Abenteuertour Hohenstein & Süntelturm ab Hessisch-Oldendorf

Der Süntel ist ein schmaler Bergkamm von etwa 12 km Länge und bis zu 400 m Höhe zwischen Hannover und Hameln.
Eine Wanderung im Süntel stand schon lange auf meiner Liste. Wie viele Orte mit solch verheißungsvollen Namen wie Blutbach, Teufelskanzel und Baxmanns Baude findet man sonst? Da ist ein gewisser Gruselfaktor bereits vorprogrammiert!

Wie abenteuerlich diese rund 23 km lange Tour allerdings tatsächlich werden sollte, das wusste ich beim Start am Wanderparkplatz Kreuzsteinquelle noch nicht. Der Parkplatz liegt direkt am Blutbach und ist richtig schön groß und vor allem im Sommer auch schattig gelegen. Baxmanns Baude ist nur einen Katzensprung entfernt, trotzdem habe ich sie an diesem Tag ausgelassen. Villeicht ein anderes Mal.

Nachdem ich am Blutbach meine Wasserflasche aufgefüllt hatte, führte der Weg zunächst gemächlich durch den Wald. Ein Start also ganz nach meinem Geschmack. Seid euch aber darüber im Klaren, dass die Wanderung nicht so gemütlich bleibt. Weit ist es nämlich nicht bis zu den Stufen, die hinauf zum Hohenstein führen. Hier zu Beginn ist man außerdem auf einem soliden Wanderweg unterwegs. Auch das wird sich später noch ändern. Also genießt diesen ersten Teil der Strecke

Normalerweise zähle ich Stufen immer, hier habe ich davon abgesehen. So genau wollte ich es gar nicht wissen. Es sind jedenfalls viele, auch sehr viele Stufen! Teils mit unterschiedlichen Abständen und somit gut anstrengend. In solchen Momenten weiß ich nie, was mir lieber wäre. Ein stufenloser deftiger Anstieg oder eine Treppe? Auf jeden Fall aber das, was ich gerade nicht hinaufkeuche.Und wüsste ich nicht, dass es sich in zwei von drei Fällen lohnt, dann würde ich mir das auch nicht immer wieder antun. Das große Dilemma der Wandersleute.

Endlich oben auf dem Hohenstein angekommen, waren aber alle Mühen sofort vergessen. Es ist unfassbar schön auf dem Plateau und der Ausblick atemberaubend. Da es an dem Tag sehr windig und auch sonst nicht gerade Strahlewetter angesagt war, hatte ich das Plateau sogar für mich alleine. Ich habe mich sehr lange dort aufgehalten und konnte mich gar nicht losreißen. 340 m ist der Hohenstein hoch und entsprechend weit kann man schauen. Seid bitte unbedingt vosichtig, wenn ihr euch auf den Klippen umschaut. Es gibt viel zu entdecken, aber es geht auch überall senkrecht abwärts!

Der nach dem Hohenstein folgende Abschnitt führt auf dem Kammweg entlang. Zunächst gibt es noch einige weitere spannende Klippenvorsprünge und schließlich den Grünen Altar zu erkunden. Auf einer Treppe kann man auf den Altar hinaufsteigen. Die Felsen selber sind zwar wirklich schön und beeindruckend, der Blick vom Grünen Altar aber wenig spektakulär. Dafür ist der Wald ringsum zu sehr zugewachsen.
Hat man sich dort ausreichend umgeschaut, heißt es für etwa 7 km die Zähne zusammenbeißen. Abgesehen von einer Gedenkstätte zu einem tragischen Unfall und zwei Tafeln mit schaurigen Geschichten und Legenden gibt es nichts weiter zu entdecken. So wunderschön der Wald selbst ist, dieses Stück kann sich schnell ein wenig ziehen.

Der Pfad hinauf zum Turm der ehemaligen Raketenstellung auf der Hohen Egge hat es in sich! Richtig steil, schmal, geröllig und unwegsam. Ich weiß nicht, wie oft ich weggerutscht und / oder umgeknickt bin. Seid also auch dort bitte vorsichtig, vor allem bei so feuchtem Untergrund wie ich ihn hatte. Auch an diesem Weg findet man eine Gedenkstätte. Der Süntel hat schon so einige Opfer gefordert, welcher Art auch immer. Schaut euch aufmerksam um, sonst verpasst ihr den Felsen.

Auch an dem Trampelpfad zum Turm bin ich zunächst vorbeigelaufen. Man sieht den Turm trotz seiner Größe lange nicht. Der schmale Weg ist traumhaft schön, stellenweise recht verwildert und so unglaublich grün. Bei Regenwetter aber auch matschig, da muss man manchmal Slalom laufen. Viel zu sehen gibt es am Turm leider nicht und obendrein ist er auch noch eingezäunt. Da hat alles Spähen nichts gebracht, also bin ich zügig weitergewandert.

Ich habe online gelesen, dass viele Leute die Aussichtsplattform auf dem Foto oben für sinnlos halten. Das sehe ich anders. Natürlich schaut man von dort auf ein riesiges Kahlschlaggebiet, aber es wird unübersehbar auf großer Fläche aufgeforstet. Auch wenn es noch sehr lange dauern wird, bis die halbwüchsigen Bäumchen zu einem echten Wald geworden sind, aber es wird etwas getan und das macht Mut. Abgesehen davon, so traurig es ist, der Kahlschlag hier sorgt für einen beeindruckenden Weitblick.

Zum Süntelturm hinauf hat man nach der Plattform einen weiteren spürbaren Anstieg zu bewältigen. Am Turm gibt es Gastronomie und soweit ich herausgefunden habe, kann man auf den Turm auch hinauf. Sonst lasse ich mir so etwas nicht entgehen, aber nach rund 10 km auf teils matschigen Wegen sah ich nicht mehr sonderlich restauranttauglich aus. Darum habe ich den Besuch des Lokals verschoben Wie es aussieht, ist der Turm nämlich nur von drinnen zugänglich. Das hat mich sehr an den Nordmannsturm im Deister erinnert.

Vom Süntelturm aus gelangt man auf einen breiten Wanderweg, der in munterem Auf und Ab an einem ehemaligen Steinbruch und einer verlassenen (?) Waldhütte vorbeiführt. Genau das richtige für neugierige Wanderer also! Die Hütte scheint gelegentlich noch genutzt zu werden und ordentlich hergerichtet, kann ich sie mir wunderbar urig und gemütlich vorstellen. Wie immer gilt: nimm nichts mit außer Fotos, hinterlasse nichts außer Fußspuren! Alles andere geht gar nicht!

Am nächsten Abzweig zu dem alten Verladebunker bin ich (mal wieder) vorbeimarschiert, weil ich ihn für eine Rückegasse gehalten hatte. Also 500 m zurück und abgebogen und direkt ins Abenteuer gestolpert. Der folgende Kilometer ist nur zu empfehlen, wenn man ein solides Nervenkostüm hat, einigermaßen trittsicher ist, einem ein handbreiter Pfad im mehr als kniehohem Gras reicht und man im finsteren Wald nicht sofort das Flattern kriegt! Wann das mal ein echter Weg war, keine Ahnung! Vor 30 Jahren vielleicht. Da müsste man komoot eigentlich mal fragen.

Der Verladebunker lädt zum Erkunden ein, seid aber auch dort wieder unbedingt vorsichtig! Der Abenteuerweg mündet auf einen ordentlichen Wanderweg und selbst auf diesen letzten Kilometern der Runde geht es noch mehrmals gut bergauf. Vorbei an der sogenannten Sängerbank und einer wirklich großen Hütte mit Sitzmöglichkeiten und einer Feuerstelle schnauft man so dem Parkplatz entgegen.

Diese Wanderung im Süntel ist anstrengend und abenteuerlich, das muss man einfach so sagen. Aber sie ist auch unglaublich abwechslungsreich und wunderschön. An einigen Stellen ist aber ernsthaft Vorsicht geboten! Der Ausblick vom Hohenstein lohnt alle Mühen auf der Treppe! Er ist ohne Zweifel das Highlight der Tour und ich kann ihn nur empfehlen! Soweit nicht anders beschrieben sind alle Wege gut zu laufen und eine Reihe unheimlicher Geschichten sorgt untewrwegs für den gewissen Gruselfaktor.Im Süntel gehen die Geister um!

Informationen (Stand 10 / 2023)

Name: Geheimnnisvoller Süntel – Hohenstein, Süntelturm, Lostplaces, Schluchten und mehr (GPX)
Start– / Zielpunkt: Wanderparkplatz Kreuzsteinquelle
Länge: ca. 23 km
Wanderwege, Wald- und Trampelpfade

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Ein Gedanke zu “Abenteuertour Hohenstein & Süntelturm ab Hessisch-Oldendorf

  1. Hallo Sandra,
    das hat sich ja richtig gut lesen lassen. Ja das Dilemma der Wanderer mit dem bergauf kennen wir. 🙂 Manchmal ist es leider umsonst… Und Stufen, schlimmer geht es nicht. 🙂 Toller Bericht. Wenn wir mal in dieser Kante sind, ist dies auf jeden Fall ein sehr guter Tipp. Liebe Grüße Sarah und Marco von Strauchs Wanderlust

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