Lonnekermeer und Sterrenbos bei Hengelo

Zwei- oder dreimal im Jahr muss ich nach Holland. Eigentlich natürlich in die Niederlanden, aber hier sagt man irgendwie immer “nach Holland“. Meistens fahre ich zum Einkaufen dorthin (ich liebe die vielen bunten Getränke und Süßigkeiten) und um eine Krokette zu essen.

Weil die Zugverbindung von Herford nach Hengelo herrlich unkompliziert ist, war auch dieses Mal Hengelo das Ziel. Zunächst bis Hengelo Hauptbahnhof und dann noch einen kleinen Hopser weiter bis Hengelo-Oost. Vom Bahnhof dort sind es etwa 2 km Zuweg bis zum Startpunkt der Tour. Zu den ca. 9,7 km der Wanderung muss man also noch 4 km dazurechnen. Diese verlaufen an recht ruhigen Straßen durch ein Wohngebiet.

Wie häufig an Wanderwegen in den Niederlanden wirkt der Zugang nicht so als dürfe man durch das Tor. Es ist aber erlaubt. Wir sind halt in Deutschland nicht an Tore vor Wanderwegen gewöhnt. Verbotsschilder erkennt man aber in beiden Ländern deutlich und an dieser Stelle steht keines.

Der Weg ist über die ganze Tour hinweg super bequem zu gehen und kommt komplett ohne nennenswerte Höhenmeter aus. Vom Start aus führt er recht bald zum ersten See. Auf der Runde liegen zwei größere Seen und einige Teiche und bei den meisten kommt man auch ans Ufer heran. In Deutschland ständen an solchen Gewässern bestimmt überall Verbotsschilder vom örtlichen Angelverein.
Allerdings möchte ich an dieser Stelle eine Warnung aussprechen an alle Wanderer, die die Tour zur Mückensaison in Angriff nehmen.

Zieht euch so mückensicher an wie nur möglich und / oder nutzt Anti Brumm und wie diese Mittelchen alle heißen. Die Teiche und Seen sind die Mückenhölle. Ich bin mit Minimum 10 Stichen nach Hause gekommen, von denen einer mich am nächsten Tag ins Krankenhaus gebracht hat, weil die betroffene Hand so dick geworden war und so weh tat, dass ich sie kaum noch bewegen konnte. Das Exemplar, das mich da erwischt hat, hat es definitiv ernst gemeint!

Die Strecke ist sehr abwechslungsreich und naturnah. Mit Wiesen, Wäldern mit schmalen Pfaden, Feldern und einigen Stellen, an denen man Tiere beobachten kann. So gelangt man unter Anderem zu einem Beobachtungshäuschen an einem der Seen. Unterhaltsam ist die Strecke ebenfalls. Es gibt mehrere Tafeln mit Gedichten und Erzählungen, die uns der google Übersetzer gnädig übersetzt hat. Auch ein paar interessante Skulpturen stehen am Wegesrand.

Dies war eine dritte Wanderung in “Holland” und einen richtigen Wald hatte ich auf den vorigen Wanderungen nicht vorgefunden. Daher hat mich diese Tour wirklich überrascht. Zwar sieht der Wald nicht genauso aus wie bei uns, aber es ist ein echter Wald mit Bäumen, Sträuchern, Mooswiesen und allem, was dazu gehört. Der schmale Pfad hindurch ist wunderbar urig und macht Spass. Hier und da liegt auch mal ein Ast oder Stamm quer, sodass man sich mit etwas Phantasie sogar einen Funken Abenteuer einbilden kann.

Weil die Niederlanden komplett Fahrradfahrerland sind, hat man gelegentlich auch mal eine längere Gerade zu bewältigen. Immer dann nämlich, wenn der Weg breit genug ist um Fußgängern und Radfahrern Platz zu bieten. Ordentlich von einander getrennt ist das allerdings ausgesprochen entspannt, denn in NL halten sich 99% der Zweiradfahrer an ihre Spur. Da dürften sich die Radler hierzulande gerne eine Scheibe von abschneiden.

Wie schon bei den erwähnten beiden vorigen Touren in der Niederlanden, liegt die Runde zum großen Teil auf dem Gebiet eines Landguts. Unterwegs sind hier und da noch hübsche Gebäude des Landguts zu entdecken. Wenn ich die von google sehr mäßig übersetzten Seiten richtig verstanden habe, ging das Landgut 2001 in den Besitz des Gebiets Overijssel über und ist heute ein Naturschutzgebiet mit ganz besonderer Flora und Fauna.

Sterrenbos” steht für eine sternförmige Anordnung von Bäumen, Büschen usw, die im Falle dieser Tour ein ganz besonderes Wegekreuz ergibt. So richtig erkennt man das allerdings wohl nur aus der Vogelperspektive. Bei uns war es eher Zufall, dass uns aufgefallen ist, wie seltsam plötzlich die Sträucher und Bäume in der Landschaft herumstanden. Auf den zweiten Blick und mit dem Wissen, dass die Route zu irgendeiner Art “Stern” führen würde, haben wir es dann doch erkannt. Also haltet die Augen gut offen!

Gegen Ende der Wanderung legt der Weg noch eine feine Schippe obendrauf und bietet Bohlenwege und Holzbrücken auf. Ich kann mir vorstellen, dass der Weg an diesen Stellen bei Nässe sehr matschig werden kann. Da machen solche Stege natürlich Sinn. Bei trockenem Wetter stellen sie eine sehr coole Abwechslung dar. Was das angeht, ist diese Runde wirklich bislang ungeschlagen unter den NL-Wanderungen. Langeweile kommt an keinem Punkt auf.

Diese Lonnekermeer Wanderung ist eine sehr abwechslungsreiche Runde, die in Sachen Landschaft richtig zu überraschen weiß.Die Wege sind durchweg gut zu laufen, Höhenmeter gibt es so gut wie gar keine. Dafür breite kombinierte Rad- und Wanderwege, aber auch wirklich urige und verwunschene Waldpfade und gemütliche Wanderwege. Die Seen und Teiche liegen idyllisch mittendrin und sind fast alle zu Fuß erreichbar. Zur Mückenzeit wird man dort von den Biestern allerdings gefressen. Davon abgesehen ist die Tour sehr zu empfehlen!

Hier kommt ihr zu meinen anderen Wanderungen in den Niederlanden

Weitere Informationen (Stand 09 / 2023)

Name: Lonnekermeer und Sterrenbos bei Hengelo (GPX)
Start- / Zielpunkt: Parkplatz Lonnekermeer
Länge: ca. 9,7 km
Asphalt, sonstiger befestigter Untergrund, Schotter, Wadwege
Provinz Overijssel

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