Gespensterwald und Steilküste Nienhagen

Im November habe ich einige Tage in Rostock verbracht. Eher durch Zufall ist mir nach der Buchung aufgefallen, dass man von Rostock recht schnell nach Nienhagen kommt. Dort wollte ich schon länger hin und mir den sogenannten Gespensterwald anschauen.

Wenn ich reise, habe ich selten das Auto dabei. Mein Hotel war im Rostocker Stadtteil Lütten-Klein. Von diesem Stadtteil aus gibt es eine direkte Busverbindung (Linie 119) nach Nienhagen, die bei meinem Aufenthalt etwa stündlich fuhr. Aus anderen Stadtteilen wird man umsteigen müssen.
Wenn ihr zum Gespensterwald möchtet, steigt ihr an der Haltestelle Nienhagen West aus.
Seid ihr mit dem Auto unterwegs wählt zB den Parkplatz am Gespensterwald, den auch googlemaps kennt.

Von der Bushaltestelle Nienhagen West überquert man die Straße und schräg gegenüber beginnt der ca. 1 km lange Waldweg zur Steilküste und zum Gespensterwald.

Der Weg ist sehr angenehm zu gehen mit festem Untergrund und ohne jegliche Steigungen. Rechts und links ist dort noch ganz normaler Wald. Der Parkplatz liegt übrigens ein Stück weit in den Wald hinein. Von dort bis zur Steilküste ist es also etwas näher als von der Bushaltestelle aus.

Unterwegs konnte ich mir kaum vorstellen, dass der Weg direkt zur Küste führen würde. Falls es euch auch so geht, lasst euch nicht verunsichern, er führt tatsächlich dorthin. Plötzlich öffnet sich der Wald und man hat einen grandiosen Blick auf die Ostsee. Wer hier kurz rasten möchte, Bänke sind vorhanden.

Ein kurzer Schlenker nach links führt laut Schild zum Hundestrand. Da ich nur irgendwie runter an den Strand wollte, habe ich diesen Zuweg genommen. Hunde sind mir immer willkommen.

Am Strand angekommen habe ich mich spontan nach rechts gehalten, weil der Gespensterwald in dieser Richtung liegt.
Muscheln findet man hier zwar nicht, aber man kann gut schöne Steine sammeln. Ich nehme mir an Stränden immer eine Hand voll mit, die ich zuhause in einer kleine Flasche aufbewahre. Einmal ins Wasser muss natürlich auch sein. Wenigstens etwas.

Es war noch früh am Morgen und entsprechend wenig los am Strand. Über dem Meer lag noch ein wenig Morgennebel. Außer drei oder vier Gassigängern ist mir anfangs niemand begegnet. So konnte ich den Strand und den Ausblick in Ruhe genießen.

Wenn man dem Strand weiter folgt als ich, dann gelangt man wohl noch zu einem echten Sandstrand mit feinstem Sand. Da ich allerdings nur ein kurzes Zeitfenster mit gutem Wetter hatte, bin ich nicht so weit gelaufen. Ich denke aber auch, dass es am Sandstrand sicher voller gewesen wäre. Da verzichte ich doch lieber auf den Sand und habe meine Ruhe.

Nach einer Weile gelangt man zu einem Aufgang hinauf auf die Promenade von Nienhagen. Den habe ich genommen und von dort aus den Rückweg durch den Gespensterwald angetreten. Von der Promenade aus gibt es nochmal wunderbare Aussichten auf die Ostsee.

Nur wenige Meter die Promenade entlang heißt den Spaziergänger ein Schild im Gespensterwald von Nienhagen willkommen. Anfangs ist der Wald noch nicht besonders schaurig, aber Meter für Meter wird es mehr.

Eigentlich heißt der Gespensterwald einfach Nienhäger Holz. Er ist etwa 100 m breit und zieht sich über 1300 m die Steilküste entlang. Hier stehen vor allem Buchen und Eschen. Der Ostseewind hat die Stämme, Äste und Zweige markant gebogen und die Stämme glatt und hell geschliffen. Ich war an einem Sonnentag dort, somit blieb der Grusel auf der Strecke. Aber ich kann mir vorstellen, dass der Wald bei düsterem Wetter und Nebel wirklich schaurig aussieht und dass die hellen Baumstämme im Halbdunkel gespenstisch leuchten.

Ein Weg führt durch den Gespensterwald und auch der Ostseeküsten-Rad- und Wanderweg E9 führt nahe an den Wald heran. Schilder weisen die Besucher darauf hin, dass man den Weg nicht verlassen soll um die Natur zu schonen. Hier sollen herabgefallene Eicheln und Bucheckern für neuen Baumbewuchs sorgen. Auf einem weiteren Schild ist zu lesen, dass jählich etwa 25 cm der Steilküste von Wind und Wetter abgetragen werden. Ich verstehe nicht viel davon, aber man kann nur hoffen, dass die neuen Bäume schnell wachsen solange sie noch Boden dafür haben.

Kurz vor Ende des Weges habe ich noch schnell meine Pause eingelegt. Eine Art Hütte lud geradezu dazu ein und es war wirklich gemütlich darin.

Der Weg führt direkt wieder zurück zum Ausgangspunkt, wo inzwischen deutlich mehr los war. Da das Wetter nun wieder mit Regen drohte, bin ich zuück zur Bushaltestelle gelaufen und in den nächsten Bus gestiegen.

Die Runde ist etwa 5 km lang und mir hat sie wirklich sehr gut gefallen. Auch wenn man hier keinen feinen Sandstrand hat, ist es ein schöner Spaziergang mit traumhaften Aussichten aufs Meer und die Steilküste. Der Rückweg führt durch den berühmten Gespensterwald. Bei Sonne ist er wenig gruselig, aber dennoch absolut sehenswert. Sein gespenstisches Flair entfaltet er wohl eher bei düsterem und nebeligem Wetter.

Informationen (Stand 11 / 2021)

  • Name: Steilküste und Gespensterwald Nienhagen (GPX)
  • Start – / Zielpunkt: Bushaltestelle Nienhagen West, alternativ Parkplatz am Gespensterwald
  • Länge: ca. 5 km
  • Waldweg mit festem Untergrund, am Steinstrand entlang
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