Rübenroute – Bad Salzuflen – Leopoldshöhe – Lage

Auf meiner Wanderung zum Schloss Iggenhausen waren mir orangefarbene Schilder mit einer witzigen Rübe darauf aufgefallen. Eine kurze Recherche zuhause ergab, es sind die Schilder der “Rübenroute“, welche eine ca. 38 km lange Radtour ist. Sie führt von Bad Salzuflen nach Leopoldshöhe, weiter nach Lage und zurück nach Bad Salzuflen.

Nach einigen kleinen Trainingsrunden mit dem elektrischen Zweirad war ich ohnehin auf der Suche nach einer ersten großen Runde gewesen, die wenigstens grob ab Herford zu fahren sein sollte. Mit der Rübenroute hatte ich sie gefunden.

Der eigentliche Starttpunkt liegt mitten in Bad Salzuflen am Salzhof. Den Schlenker habe ich mir gespart und bin am Bahnhof Bad Salzuflen gestartet. Der Radweg verläuft direkt dahinter.

Hier ist der Radweg sehr schön glatt asphaltiert und fährt sich entsprechend leicht. Die Tour bietet aber durchaus abwechslungsreiche Untergründe. Von angenehm glatt asphaltiert über Kies- und Schotterwege bis hin zu fürchterlichen Rumpelpisten mit Löchern wie kleine Krater ist alles mit dabei. Einen Wald(weg) bekommt man nur auf einem sehr kurzen Stück unter die Räder. Es ist schon verrückt. Wenn ich wandere, mag ich Asphalt nicht. Bin ich mit dem Rad unterwegs, liebe ich ihn.

Frisch gestärkt mit Brombeeren geradewegs vom Strauch startete die Runde ausgesprochen lecker. Ansonsten ist es unterwegs nicht so einfach mit der Verpflegung. Es schadet also nicht, auf der Fahrt etwas zum Trinken und zum Knabbern dabei zu haben. Ortskundige kennen sicher kleine Abstecher zu lohnenden Futterstellen. Wer wie ich fremd ist, muss sich selbst versorgen. Vor allem Wasser ist natürlich wichtig! Am Umweltzentrum Heerser Mühle gibt es zwar ein Café, dort war mir am Sonntag allerdings eindeutig zu viel los.

Bänke für eine Rast gibt es auf der ersten Hälfte immer mal wieder. Das ist praktisch. Sie stehen meist schön im Grünen und laden geradezu zu einem Stopp ein. Ich persönlich hätte sie ja eher auf der zweiten Hälfte gebraucht, aber so eine Radtour ist halt kein Wunschkonzert. Und selbst wenn sie es wären, hätte ich mir erstmal diese doofe Rumpelpiste weggewünscht, die ich eingangs beschrieben habe.

Das Schild mit der Rübe leitet den Radler sehr zuverlässig. Man sollte aber stets gut Ausschau halten, einige Schilder verschwinden im Gestrüpp. Wenn man geraume Zeit kein Schild sieht, sollte man skeptisch werden, denn eigentlich ist die Route bestens beschildert. Ich hatte den Track wie immer auf dem Handy dabei, daher konnte ich nachprüfen, ob ich noch auf Kurs war. Das habe ich mir beim Wandern so angewöhnt und es hilft beim Radfahren genauso gut. Ich würde es als Backup immer empfehlen.
Jedenfalls allen, die ähnlich wie ich im Blindschleichenmodus durch die Welt laufen und fahren.

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich ein Rübenfeld scheinbar nicht erkenne. Man kommt unterwegs an so vielen Feldern vorbei, ich würde wetten, da sind auch Rübenacker dabei. Ich habe leider nur den Mais erkannt, auch der wächst an der Route reichlich. Und Salat habe ich entdeckt. Diesen kleinen, grünen, krausen, den es im Supermarkt gibt. Rüben wachsen aber nun mal unterirdisch. Würden sie oberirdisch wachsen, hätte ich euch hier ein Foto eines prächtigen Exemplars präsentiert. Es ist, wie es ist, für diesen Moment muss es der Mais tun.

