Von der Weser zum Klütturm bei Hameln

Mit dem Rattenfänger-Spaziergang neulich habe ich den Gaul von Hameln gewissermaßen von hinten aufgezäumt. Denn natürlich bin ich nicht alleine wegen des Rundgangs durch die Stadt dorthin gefahren. Eine kleine Wanderung sollte es an diesem Tag ebenfalls sein. Ein lohnendes Ziel war mit dem Klütturm schnell gefunden.

Der Klütturm steht praktischerweise nicht weit von der Stadt entfernt auf dem Berg Klüt und heißt eigentlich Georgenturm. Er ist ca. 23 m hoch und oben gibt es eine Aussichtsplattform, zu der man -soweit ich mich erinnere- für € 1,50 hinaufsteigen kann. Als ich dort war, hatte der Turm leider geschlossen. Ich habe es dieses Jahr irgendwie mit geschlossenen Aussichtstürmen.

Die Wanderung startet an der Münsterbrücke an der Weser und ist etwa 14 km lang. Wenn man wie ich mit der Bahn nach Hameln fährt, kommen nochmal 1,5 km Fußweg zum Start- und Zielpunkt dazu. Ist man mit dem Auto unterwegs, gibt es Möglichkeiten, näher am Start / Ziel zu parken.

Anfangs ist man auf der Runde noch sehr stadtnah unterwegs mit schönem Blick auf die Weser, das Wehr und natürlich die Münsterbrücke. Für die Geocacher unter uns gibt es auf der Brücke GC80F1T zu suchen. Ein Geocache, der mir prima gefallen hat. Ein wenig muss man natürlich aufpassen, denn an dieser Stelle ist immer etwas los.
Schließlich zweigt der Weg ins Grüne ab und führt direkt recht stracks bergan.

Wer bereits auf diesem ersten Abschnitt ein Päuschen einlegen möchte, für den steht zum Beispiel an der Gauss-Grotte eine Bank bereit. Benannt ist die Grotte nach dem Sohn des bekannten Mathematikers Carl-Friedrich Gauß. Gauß Jr. wohnte einst in Hameln und ließ den Spazierweg an dieser Stelle anlegen. Hier dürfen sich Geocacher nochmal auf die Suche begeben, nämlich nach GC4CBZ6-

Auf einem bequemen Wanderweg geht es weiter hinauf zum Klütturm, den man bereits nach kurzer Zeit erreicht. Am Turm gibt es neben einer großartigen Aussicht ein Hotel mit Gastronomie. Eine coole Lage für ein Hotel so oberhalb der Stadt quasi mitten im Grünen. Während man von vor dem Hotel auf Hameln und die Weser schaut, reicht der Blick vom Turm aus auf der anderen Seite weit hinein in die Landschaft.

Man kann nicht nur auf den Turm hinaufsteigen, an seinem Fuße gibt es auch noch einen kleinen Laden, wo man neben Getränken noch besondere Souvenirs bekommt. Es ist ein kleines Antiquariat, das Bücher, regionale Produkte und allerlei Kunsthandwerk anbietet. Wer sich den Weg hinauf zum Turm sparen möchte, der kann mit dem Auto hinauffahren und dort in die Wanderung starten.
Kleiner Knackpunkt an der Tour: die meiste Zeit hat man Asphalt unter den Schuhen. Das war mir bei der Planung gar nicht aufgefallen.

Kurz hinter dem Hotel beginnt ein hübscher Waldlehrpfad mit spannenden Stationen. Dort kann man von der Straße auf einen schmalen, weichen Pfad ausweichen. Wenn man die Augen offen hält, dann ist das an einigen Stellen der Strecke gut möglich und solange man die Straße weiter neben sich hat, kann man von der Route nicht abkommen. Verlaufen ist selbst für solche Blindschleichen wie mich nur schwer möglich.

Nach dem Aufstieg läuft man eine Weile auf flachen Wegen, steigt ein kleines Stück ab und dann wieder auf. Abgesehen vom Weg aus der Stadt zum Turm halten sich Anstiege auf der Runde im Rahmen und sind ohne größere Anstregung zu machen. Etwa auf der Mitte gelangt man zu einer Kahlschlagfläche. Dort habe ich mich kurz mit einem anderen Wanderer unterhalten und erfahren, dass man dort früher sehr gut Pilze sammeln konnte. Schade, wenn man die Fläche nun so sieht.
Auch hier oben ist man auf festem Untergrund unterwegs und ich hatte mich schon damit abgefunden, da zog die Route plötzlich andere Saiten auf. Es ging vom Weg ab mitten hinein ins Grün.

Auf den ersten Metern reichte mir die Natur glatt bis zu den Schultern und den Pfad konnte man bestenfalls erahnen. Er wird später aber sichtbarer. Auf einer Strecke von nicht ganz einem Kilometer wandert man an zahlreichen Hochsitzen vorbei. Gefühlt steht alle 50 Meter einer und ich habe mich bald gefragt, was hier so lohnend gejagt wird. Normalerweise lasse ich mich nicht so schnell bange machen, aber angesichts aufgewühltem Boden an einer Stelle wurde mir doch etwas flau. Mehr als ein Reh habe ich aber nicht gesehen und der Pfad mündet schließlich wieder auf einen festen Wanderweg. Dennoch, die Hochsitze stehen dort sicher nicht so zahlreich, nur weil zweimal am Tag ein Bambi vorbeikommt.

Es galt noch, einige querliegende Bäume zu überwinden, doch dabei ist man bereits deutlich im Abstieg zurück hinunter in die Stadt.
Kurz vorher gelangt man zu einem weiteren tollen Aussichtspunkt, wo sich eine Rast auf jeden Fall lohnt. Das Ziel an der Brücke ist nun gar nicht mehr weit weg, da kann man noch einmal die Ruhe genießen. Solange kein Auto vorbeifährt jedenfalls.

Ein schöner Rundkurs direkt von Hameln Innenstadt aus, der zu weiten Teilen auf Asphalt verläuft. Der erste Anstieg hinauf zum Klütturm hat es etwas in sich, lohnt sich aber für den Blick von dort oben aus. Wer es ganz bequem möchte, der fährt mit dem Auto bis zum Turm und steigt dort in die Tour ein. Grün hat man meistens nur entlang des Weges neben sich, hindurch geht es erst auf dem letzten Drittel. Dort dafür dann aber so richtig. Nach der Wanderung (oder natürlich auch vorher) empfehle ich einen Spaziergang durch Hameln.

Informationen (Stand 08 / 2022)

  • Name: Von der Weser zum Klütturm bei Hameln (GPX)
  • Start- & Zielpunkt: Münsterbrücke Hameln
  • Länge: ca. 14 km
  • hoher Asphaltanteil, letztes Drittel mit Wiesenweg und Wanderweg
  • Stadtportal Hameln

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