Schloss Mespelbrunn ist ein Wasserschloss nahe der gleichnamigen Ortschaft. Wann genau es erbaut wurde, ist bis heute unbekannt. Vermutlich zwischen 1419 und 1427. Das Schloss wurde über die Jahrhunderte mehrfach umgebaut und überstand dank seiner eher versteckten Lage sämtliches Kriesgegschehen. Es hatte durchgängig Besitzer, die sich um das Gebäude kümmerten und es instand hielten. Bis heute ist es im Besitz von Marie Antoinette Gräfin von Ingelheim genannt Echterin von und zu Mespelbrunn. Die Familie bewohnt noch heute einen Teil des Schlosses.
Der Startpunkt dieser 15 km langen Wanderung liegt unweit vom Schloss an einem großen Parkplatz. Er ist kostenpflichtig, aber € 2,00 Tagestarif sind völlig in Ordnung, wie ich finde.
Wenn man am Schloss ankommt, ist es schwer, daran vorbeizulaufen. Auch wir sind quasi direkt beim Kassenhäuschen hängengeblieben. Man kann eine rund 40minütige Führung im Schloss mitmachen, was mit € 6,50 zu Buche schlägt. Ohne diese Führung kommt man nicht sehr nahe ans Schloss heran und hinein schon mal gar nicht. Außer mir hatte es natürlich wieder jeder gewusst: am Schloss wurden 1957 Szenen für den Film “Das Wirtshaus im Spessart” mit Liselotte Pulver gemacht. Da ich ab und zu gerne als Filmtourist unterwegs bin, war diese Führung gewissermaßen Ehrensache.
Aber auch sonst würde ich euch die Führung duchaus empfehlen. Das Schloss ist wirklich schön und die Führung interessant und unterhaltsam gestaltet. Rucksäcke und große Taschen darf man dabei nicht mitnehmen, sie werden solange in einem kleinen Raum verwahrt. Also bepackt euch lieber nicht zu sehr auf eurer Tour. Aber man darf Fotos machen und kann Fragen stellen. Unsere Gruppe war nicht zu groß, da hat das alles prima funktioniert.
Vom Schloss aus wandert man auf einem schmalen Weg am lauschigen Krebsbach entlang. An einigen Stellen kann man direkt bis ans Ufer hinunter, wozu ich raten würde. Der Weg ist auf diesem Abschnitt noch angenehm flach und so kommt man zügig voran. Zudem ist es schön schattig dort, weshalb sich die Tour gut für sonnige und heiße Tage eignet. Auf der kompletten Runde gibt es immer wieder solche schattigen Abschnitte. Mindestens genauso viele wie Rastplätze. Eine Pause kann man also ganz nach Bedarf einlegen und sitzt dabei meist sogar auf Bänken und an Tischen.
Einer dieser Rastplätze befindet sich beispielsweise am sogenannten Dreimärker. Dort treffen die Gemarkungen Aschaffenburg, Mespelbrunn und Volkersbrunn zusammen. Hier weisen zahlreiche Schilder verschiedene (Wander)wege aus und eine kleine Tafel informiert über diesen markanten Punkt mitten im Wald. Wer wie ich ein Faible für Grenzsteine pflegt, der kommt am Dreimärker ebenfalls auf seine Kosten.
Die Tour hat kurz nach Beginn eine etwas derbere Steigung in petto, verläuft danach aber bis zum Schluss in moderatem Auf und Ab. Dazu ist man noch fast durchgängig im Wald unterwegs. So ist die Runde wirklich sehr angenehm zu laufen. Meine Empfehlung ist, sich die Pause bis zum hölzernen Alligator aufzusparen. Dort kann man es sich nämlich auf ganz spezielle Art bequem machen bei seiner Rast. Einen schönen Ausblick gibt es obendrein dazu.
Neben dem Alligator befindet sich noch die Mariengrotte mit zwei Bänken. Die meine ich allerdings nicht mit der besonderen Sitzgelegenheit. Ich meine die langgezogenen Holzstapel rundherum. Man muss ein wenig herumprobieren bis man darauf einigermaßen bequem sitzt oder liegt, aber dann ist es einfach nur genial. Ein per Schild verkündetes Verbot, dass man nicht auf die Stapel klettern darf, gab es zum Zeitpunkt dieser Tour nicht. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass irgendwann mal eines aufgestellt werden wird. Haltet also die Augen offen!
Nach einer ausgedehnten Pause führte unsere Route kurz weg vom ursprünglich geplanten Track und hin zu dem Funkturm, den man auf dem Foto oben sehen kann. Der Abstecher lohnt sich! Es gibt auf dem Weg dorthin einen genialen Blick auf ein Dorf, dessen Häuser wie hingestreut in der Landschaft stehen. Am Funkturm selber steht außerdem eine noch ziemlich neue und sehr schöne Schutzhütte.
Zwischen Wiesen und Feldern entlang geht es anschließend allmählich in den Endspurt und den Abstieg der Wanderung. Rechts und links vom Weg jagt eine wunderbare Aussicht die nächste und langweilig wird es keine einzige Sekunde. Im Ort angekommen überquert man einen Bach, wo man zwecks Abkühlung die Füße ins Wasser halten kann. Aber erschreckt euch nicht: selbst an einem richtig heißen Tag im Juni war das Wasser gemein kalt!
Die Wanderung endet nicht direkt am Parkplatz, sondern an einer Eisdiele mit sehr leckerem Eis! Von dort sind es bis zum Parkplatz aber nur noch ein paar Gehminuten. Das schafft man nach dem eisigen Fußbad am Bach und einem Eis leicht.
Die Führung auf Schloss Mespelbrunn ist ein guter Start in den Wandertag. Die Tour verläuft nach einem ersten etwas ärgeren Anstieg in stetigem Auf und Ab, aber doch gemütlich, durch einen sehr schönen Wald und nicht weniger schöne Landschaft. Es gibt an der Strecke einiges zu entdecken wie zB den Krebsbach und den Dreimärker. Dazu findet man jede Menge einladende Pausenplätze. Ich empfehle ja, damit bis zum Holzalligator zu warten! Zum Abschluss kann man sich am / im Bach oder in der Eisdiele erholen.
Informationen (Stand 06 / 2023)
Name: Das Wirtshaus im Spessart – Entspannte Tour ab Mespelbrunn (GPX)
Start- / Zielpunkt: Parkplatz Schloss Mespelbrunn
Länge: ca. 15,1 km
Wanderwege, Wald- und Wiesenwege
Schloss Mespelbrunn