Von der Schaumburg zum Jahrtausendblick bei Rinteln (und zurück)

Die Idee zu dieser Tour kam mir auf meiner Wanderung in der Auenlandschaft Hohenrode bei Rinteln, von wo aus man die Schaumburg in der Ferne sehen konnte. Ein Blick auf die Karte verriet, dass man von dort über Wanderwege bis zum Jahrtausendblick bei Rinteln laufen kann. Flugs komoot gebeten, mir den Weg zu weisen und der Plan für die rund 12 km lange Tour stand fest. Nun fehlte nur noch ein Sonntag mit schönem Wetter und bei der ersten Gelegenheit ging es los!

Die Schaumburg ist eine Höhenburg und steht auf dem 225 m hohen Nesselberg. Seit dem 13. Jahrhundert ist sie das Wahrzeichen des Schaumburger Landes. Parken kann man direkt bei der Burg, wo es einige Parkplätze gibt. An einem sonnigen Tag schadet es aber sicher nicht, recht früh dort zu sein.

Der Einstieg in die Tour liegt direkt gegenüber des ersten Parkplatzes und führt eine kleine Weile leicht steil oberhalb der Straße entlang. Man kann auch die Straße entlang das Stück zurückgehen, aber auf Waldboden läuft es sich angenehmer. Ob mir der querliegende Baumstamm ein Zeichen für die Tour hätte sein sollen, wer weiß?

Am Ende des Waldweges überquert man die Straße und steigt eine Treppe hinauf. Doch damit ist es nicht getan! Auch nach der Treppe hat man noch einen zünftigen Anstieg zu bewältigen, immerhin führt die Route im weiteren Verlauf auf dem Kamm des Wesergebirges entlang. Da muss man also erstmal hochkommen!

Oben angekommen geht es auf dem breiten Weserberglandweg auf dem Kamm entlang. Der trägt seinen Namen völlig zu Recht. Links kann man -solange die Bäume und Büsche kahl sind- bis zur Weser schauen, man läuft auf einem Berg und natürlich auf einem Weg und rundherum erstreckt sich das Land. Beschildert ist der Weg hier ausgezeichnet, allerdings verläuft er ziemlich geradeaus, weshalb es schwierig sein dürfte, sich zu verirren.

Allerdings muss man ehrlicherweise auch sagen, sonderlich spannend ist der Weg nicht. Es gibt kaum eine Bank und ansonsten auch nichts besonders Sehenswertes. Nach wenigen Kilometern erreicht man zwar die sogenannten Springsteine, doch von oben ist von diesen Vorsprüngen (daher der Name) im Berg nicht sehr viel zu sehen. Hätte ich sie fotografiert, hätte man vor lauter Gestrüpp sehr genau hinsehen müssen um sie zu erkennen. Sie sind sehr zugewachsen. Nicht weit entfernt gibt es ebenfalls einen Wanderparkplatz. Man kann die Tour also auch dort starten.

Der Weg verläuft immer weiter geradeaus, hier und da mit einem Schlenker, aber insgesamt sehr unaufgeregt. Steigungen stehen auf dem Hinweg nun nicht mehr an. Dafür aber ein steiler Abstieg auf dem ich mir geschworen habe, wenn es für den Rückweg eine Alternative gibt, nehme ich die! Denn dieses Gefälle aus der Gegenrichtung bergauf? Nur wenn es gar nicht anders geht!

Wie schon erwähnt, hatte ich komoot für mich die Route entwerfen lassen und war dabei davon ausgegangen, dass die Route direkt zum Jahrtausendblick führt. Auf der Karte sah es so aus Daran habe ich die kompletten 6 km geglaubt bis ich vor einem übermannshohen Zaun mit Stacheldraht obendrauf stand. Das Tor im Zaun war mit einem Kettenschloss gesichert. Also bin ich etwa 150 m querwaldein einen Hang hinuntergestiegen. Dort verläuft ein anderer Wanderweg und von dem aus gelangt man über einen schmalen Weg zwischen Häusern hindurch in den Ort.

Die Route führt nun leider bis zum Parkplatz des Jahrtausendblicks an einer gut befahrenen Straße entlang. Eine andere Möglichkeit habe ich nicht gefunden. Dafür kann man den Parkplatz und damit den Zugang zum Jahrtausendblick so gar nicht verfehlen.

Der Jahrtausendblick ist ein Aussichtspunkt, der anlässlich der EXPO 2000 errichtet wurde. Wer schon mal die A2 bei Rinteln entlang gefahren ist, hat die imposante „Schanze“ auf dem Berg vielleicht schon mal gesehen. Sie steht im ehemaligen Freizeitpark Erlebniswelt Steinzeichen. Dieser Park musste 2016 Insolvenz anmelden und danach ging es mit dem Gelände durch Vandalismus bergab. Anfang 2020 übernahm eine private Inititiative das Gelände und die „Aufräumarbeiten“ starteten. Nichtsdestotrotz hat das Gelände immer noch den Charme eines Lost Places, was es doppelt spannend macht.

