Malerweg Etappe 3 – Von Polenztal nach Bad Schandau

Der Malerweg ist ein Fernwanderweg mit einer Länge von knapp 116 km. Er beginnt in Pirna-Liebethal in Sachsen und da es ein Rundweg ist, endet er dort auch wieder.

Der Malerweg war meine zweite längere Wanderung und ich bin ihn in insgesamt acht Etappen gegangen mit jeweils zwischen 11 km und 16 km am Tag. Gebucht habe ich die Wanderung über corso-reisen.de. Geschlafen habe ich in kleinen Hotels / Pensionen. Da ich mich nicht abschleppen wollte, wurde mein Koffer von Unterkunft zu Unterkunft transportiert während ich unterwegs war. So konnte ich die Wanderung mit leichtem Tagesgepäck genießen. Die Tour ist als Paket mit allem Drum und Dran so buchbar.
Wer diese Wanderung mit komplettem Gepäck schafft, dem gebührt meine absolute Hochachtung. Ich hätte es defintiv nicht geschafft.

Etappe 3 startete praktischerweise direkt hinter meiner Unterkunft, der Pension Polenztal. Noch viel direkter also als die Etappe 2. Das Wetter wollte an diesem Tag nicht so richtig, aber immerhin war es trocken und auch nicht kalt. Rund 16 km Malerweg standen für diese Etappe auf dem Zettel und damit eine Ecke mehr als bei den vorangegangenen Etappen. Wie es sich für den Malerweg gehört, dauerte es nicht lange bis es bergauf ging. Der Weg war zunächst nicht mehr als ein steiniger Pfad, den ich teilweise kaum noch gesehen habe.

Daher kam es mir ganz gelegen, dass sich an der Gautschgrotte ein Geocache versteckte. Bei der Suche habe ich mich etwas erholt und natürlich die beeindruckende Grotte bestaunt. Die Felswände ragen um die 18 m hoch auf. Hätte es nachts nicht geregnet, wären die Felsblöcke ideal für eine kleine Klettereinlage gewesen. So rutschig war das allerdings eher nicht zu empfehlen. Dennoch, den winzig kleinen Abstecher zur Grotte sollte man sich nicht entgehen lassen.

Am Weg fallen einige Ruinen und Mauerreste auf, die -wie ich gelesen habe- von einem ehemaligen Bärengarten übriggeblieben sind. Man findet auf dem ersten Stück dieser Etappe zahlreiche Infotafeln vom Lehrpfad Hohnstein, die über die Gegend informieren. Der Bärengarten entstand um 1600 herum und existierte tatsächlich bis ins 18. Jahrhundert. Hier wurden Bären gehalten und mussten für Tierhatzen herhalten. Eine furchtbare Vorstellung für mich. Gleichzeitig ist es faszinierend, dass es selbst heute noch Überbleibsel dieses Elends gibt.

Der rumpelige Pfad mündet schließlich auf einen recht bequemen Wanderweg und es geht in stetigem Auf und Ab durch einen schönen Wald. Außer Wald gibt es vorläufig nichts zu sehen, aber man kann nun eine ganze Weile die Beine freilaufen. Denn auf diesem Wanderweg angekommen, hat man bereits einiges an Höhenmetern auf der Uhr. Außerdem sollte man die Ruhe auf dem Weg genießen, denn die ist später an der Brandbaude wohl zu den meisten Zeiten dahin. Und womit? Mit Recht! Die Aussicht auf die Tafelberge ist der pure Wahnsinn. Sogar an solch einem Nebeltag wie meinem.

Hat man den Blick vom “Balkon der Sächsischen Schweiz” ausgiebig ausgekostet, kann man noch schnell die paar Stufen hinabsteigen zur Thümmelgrotte. Dort findet man neben einer Inschrift des Dichters Moritz August von Thümmel einen weiteren Geocache. Außerdem hat sich an diesem Tag niemand der anderen Besucher der Brandbaude dafür interessiert und es herrschte tatsächlich eine angenehme Ruhe. In der Brandbaude gibt es Gastronomie und man kann dort übernachten. Somit ist es verständlich, dass dort mehr los ist.

