Wilddiebsroute Extertal-Silixen

Die Wilddiebsroute stand schon länger auf meiner Liste.
Es gibt sie in zwei “Ausführungen”.
Die kleine Runde ist ca. 8 km lang, die große Runde kommt auf ca 13,3 km.

Da ich bis ins Extertal eine gewisse Anfahrt habe, fiel meine Wahl auf die längere Tour.
Die Wilddiebsroute folgt den Spuren der Silixer Wilddiebe und Holzfrevler, die vor 100 Jahren ihr Unwesen in den Wäldern dort trieben.
Entlang der Strecke finden sich 20 Infotafeln, die sich mit der Geschichte der Region befassen.

Geparkt habe ich im Ort an einem kleinen Supermarkt, was an einem Sonntag kein Problem war.
Dort ist auch die Bushaltestelle “Bauernstelle”. Man kann die Runde also theoretisch auch mit den Öffis angehen.
Das kommt allerdings wahrscheinlich auf den Wochentag an. Soweit ich mich erinnere, fährt an Sonntagen beispielsweise dort kein Bus.

Das Schild auf dem Foto steht der Parkgelegenheit genau gegenüber. Daher denke ich, dass auch der offizielle Startpunkt der Tour dort ist. Für die ersten 500 m der Runde ist man noch im Dorf Silixen unterwegs, doch dann führt die Route ins Grüne. Zunächst eine ganze Weile zwischen Feldern hindurch mit schönem Weitblick. Der Weg ist allerdings auf einem Abschnitt mehr ein Trampelpfad, den man teils kaum als solchen erkennt. Gefühlt wandert man quer durchs Feld, aber es ist tatsächlich ein Pfad. Das hat schon mal Spass gemacht!

Anschließend gelangt man in den Wald. Der ist häufg wunderschön, hat aber auch dezent unheimliche Teile mit finsterem Nadelwald am Wegesrand. So ist auch Abwechslung beim Untergrund vorhanden. Waldwege, Feldwege, Wiese und hier und da ein Stück Asphalt, es ist alles mit dabei und ausgewogen. Anstrengende Anstiege liegen nicht auf der Strecke und trotzdem gibt es tolle Aussichtspunkte. Es geht doch, könnte man sagen…nein, Spass! Ich laufe zwar überhaupt nicht gerne bergauf, aber ich weiß natürlich, dass es sich fast immer lohnt.

Auf der Strecke überquert man mehrmals die Grenze zwischen NRW und Niedersachsen. Mehrere Grenzsteine zeugen davon. Einige der Steine sind erstaunlich aufwendig gestaltet. Wenn man die Wilddiebsroute auf dem Handy als Track dabei hat und sich dort selbst verfolgt, sieht man ganz deutlich, wie oft man zwischen den Grenzen “springt”. Das habe ich so auch auf noch keiner Tour sonst erlebt, obwohl ich häufig speziell zwischen NRW und Niedersachsen unterwegs bin.

An einem perfekten Pausenplatz vorbei (mehr verrate ich hier nicht) gelangt man zur Zweiländerhütte. Eine sehr schöne Schutzhütte, und sogar mit einem Hüttenbuch, in das man sich eintragen kann. So etwas finde ich immer besonders cool und hatte es von der Wilddiebsroute gar nicht erwartet. An der Hütte steht ein großer Wegweiser mit zahlreichen Schildern in verschiedene Richtungen. Wer also von der Wilddiesroute aus noch einen größeren oder kleinen Schlenker unternehmen möchte, der findet hier reichlich Auswahl.

Auch der Familienplatz ist dort ausgeschildert. Von der Runde aus ist dafür ein kleiner Abstecher von etwa 300 m nötig, zu dem ich aber dringend rate. Der Blick von dort ist traumhaft. Das Schild “Panoramaaussicht” lügt mit keiner Silbe. Eine Wellenliege, sowie ein rustikaler Tisch mit Bänken laden dort zu einer ausgedehnten Rast ein. Meine Pause hatte ich zwar vorher schon gemacht, aber auf der Wellenliege habe ich es trotzdem noch zusätzlich eine ganze Weile lange ausgehalten.

Es folgen ca. 2 km Wanderautobahn ohne alles außer Wald, was sich für mich ein wenig zog. Es ist aber ratsam, diesen Abschnitt zu genießen, denn immerhin hat man hier noch einen ordentlichen Wald an der Seite. Die Wilddiebsroute kann auch anders, das wird man später noch erleben leider. In unserere Region hier kommt man am Kahlschlag kaum vorbei, ganze egal wo man umherwandert. Wenn ich dann die zarten, frisch aufgeforsteten “Stengel” sehe und mir überlege, wie lange es dauern wird, bis daraus ein richtiger Baum geworden sein wird, wird mir flau.

Schließlich zweigt die Tour ab und plötzlich steht man in einem Kahlschlaghang. Optisch nicht gerade ein Highlight, aber ein toller rumpeliger, wurzeliger, stolperiger Weg, das macht wiederum Laune! Anfangs ist die Wilddiebsroute in der Richtung sogar noch ausgeschildert, dann kommen aber keine weiteren Schilder und auf der Handykarte war ich mittndrin plötzlich neben der eigentlichen Strecke unterwegs. Erst zurück auf einem richtigren Wanderweg kommen die nächsten Schilder. Irgendwas ist seltsam auf dem Abschnitt. Ich schiebe es auf die weggehackten Bäume, wodurch oft auch ganze Wege verschwinden.

Nun mischt bald auch Wasser mit auf der Runde. Zunächst als idyllischer Plätscherbach, dann in Gestalt von mehreren Teichen. Wie könnte es anders sein, sind die Teiche natürlich privat und daher nicht zugänglich. Das ist mal wieder sehr schade. Genießt also vorher lieber den Bach. Am Ufer kann man mit etwas Vorsicht ein Stück weit entlaggehen. Sollte es allerdings zuvor geregnet haben, könnte das ein matschiges Unterfangen sein.

Der Endspurt führt durch das hübsche Silixen zurück zum Auto. Auch wenn man es eigentlich nicht tut, werft hier und da ruhig einen Blick in die Vorgärten. Einige sind wirklich schön und besonders gestaltet und wollen somit sicher ein Hingucker sein. Dabei kommt an einigen Häusern glatt der Eindruck auf, man sei hier ein wenig stolz auf seine Wilddiebsvergangenheit. Warum auch nicht? Heute ist diese Geschichte ja schon geradezu romantisch und bringt die Phantasie auf Trab..

Eine spannende Geschichte, abwechslungsreiche Wege und auch ohne große Anstiege einige tolle Aussichtspunkte. All das zeichnet die große Runde der Wilddiebsroute aus. Sogar die kurzen Abschnitte im Dorf zu Beginn und am Ende haben ihren ganz besonderen Charme. Nach oder bei Regen kann die Tour an einigen Stellen durchaus matschig werden, daher empfehle ich sie eher für die trockene Jahreszeit.

Informationen (Stand 05 / 2023)

Name: Wilddiebsroute Extertal-Silixen – Große Rundtour (GPX)
Start- / Zielpunkt: Heidelbecker Straße, Ecke Im Graben, Silixen
Länge: ca. 13,3 km
Wanderwege, Wald- und Wiesenwege

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