Am Tag der Wanderung bin ich nicht zum Jahrtausendblick hinaufgestiegen. Der Weg hinauf hat es nämlich in sich und mit der Aussichtsplattform gibt es nochmal 156 Stufen dazu.
Der Jahrtausendblick kostet übrigens Eintritt! Erwachsene € 6,00, Kinder im Alter von 2 – 12 Jahren € 2,00.
Die Öffnungszeiten entnimmt man am besten der Internetseite des Jahrtausendblicks.

Anmerkung: die folgenden sechs Fotos sind von Sommer 2020!

Für den Ausblick lohnt es sich aber! Bei schönem Wetter kann man sehr weit ins Land schauen und eine Autobahn sieht man auch nicht oft von so hoch oben. Die gläserne Aussichtsplattform selber bietet dazu noch einen gewissen Nervenkitzel. So kann man sich dort oben eine ganze Weile lang aufhalten, den Ausblick genießen und Fotos machen.

Wenn man sich nach dem Weg hinauf stärken möchte, kann man das im Biergarten tun. Dort bekommt man Getränke, Pommes, Currywurst, Waffeln, Eis und noch ein paar Leckereien mehr.
Anschließend lohnt es sich, die Überreste des Freizeitparks zu besichtigen und -soweit das noch möglich ist- auch auszuprobieren. Im Wald versteckt gab es 2020 zB noch Reste eines kleinen Hochseilgartens, eine Boulderwand, ein paar Rutschen, alles wunderbar lostplacemäßig „vergammelt“. Ich liebe sowas! Alles übrigens auf eigenes Risiko! Ein paar Gebäude standen / stehen ebenfalls noch.

Auf dem Areal am Jahrtausendblick finden über das Jahr verteilt auch Veranstaltungen statt. Beispielsweise Flohmärkte und ein Mittelaltermarkt.

An diesem Wandertag habe ich am Parkplatz des Jahrtausendblicks umgedreht und bin zunächst den gleichen Weg zurückgelaufen, den ich gekommen war. Erst ab den Springsteinen sollte es einen Parallelweg zur Schaumburg geben, der mir den derben Anstieg ersparen sollte. Nach insgesamt etwa 10 km habe ich zunächst an einem Rastplatz eine Pause eingelegt, etwas getrunken und einen Müsliriegel verputzt.

Auf dem Parallelweg kommt man unterhalb der Springsteine entlang. Die Stelle ist auch auf diesem Weg markiert. Zu sehen gibt es dort leider nicht viel mehr als von oben. Das fand ich schon schade, denn auf fast allen Karten sind die Springsteine vermerkt. Ich würde wetten, wenn die Natur wieder so richtig grünt, dann sieht man noch viel weniger.

Der Plan, die Steigung zu umlaufen, hat prima funktioniert! Am Ende der Tour steht zwar ein Anstieg an, aber der ist gut zu bewältigen und kein Vergleich zu dem, der auf dem Weg oberhalb liegt. Außerdem ist die Tour so zumindest auf einem kleinen Abschnitt noch eine Minirunde geworden. Schön ist der Hohlweg zudem auch.

Bis zur Schaumburg ist es nun nicht mehr weit. Auf dem letzten Stück läuft man wieder auf dem gleichen Weg wie auf dem Hinweg. Ich hatte auch auf dem Rückweg keine Lust, auf der Straße zu laufen und bin somit direkt beim Auto wieder aus dem Wald gekommen. Dort habe ich die Wanderschuhe gegen Turnschuhe getauscht, das Handy an die Powerbank angeschlossen und bin zur Burg hinübergegangen. Dort empfehle ich den Aufstieg auf den Georgsturm, für den eine Spende in Höhe von € 0,50 fällig wird.

Bitte nicht darauf festnageln, aber ich meine, es wären 96 Stufen gewesen bis oben zur Aussichtsplattform. Von dort hat man einen schönen Blick hinüber zur Weser, in die Hügel ringsum und natürlich hinunter auf das Burggelände.

Als ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte, habe ich noch den Schaumburgpfad an Angriff genommen. Der Weg ist etwa 300 m lang und endet als Sackgasse. Man muss ihn also auch wieder zurückgehen. Aber er ist eher ein Pfad, etwas stolperig und macht schon Spaß. Vom Pfad aus sieht man einen Teil der Burganlage von unten.

Am Ende der Wanderung standen fast 17 km auf dem Tacho. Insgesamt würde ich sagen, man kann diese Tour machen. Man kann sie aber auch abkürzen, bis zu den Springsteinen gehen und auf dem Parallelweg wieder zurück. Anschließend fährt man dann zum Jahrtausendblick. Das „Problem“ mit dem kompletten Wanderweg ist halt, es gibt am Weg nichts weiter zu sehen und man kommt auch nicht direkt am Jahrtausendblick aus. Wenn man zu Fuß dorthin möchte, werden hin und zurück zusammen stolze 3 km fällig. Schön ist der Waldweg aber durchaus und vor allem prima beschildert.

Informationen

  • Name: Von der Schaumburg zum Jahrtausendblick und zurück (GPX)
  • Start- / Zielpunkt: Parkplatz an der Schaumburg
  • Länge: ca. 17 km
  • bequeme, breite Wanderwege, wenige, aber ordentliche Anstiege, 150 m querwaldein, ca. 1 km am Straßenrand
  • Burg Schaumburg Rinteln, Jahrtausendblick

Teilen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert