Malerweg Etappe 1 – Von Pirna nach Wehlen

Der Malerweg ist ein Fernwanderweg mit einer Länge von knapp 116 km. Er beginnt in Pirna-Liebethal in Sachsen und da es ein Rundweg ist, endet er dort auch wieder.

Der Malerweg war meine zweite längere Wanderung und ich bin ihn in insgesamt acht Etappen gegangen mit jeweils zwischen 11 km und 16 km am Tag. Gebucht habe ich die Wanderung über corso-reisen.de. Geschlafen habe ich in kleinen Hotels / Pensionen. Da ich mich nicht abschleppen wollte, wurde mein Koffer von Unterkunft zu Unterkunft transportiert während ich unterwegs war. So konnte ich die Wanderung mit leichtem Tagesgepäck genießen. Die Tour ist als Paket mit allem Drum und Dran so buchbar.
Wer diese Wanderung mit komplettem Gepäck schafft, dem gebührt meine absolute Hochachtung. Ich hätte es defintiv nicht geschafft.

Ich war einen Tag vor Start der Wanderung angereist und bin am nächsten Morgen mit dem Bus zunächst von Pirna zum Startpunkt am Liebethaler Grund gefahren. Für die erste Etappe waren 12 km angesetzt, was für mich zuhause in die Kategorie „ist gut zu machen“ fällt. Das Höhenprofil sagte ebenfalls keine Dramen voraus. Entsprechend guter Dinge bin ich also losmarschiert und kann rückblickend schon mal sagen, dass diese erste Etappe tatsächlich gut zu machen ist. Es gibt keine nennenswerten Anstiege, nur einen halsbrecherischen Abstieg. Ansonsten hat man zwar meist einen rumpeligen Wanderweg unter den Schuhen, kommt aber gut voran.

Lange Zeit hat man die Wesenitz neben sich, die munter dahinfließt. Rechts und links ragen die ersten hohen Felsen der Wanderung auf. Gelegentlich gibt es solche Geländer wie auf dem Foto oben, aber nicht überall. Auf dem Malerweg traut man dem Wanderer offenbar ein gesundes Maß an Verstand und Vorsicht zu.. Da muss man dann nicht überall an jeder kleinen Kante Geländer aufstellen. Eine gute Einstellung, wie ich ganz persönlich finde.

Die erste Sehenswürdigkeit -sofern man sich für Ruinen begeistern kann- sind auf dem Weg die Reste des ehemaligen Copitzer Elektrizitätswerks. Dort kann man sich ganz frei ein wenig umschauen, was ich natürlich auch gemacht habe. Das Werk wurde 1970 geschlossen. Zuvor wurde dort das Wasser aus der etwas weiter entfernt am Weg stehenden Lochmühle zur Stromgewinnung genutzt.
Bitte aufpassen, wohin man auf dem kleinen Gelände tritt! Es gibt einige Löcher, deren Tiefe ich nicht näher erforscht habe.

Bevor man zur Lochmühle gelangt, steht man jedoch erstmal vor dem imposanten Richard-Wagner-Denkmal. Es heißt, Wagner habe hier im Liebthaler Grund bei der Lochmühle Teile des „Lohengrin“ komponiert. Für alle, die nicht wissen, wie dieser klingt, steht hier ein Lautsprecher bereit. Es gibt einen Knopf und auf Knopfdruck hin schallt prompt der werte Lohengrin durch das Tal. Ich wusste das im Vorfeld nicht und hatte mich auf dem Stück Weg zuvor schon über die seltsamen Geräusche gewundert. Man sehe es mir nach, manchmal bin ich ein Banause.

Weiter führt der Weg zur Lochmühle und dem Wehr dort, das einen ausgiebigen Blick wert ist. Es geht über diese schöne Brücke über die Wesenitz und auf der anderen Seite weiter. Anschließend stehen bereits die letzten Meter im Liebethaler Grund an. Man wandert weiter zur Daubemühle und überquert dort eine weitere Brücke, hinter der es bald aufwärts aus dem Tal herausgeht. Eine Weile ist man nun auf einer Straße unterwegs.

