wird das Gelände heute genutzt und wem gehört es eigentlich? Könnte es nochmal für militärische Zwecke in Betrieb genommen werden?

Wer hat schon mal auf einem Flugfeld / einer Start- bzw Landebahn gestanden? Ich bis dahin noch nicht (es ist aber etwas in der Richtung in Planung). Entsprechend beeindruckt war ich vor allem schon alleine davon. Da ich nicht aus Gütersloh komme und das Fluggeschehen dort entsprechend nicht mitbekommen habe, fand ich aber auch die Infos dazu interessant. Ich kann mich noch erinnern, dass ich als Kind begeistert nach draußen gerannt bin, wenn die “Düsenjäger” über den Himmel donnerten. Das war damals ganz normal. Heute höre ich ab und zu einen Flieger und spätestens am nächsten Tag lese ich in den Newsportalen, wie man die Leute nur so erschrecken kann.

Auch während der Fahrten zwischen den einzelnen Stopps bekommt man massig Informationen an die Hand. Es wird erklärt, an welchen Gebäuden man vorbeifährt, wofür sie genutzt wurden, welche Größe sie haben, wie viele Personen dort untergebracht waren und und und. Ich hatte vor der Führung viel Kritik daran gelesen. Dass man “durchgekarrt” wird und Geld dafür bezahlt, um quasi nichts zu sehen. Ich gebe zu, dass ich mich auch lieber auf eigene Faust, in Ruhe und vor allem überall umgeschaut hätte. Aber das geht nun mal nicht und da ist solch eine Führung auf jeden Fall eine Alternative. Besser ich sehe einen spannenden Ort so, als gar nicht. Das ist meine Meinung dazu.

Naturschutz

Stopp 2 fand nahe der Kompensierplattform statt. Was ist das eigentlich? Wofür wurde sie genutzt? Wie funktioniert sie? Es ist schon eine Masse an Fakten, die auf diesen Touren vermittelt wird und man sollte wirklich Interesse daran haben. Man muss zwar nicht immer direkt bei der Gruppe bleiben, aber weit davon entfernen darf man sich natürlich auch nicht. Mich hat das insgesamt weniger gestört als ich anfangs dachte.
Teile des Flugplatzgeländes sind heute ganz offiziell Nationales Naturerbe. Dort wachsen schützenswerte Pflanzen und auch seltene Tiere, speziell Vögel, sind dort mit etwas Glück anzutreffen und zu beoachten.
Wer übrigens gerne mal auf einem ehemaligen Militärgelände wandern möchte, dem kann ich meine Wilde Runde beim Wolfcenter Dörverden empfehlen!

Nahe des Hubschrauberhangars heißt es zum dritten Mal: Aussteigen und Umsehen erlaubt. Man kann sogar in den Hangar hineingehen und sich etwas ausgiebiger und selbständiger umschauen. Das fand ich speziell hier richtig gut. Die Größe der Halle ist einfach nur beeindruckend. Es braucht nicht viel Phantasie um sich Hubschrauber / Flugzeuge darin vorzustellen. Der Hangar gehört zu meinen Highlights auf der Flugplatztour und ich gestehe, dass ich mich dort schnell von der Gruppe abgesetzt habe. Die Chance, sich alleine etwas genauer umschauen zu können, musste genutzt werden. Ich werde wohl nie ein begeistertes “Rudeltier” sein.

Das Flugplatzmuseum

In Halle 6 ist das Flugplatzmuseum Gütersloh untergebracht. Das wusste ich beispielsweise gar nicht, wodurch es eine kleine Überraschung für mich war. Dort werden einige Flugzeuge gelagert und ausgestellt, die damals auf dem Flugplatz stationiert waren. Auch dieses “Museum” kann man ansonsten nicht einfach besuchen. Soweit ich herausgehört habe, wäre dem Verein an sich durchaus daran gelegen, aber die Zugangsbeschränkungen lassen es derzeit nicht zu. An diesem vierten und damit letzten Haltepunkt bekommt der Tourguide Verstärkunge durch Mitglieder des Vereins zur Förderung des Flugplatzmuseums Gütersloh, sowie einem ehemals hier stationierten Piloten. Wer sich wie ich für (alte) Flugzeuge begeistern kann, kommt spätestens an dieser Stelle voll auf seine Kosten.

Nach der Tour geht es mit dem Bus zurück zum Startpunkt am Marktplatz Gütersloh.

Mir hat die Flugplatztour sehr gut gefallen. Sicher muss man sich für das Thema und solche Orte begeistern können, doch dann kann man nichts damit falsch machen. Die zwei Stunden sind wie im Fluge vergangen und waren gefüllt mit interessanten Informationen und spannenden Einblicken, die man sonst nicht so einfach bekommt. Es stimmt also defintitiv nicht, dass man “zahlt um nichts zu sehen”. Die Touren werden zwar mit Bussen durchgeführt und man muss sich meist nahe der Gruppe halten, aber festgebunden wird man wiederum auch nicht. Gewisse Möglichkeiten zB für Fotos gibt es auf jeden Fall. Behaltet die Seite von Gütersloh Marketing im Blick, wenn ihr euch für künftige Termine interessiert!

Informationen (Stand 09 / 2022)

Flugplatzführung (Princess Royal Barracks) Gütersloh
Wo? – Marienfelder Straße, 33332 Gütersloh
Preis – € 23,50
Bus-Tour
Start der Tour – Marktplatz Gütersloh
Flugplatz Gütersloh, Gütersloh Marketing

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