Nach der Brandbaude läuft man geraume Zeit bergab. Das ist einerseits angenehm, andererseits sind die Wege mit ihren teils hölzernen Stufen stellenweise halsbrecherisch. Also unbedingt immer auf den nächsten Schritt achten, sonst kann man leicht ins Stolpern geraten. Anschließend wandert man auf dem Malerweg wieder aufwärts und zwar zünftig!

Es folgt ein wirklich traumhafter Wald. Um einen herum ist alles grün, das kann man sich so kaum vorstellen. Der Pfad dort ist schmal und es kommt einmal mehr Dschungelfeeling auf. Im nächsten Tal legt es sogar noch eine Schüppe drauf. Der Malerweg ist plötzlich nur noch ganz schmal, rechts und links die Felswände, am Wegesrand plätschert ein kleiner Bach mit Mini-Wasserfällen und Mini-Strudeln und Sträucher, Bäume und Waldpflanzen wachsen gefühlt wild durcheinander.

Der Abstieg nach Bad Schandau führt über das Dörfchen Kohlmühle. Das Dorf wird dominiert vom stillgelegten Linoleumwerk und wirkt wie ein Museum. Vor vielen Häusern stehen Tafeln, die darüber Auskunft geben, wer dort bereits wohnte und / oder wozu die Häuser einst dienten. Menschen habe ich auf dem Weg und selbst auf der Straße kaum gesehen. Eine Szenerie, die an einen Gruselfilm erinnerte. Gleichzeitig hat der Ort auf mich eine gewisse Traurigkeit vermittelt. Sicher hat vor langer Zeit die Mehrheit der Einwohner im Linoleumwerk gearbeitet. Dann wurde es stillgelegt, die Menschen standen plötzlich ohne Job da, Jüngere wanderten ab, die ältere Generation blieb. In einem wahrgewordenen Museum.

An dem kleinen Bahnhof hält sogar noch gelegentlich ein Zug. Genau ein Gleis gibt es und auch vom Bahnhof aus schaut man unweigerlich auf die gigantische Ruine des Linoleumwerks. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz und die derzeitigen Eigentümer planten / planen zwar eine Sanierung, aber das dürfte keine einfache Nummer sein. Das Werk ist arg baufällig und sicher gibt es auch Rückstände aus Zeiten des aktiven Betriebs.

Nun wandert man eine Weile an einer Straße entlang und schließlich über einen kleinen Hügel (für hiesige Verhältnisse) bis es hinunter nach Bad Schandau geht. Dort kommt man fast genau an der Haltestelle “Kurpark” der Kirnitzschtalbahn heraus.

Zunächst habe ich mein Zimmer im Hotel bezogen, die Klamotten gewechselt, doch danach stand direkt eine Fahrt mit der Bahn auf dem Plan. Einmal von der Haltestelle “Kurpark” bis zum Endpunkt “Lichtenhainer Wasserfall”. Die Tageskarte kostet für einen Erwachsenen € 9,00. Das ist sicher nicht wenig für einmal hin und wieder zurück, aber der Spass in der rappeligen Bahn ist es wert.

Malerweg Etappe 3 hat ordentlich Höhenmeter im Gepäck. Fast über die komplette Strecke hinweg geht es stetig auf und ab. Aufwärts knackig, abwärts teils halsbrecherisch. Man sollte also trotz aller Schönheit ringsum immer konzentriert bleiben. Das fällt schwer, das gebe ich zu. Denn aus Polenztal heraus ist der Weg oft kaum zu sehen, die Aussicht von der Brandbaude lenkt erst recht ab und die Schönheit des Bachtals lässt einen ebenfalls schnell den Blick für mögliche Stolpersteine und Stufen vergessen.

Meine Unterkunft in Bad Schandau war die Pension Sigl mit Self-Checkin. Der Code für die Schlüsselbox erfragt man vorab telefonisch und mit dem Schlüssel gelangt man ins Zimmer. Meins lag unter dem Dach und war das kleinste der gesamten Wanderreise. Aber es war alles da, was man braucht. Das Frühstück war ebenfalls prima!

Gefundene Geocaches auf der dritten Etappe: GC9HQ6Z, GC1K836, GC12MW4

Informationen (Stand 09 / 2022)

Name: Malerweg Etappe 3 – Polenztal – Bad Schandau (GPX)
Startpunkt: Gasthaus Polenztal
Zielpunkt: Bad Schandau
Länge: ca. 16 km
Wanderwege, schmale Pfade
Corso-Reisen, Malerweg

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