Sonderlich erbaulich ist der Wegweiser an diesem Punkt nicht wirklich, witzig aber auf jeden Fall. Ich habe dort versucht auszurechnen, auf welcher Etappe ich auf der zweiten Hälfte der Wanderung sein würde, habe es aber doch gelassen. Meine mathematischen Fähigkeiten sind nicht die besten. Außerdem fand ich, nach gerade mal 2,1,km von ca. 116 km sollte man sich damit besser noch nicht befassen.

An einigen Feldern entlang führt die Route schließlich in einen Wald, am Koordinatenstein vorbei und zuletzt am eingangs erwähnten Abstieg. Der ist wirklich steil, die Stufen kann man (sofern sichtbar) bestenfalls als rustikal bezeichnen und es ist ganz klar Vorsicht geboten. Ein Geländer gibt es hier zB nicht. Also Augen auf und lieber einen Gang rausnehmen und dafür heile unten ankommen. Bei feuchtem Wetter kann es zusätzlich rutschig werden.

Gut unten angekommen und wieder zurück zwischen den Feldern kommt bald bereits der kleine Ort Lohmen in Sicht. Unglaublich, aber wahr: man ist nun schon quasi im Endspurt der Etappe. Eine kleine Weile läuft man durch einen Ausläufer von Lohmen, ehe es in den Uttewalder Grund geht. Dieses schmale Tal mit den hohen und steilen Felswänden war mein absolutes Highlight auf dieser ersten Etappe. So in etwas stelle ich mir den Urwald vor. Wild, grün und feucht.

Man kann sich glatt vorstellen, dass sich hier in den Nischen Feen, Elfen und Trolle verstecken und einen beim Wandern beobachten. Der Weg ist nachwievor mal mehr, mal weniger holprig, kommt aber ohne nennenswerte Anstiege aus. So kann man die Umgebung ganz und gar genießen und bewundern. Ich kann ohne zu lügen behaupten, dass ich etwas so Schönes wie dieses Tal noch nie gesehen habe.

Das Felsentor entstand durch herabgestürzte Felsen, die sich im Tal verkeilt haben. Es diente bereits um 1801 herum dem Maler Caspar David Friedrich als Motiv. Auch wenn es vielleicht nicht so aussieht, man kann aufrecht hindurchgehen. Ein feines kleines Abenteuer. Bald danach kommt das Gasthaus Waldidylle in Sicht und nun sind es bis zum Abstieg hinunter nach Wehlen wirklich nur noch ein paar Schritte.

Zum Malerweg gibt es einen Wanderpass. Für jede Etappe kann man sich an mehreren Stellen den entsprechenden Stempel und eine Sammelpostkarte abholen. Den ersten Stempel habe ich mir in der Radfahrerkirche am Marktplatz Wehlen geben lassen. Danach gab es ein leckeres Eis zur Belohnung für die gemeisterte erste Malerweg Etappe.

Der Weg von Pirna nach Wehlen ist eine sehr schöne und gut machbare erste Etappe des Malerwegs. Stellenweise ist etwas Vorsicht geboten, denn Wanderautobahnen gibt es hier nicht. Es ist oft einfach ein holpriger Weg in wilder Landschaft. Das allerdings macht halt auch den Reiz dieses Wegs aus. So hatte ich ihn mir vorgestellt und schon dieser erste Teil gibt einen guten Vorgeschmack auf das, was einen auf den folgenden rund 100 km noch erwartet. Mein Highlight war ganz klar der Uttewalder Grund, aber es gibt noch einiges mehr zu entdecken auf diesen 12 km.

Meine Unterkunft war die Pension Villa Sophie in Wehlen. Dort hatte ich ein kleines, gemütliches Zimmer mit allem, was man auf solch einer Wandertour braucht. Das Frühstück war lecker und es gab reichlich Auswahl. Wer dort nicht satt wird, ist selber Schuld. Finde ich.

Gefundene Geocaches auf der ersten Etappe: GC8XZ1W, GC8XVJE, GC8Z44C, GC8B6F2

Informationen (Stand 09 / 2022)

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