Bockshorn, Thüster Berg & Kanstein bei Salzhemmendorf

Die Idee zu dieser Tour stammte von Instagram und obwohl ich schon einige Male in der Region Hameln unterwegs gewesen bin, so sagten mir weder der Kanstein, noch der Thüster Berg und auch das Bockshorn rein gar nichts. Grund genug, sich auf den Weg zu machen.

Ich bin mit dem Zug gefahren. Zunächst nach Hameln und dann weiter mit dem Bus nach Salzhemmendorf. Die passende Bushaltestelle heißt “Salzhemmendorf Friedhof”. Wenn ihr genauo anreist, dann schaut vor dem Loswandern unbedingt nach den Busfahrzeiten. Der Bus fährt nicht oft am Tag!

Startpunkt für die etwa13,7 km lange Tour ist also besagte Bushaltestelle. Von dort aus wandert man noch eine kleine Weile durch das ruhige Dorf. Allerdings geht es von Anfang an stramm bergauf und daran ändert sich auch für satte 5 km nichts.

Dieses motivierende Schild weist recht bald den Weg zum Lönsturm, aber ihm bin ich zunächst nicht gefolgt. Der Lönsturm liegt aber dennoch auf der Runde, nur halt nicht so bald. Wie immer ist der Vorteil am Bergauflaufen, dass schöne Aussichten nicht lange auf sich warten lassen. Für kleine Abenteurer gibt es auch das eine oder andere geheimnisvolle “Gebäude” zum Erkunden. Haltet also die Augen rechts und links vom Weg gut auf!

Schließlich erreicht man den ehemaligen Steinbruch, das “Bockshorn”, wie es an verschiedenen Stellen genannt wird. Hier bekommen die Abenteurer unter euch noch ordentlich Nachschlag. Ich hätte ewig in der Felskulisse herumklettern und mich umschauen können. Bestimmt komme ich noch einmal her, denn ich bin mir sicher, eine ganze Menge nicht gesehen zu haben. Aufgrund der schwierigen Busverbindungen saß mir aber zu sehr die Zeit im Nacken. Dieser Abschnitt der Tour ist auf jeden Fall der spannendste!
Wenn man nicht nur in den Felsen herumkraxelt, sondern auch den schmalen Pfaden folgt, kann man an einem Punkt in den noch aktiven Steinbruch in der Nähe schauen.

Vom Bockshorn weg und zurück in den Wald geht es nun wieder stracks aufwärts. Dazu noch höchst unbequem, vor allem bei solch feuchter Witterung und entsprechend rutschigen Wegen. Man ist für eine Weile auf dem Ith-Hils-Weg unterwegs. Der Ith-Hills-Weg ist ein 80 km langer Rundwanderweg in der Region. Auf nassem Laub und Wurzeln steigt man langsam aufwärts. Schnell geht bei solchem Untergrund nicht, denn links am Weg geht es steil runter. Also nehmt hier lieber einen Gang raus, auch wenn ihr sonst Schnellwanderer seid.

Die Route führt nun weiter hinauf zum Kanstein. Markante und wahrhaft beeindruckende Felsen säumen den Weg und verlocken zu mancher Kletterpartie. Vorsicht, es gibt Löcher zwischen den Felsen und wenn man nicht aufpasst, rutscht man schnell ab. Und die Felsen sind durchaus hoch! Hoch genug jedenfalls, dass es böse enden kann, wenn man sich vertritt. Hinter dem Felsen auf dem Foto zum Beispiel fällt zudem der Hang steil ab.

Bald fallen gelbe Schilder am Wegesrand auf, die auf Sprengarbeiten hinweisen und das Betreten des Steinbruchs verbieten. Der Stacheldrahtzaun ist auf dieser Seite (leider) in sehr gepflegtem Zustand, weshalb es nicht möglich ist, in den Steinbruch zu gelangen. Wie es zB auf der anderen Seite aussieht, kann ich nicht sagen. Wie erwähnt, mir fehlte an dem Tag busbedingt die Zeit.
Für den Blick in den Steinbruch muss man aber trotzdem ein wenig durchs Gehölz. Aber der Abenteurer ist ja seit dem Bockshorn geweckt, da macht das nichts.

Kohlfleckhütte

Ich glaube tatsächlich, dass ich noch nie eine solch urige und hübsche Wanderhütte gesehen habe wie die Kohlfleckhütte. Sie liegt leicht abseits des Weges und ist nicht nur super gut in Schuss, sondern auch noch unfassbar gemütlich. Vor der Hütte gibt es eine hölzerne Rinne und ein Fass und scheinbar eine Quelle in der Nähe. Deshalb hat man je Jahreszeit sogar Frischwasser. Gegenüber der Hütte auf der anderen Seite des Weges gibt es einen kleinen Platz mit Bänken und einem Tisch. Bei solch einem luxuriösen Plätzchen mitten im Wald könnte man glatt auf Ideen kommen…

Lönsturm

Ein letztes Mal wandert man nun bergauf und gelangt zum Lönsturm, der ein echter Hingucker ist. Unten im Turm gibt es einen Raum mit Bänken und einem Gästebuch. Auch deshalb muss ich nochmal dorthin, denn der Stift im Kasten schrieb nicht mehr und ich hatte keinen dabei. Was ein Ärger! Der Turm ist 26 m hoch und ein echtes “Stückelwerk”. Als er errichtet wurde, brachte er es nur auf 18 m, wurde dann später um 5 m erhöht und zuletzt 1997 auf die heutige Höhe aufgestockt. Nach 141 Stufen ist man auf der Aussichtsplattform angekommen und bekommt einen großartigen Blick über die Region geboten. Hier steht man übrigens nicht nur ganz oben auf dem Turm, sondern auch auf dem Kanstein, der die höchste Erhebung des Thüster Berges ist.

Es liegt noch ein zweiter Turm an der Route, ein Funkturm nämlich. Der ist natürlich nicht zu begehen, aber doch schön anzuschauen. Türme sind immer toll, finde ich. Da es mit der Zeit immer knapper wurde, wollte ich etwas abkürzen. Auf komoots Karte gibt es den Weg, heute führt er direkt vor einen Zaun. Das ist der seltsame Abstecher auf der in der Info-Box verlinkten Route. Spart ihn euch, er führt wirklich nirgendwo hin und auf dem Weg zurück geht es auch wieder aufwärts.

Wieder am Bockshorn angekommen, kam plötzlich die Sonne heraus und der Himmel wurde blau. Zum Genießen bin ich leider nicht gekommen. Ihr wisst schon, der Bus! Im Eiltempo also -ganz blöde Idee!- den schlidderigen Ith-Hils-Weg wieder hinunter und weiter in Richtung Ort. Zum Glück ist nichts passiert, aber es hat sich wieder mal bestätigt, dass Bergab auch nicht immer schön sein muss.
Den Ith-Hils-Weg habe ich mir trotzdem gemerkt und mittlerweile steht er fest auf meiner Liste.

Eine halbe Stunde vor Abfahrt kam ich wieder an der Bushaltestelle an. Weil der 1. November in Niedersachsen im Gegensatz zu NRW ein ganz normaler Arbeits- und Schultag ist, hatte ich dann noch eine wirklich “lustige” Fahrt zurück zum Bahnhof.

Diese Wanderung ist schon anstregend wegen des langen Anstiegs auf der ersten Häfte, macht das aber schnell mit schönen Aussichten und abenteuerlichen Abschnitten und Felsen wett. Highlight ist ganz klar der ehemalige Steinbruch, das Bockshorn. Aber auch der Lönsturm ist einen Besuch wert und an der urigen Kohlfleckhütte sollte man unbedingt eine Rast einlegen. Hat man dann noch einen kleinen Spleen was Steinbrüche allgemein angeht, bleiben keine Wünsche offen!

Eine ebenfalls sehr abenteuerliche Wanderung in der Region für hinauf zum Hohenstein und Süntelturm!

Informationen (Stand 11 / 2023)

Name: Halloween Tour – Thüster Berg, Kanstein & Bockshorn bei Salzhemmendorf (GPX)
Start– / Zielpunkt: Bushaltestelle “Friedhof Salzhemmendorf”
Länge: ca. 14 km
Wanderwege, Wald- und Trampelpfade

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