Nach den ersten zwei Ausflügen mit den SUPs auf dem Mainparksee und dem Lahder Badesee, sollte es bald danach auf die erste Flusstour gehen. Ein gewisser Größenwahn ist uns nicht abzusprechen, da gibt es kaum einen Zweifel.
Glücklicherweise ist es in Deutschland erschreckend schwierig, erlaubte Flusskilometer zu finden. So konnten wir wenigstens nicht gleich beim ersten Mal auf einen rauschenden Fluss geraten. Es hat auch etwas Gutes mit den strengen Regeln…
Nach satten 3 Stunden Suche entdeckten wir die Flüsse Lohne und Hunte nahe Diepholz. Das war zwar nicht nebenan, aber die Flüsse wirkten anfängertauglich. Außerdem hatten wir an diesem Wochenende zwei Autos zur Verfügung, was beim SUPpen immer praktisch ist.
So haben wir ein Auto nach Diepholz gebracht und in Flussnähe abgestellt und sind dann zur Einsetzstelle Lembruch zurückgefahren, wo das zweite Auto seinen Platz fand. Hier starten auch Ausflüge mit Kanus und Kajaks. Die Einsetzstelle ist somit ideal.

Wer möchte, der kann am Ende der Tour noch am Dümmer See vorbeischauen. Er ist nicht weit entfernt. Die Lohne entspringt sogar dem Dümmer. Ein Besuch dort lohnt sich immer, wobei es bei so schönem Wetter unangenehm voll werden kann.
Am Steg haben wir die SUPs aufgepustet, unser ganzes Geraffel darauf verstaut und befestigt, die GoPros in Stellung gebracht und sind schließlich losgepaddelt. Die ersten Meter sind doch immer noch etwas wackelig, aber das spielte sich bald ein.
Anfangs paddelt man zwischen Feldern hindurch, was zur Einstimmung genau richtig ist.

Wir haben die Tour im Oktober gemacht nach tagelangem Sonnenschein. Zu diesem Zeitpunkt war die Lohne absolut anfängergeeignet! Es gab kaum Strömung und außer an zwei Stellen hätte selbst ich mit meinen 1,60 m problemlos stehen können. Aber ich falle nicht gerne ins Wasser, also habe ich es gar nicht erst darauf angelegt. So sind wir sehr gemütlich dahingpaddelt und wurden irgendwann sogar von zwei Kanus überholt. Dieses träge Tempo mit den SUPs, daran muss ich mich immer erst gewöhnen. Beim Wandern ist man so viel schneller.


Hinter der ersten Brücke wird es an den Ufern grüner und wilder. Für ein Päuschen hier anlegen, das wird nicht funktionieren. Aber auf einem SUP kann man jederzeit eine kleine Pause einlegen, etwas trinken und / oder sich setzen. Das macht die Paddelei uA so sympathisch. Wie immer war die Perspektive vom Wasser aus grandios! Dieser Blickwinkel ist so ungewohnt, dass er uns immer wieder fasziniert Genauso wie die Tatsache, dass man einfach auf dem Wasser unterwegs ist, ohne dabei an Bord eines Schiffes zu sein.

Etwa auf der Hälfte der Tour gibt es einen großen Rastplatz mit Steg und mehreren überdachten hölzernen Sitzgruppen. Dort kann man leicht anlegen, was wir auch getan haben. Da auf dem Rastplatz gerade eine größere Gruppe ein Treffen oder etwas ähnliches hatte, sind wir am Steg geblieben. Die SUPs haben wir einfach an einem Baum angebunden. Im Schatten ließ es sich gut sitzen und etwas trinken. Außerdem wurden wir bestens von zwei Hunden unterhalten und beschnuppert, die zu der Gruppe gehörten.

Nach dem Pausenplatz wird die Strecke wieder wunderbar grün und gestrüppig mit tiefhängenden Bäumen. Solche Abschnitte sind immer wieder ein Traum. Bei der minimalen Strömung der Lohne kann man mit dem SUP leicht ein Tempo halten, bei der man die Szenerie genießen kann. Außerdem hatte ich an diesem Tag zum ersten Mal mein neues Paddel dabei, das man zum Doppelpaddel umstecken kann. Das musste natürlich getestet werden und ich war prompt noch langsamer. Zum Gucken ideal.