Für Leseratten gibt es einen eventuell lohnenden Stopp an der VHS Lippe-West in Leopoldshöhe, wo ein öffentlicher Bücherschrank steht. Erstaunlicherweise beherbergt er keinen Geocache. Das ist selten. Die Dosen werden gerne in bzw an solchen Bücherschränken ausgelegt. Leider gab es an diesem Tag für mich dort nichts zu holen. Aber jemand anderes findet vielleicht seinen nächsten Schmöker darin. Schaut doch mal rein!

Außer auf Nebenstraßen und Radwegen ist man stellenweise auch auf größeren Straßen unterwegs. Es ist sicher eine gute Idee, die Rübenroute am Wochenende zu fahren. In der Ecke nahe Schloss Iggenhausen, in Bad Salzuflen im Industriegebiet, da dürfte unter der Woche durchaus gut Betrieb herrschen. Mit dem eBike stört es mich zwar nicht so sehr wie mit dem Klapprad, aber schön ist halt doch meist anders.

In Leopoldshöhe fährt man außerdem am Heimathaus vorbei, wo das Heimatmuseum untergebracht ist. Einige wenige Ausstellungsstücke kann man quasi im Vorbeifahren besichtigen. Sie stehen auf dem Platz vor dem hübschen Fachwerkhaus. Im Museum kann man sich vor allem historische Gerätschaften aus der Landwirtschaft anschauen. Es gibt aber wohl auch eine eigene Ausstellung rund um die heimische Tierwelt, nachgestellte Werkstätten aus früheren Zeiten und einiges mehr. Wer das Museum besuchen möchte, muss telefonisch einen Termin vereinbaren. Das fand ich schade, denn ich hätte mich gerne mal genauer dort umgeschaut.

Der kurze waldige Abschnitt kommt erst gegen Ende der Rübenroute. Dafür ist die Strecke aber auch besonder schön, wie ich finde. Bei meiner Radtour war es unfassbar heiß, da kam der Schatten dort sehr gelegen. Ich hatte mir zu diesem Zeitpunkt sowieso schon einen Sonnenbrand geholt. Da haben auch die paar Meter nichts mehr gerettet. Falls jemand eine schöne waldige Runde nahe Herford kennt, gerne unten in die Kommentare! Ich bin ganz Ohr!

Wenn man die Augen offen hält, dann kann man sogar in einem Industriegebiet ein paar schöne Dinge entdecken. Dieser bunte Drache war mir im Vorbeifahren mit dem Auto noch nie aufgefallen. Eine sehr coole Idee für eine “Werbefigur”! Ich würde wetten, stände der Tatzelwurm nicht hinter einem Zaun, er wäre ein Cachewirt. Mit solchen Details kann sogar ein Industriegebiet spannend sein.

Zurück am Bahnhof Bad Salzuflen habe ich dann noch eine kurze Pause im Schatten eingelegt, ehe es wieder nach Hause ging. Mit dem Hin- und Rückweg zum Startpunkt kamen für mich nochmal gut 10 km auf die Rübenroute obendrauf. Für die erste große Tour schon nicht so wenig, wie ich finde. eBike hin oder her!

Insgesamt war die Rübenroute von der Länge her eine gute erste größere Radtour für mich. Steigungen gibt es keine, der Untergrund ist meistens gut zu fahren, nur ein Abschnitt ist eine echte Kraterlandschaft, und es gibt unterwegs einiges zu sehen. Vor allem Felder und Höfe. Aber mit dem Schloss Iggenhausen, der Heerser Mühle und dem Heimatmuseum kann man auch ein paar besondere Abstecher unternehmen.

Ich suche übrigens dringend noch weitere Radtouren, die man von Herford aus oder in der nahen Umgebung unternehmen kann. Ich kann das Rad nicht mit dem Auto transportieren! Sobald das €9-Ticket nicht mehr gilt und die Züge am Wochenende nicht mehr so voll sind, würde ich es aber im Zug mitnehmen! Aktuell möchte ich den normalen Fahrgästen nicht mit einem Rad auf den Geist gehen. Wenn jemand also Tipps für Touren hat, zu denen man innerhalb einer Stunde mit dem Zug kommt, bitte auch sehr gerne in die Kommentare! Ich danke schon mal vorab!

Informationen (Stand 07 / 2022)

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