Die per Schild angekündigte Wehranlage betrifft den Paddler in diesem Falle nicht. Das fand ich prima, denn Umtrragen ist meist eher nervig. Jedenfalls solange man noch kein Transportwägelchen besitzt. Wir haben beide noch keines, schauen aber immer mal wieder. Allerdings ist es ein schwieriges Thema. Man bekommt diese Karren für Kajaks ohne Probleme und dort sind sie auch problemlos mitnehmbar. Aber ob sie sich auch für SUPs eignen, das konnten wir noch nicht so richtig herausfinden. Falls du davon Ahnung hast, dann melde dich sehr gerne zB in den Kommentaren. Wir hätten schon sehr gerne ein solches Wägelchen.

Immer schön weiter im Grünen erreicht man bald die ersten Häuser von Diepholz und paddelt zwischen ihnen hindurch. Es sind schöne Häuser dabei, so richtig aus der Rubrik Wir wohnen schön. Das tun sie hier wirklich! Man hat einen guten Blick in die Gärten und die Leute draußen haben durchweg freundlich gegrüßt. So oft kommen scheinbar keine Paddler hier durch, niemand wirkte genervt oder als hätten wir ihn bzw seine Privatsphäre gestört. Ich hatte schon Bedenken gehabt. Ein Hund beäugte uns interessiert von einem Steg aus, war aber auch ganz friedlich.
Ein Nutria haben wir ebenfalls entdeckt. Es ließ sich gar nicht beim Futtern stören. Wie goldig kann man bitte sein?

In Stadtnähe gibt es dann auch ein paar Brücken, von denen einige ziemlich niedrig sind. Das macht Spass und sorgt für einen Funken Abenteuer. Speziell die Röhrenbrücke war cool! Irgendwie macht man sich kaum Gedanken darum, wie verschieden Brücken von unten aussehen können. Eine Autobahnbrücke oder ähnlich groß geratene Brückenbauwerke hat man sicher schon mal von unten gesehen, solch kleine eher nicht. Als Brückenfan war das ganz nach meinem Geschmack.


Der Fluss wird nun langsam immer schmaler und fließt auf das zweite Wehr zu, dem man nicht ausweichen kann. Hier muss umtragen werden. Raus aus dem Wasser geht noch ganz komfortabel, aber bis zur nächsten Einsetzstelle ist es ein Stück uA an einer sehr gut befahrenen Straße entlang. Das macht überhaupt keinen Spass. Nicht nur, dass das Board mit dem ganzen Krempel ordentlich Gewicht hat, ich habe in Städten auch immer Angst, dass ich jemandem das Ding vor den Latz haue.
Die Einsetzstelle ist unwegsam zu erreichen, es funktioniert aber. Langsam und vorsichtig halt.
Nun hat man auf die Hunte gwechselt. Hier war das Wasser allerdings so flach, dass wir Angst um unsere Finnen hatten.

So sind wir sehr langsam weiter gepaddelt und haben wenige Minuten später komfortabel am Steg in Diepholz angelegt. Die Stelle ist super geeignet dafür. Der Steg ist groß, auf den Stufen kann man Sachen zum Trocknen auslegen und der Parkplatz ist nur wenige Meter entfernt. Man kann das Auto nahe an die Einsetzstelle holen um alles zu verstauen. Perfekt! Und bei der „Wassertiefe“ wird man sich eher stoßen als dass man übermäßig nass wird, falls etwas beim Absteigen vom Board schiefgeht. Wohlgemerkt nur, wenn es so lange nicht mehr geregnet hat wie zum Zeitpunkt unserer Tour!

Sofern es in den Tagen zuvor nicht ergiebig geregnet hat, ist dies sicher eine der anfängertauglichsten Flusstouren für SUPs, die man sich nur denken kann. Lohne und Hunte haben so gut wie keine Strömung und in 98% der Fälle, kann selbst ein solcher Zwerg wie ich mit meinen 1,60 m im Notfall überall stehen. Dabei ist die Tour wunderbar grün und abwechslungsreich. Die ersten zwei Drittel sind herrlich grün und naturnah, im letzten Drittel wird es dann städtisch und spannend. Lediglich der Weg zur Umtragestelle ist wenig spaßig.
Informationen (Stand 10 / 2024)
Name: SUP Tour 02 – Lohne & Hunte (GPX)
Startpunkt: Einsetzstelle Lembruch, Lohnewinkel 1, 49459 Lembruch
Zielpunkt: Einsetzstelle, Thouarstraße, 49356 Diepholz
Länge: ca. 10 km
Hallo! Das Umtragen der Boote liest sich in meinem Vergleich: Stufen als Rollstuhlfahrer. 👨🏻🦽 Danke, für den Einblick und tollen Bilder. Jetzt darf ich behaupten, ich war auf einer Bootsfahrt. 😀