Schimanski Gedenktour um Thyssenkrupp bei Duisburg

Wie ich auf diese Wanderung gekommen bin, kann ich im Nachhinein gar nicht mehr sagen.
Ich hatte mal wieder Lust auf eine Special Interest Tour im Ruhrgebiet, habe die Karte auf Google Earth überflogen und bin auf das rieisge Werk von Thyssenkrupp aufmerksam geworden. Solche Anlagen finde ich cool und so kam die Frage auf, ob man einmal um das Gelände wandern kann. Das funktionierte nicht ganz wie gewünscht, aber doch sehr brauchbar und schon stand der Plan.
Dann fielen mir die Schimanski Krimis ein, die in Duisburg spielen und so wurde die einfache Wanderung zu einer Filmtourist Tour. Drehorte zu finden, war leicht, die Tour daran entlangzulegen schon nicht mehr. Aber letztlich hat es geklappt.

Einige der Filmfotos habe ich in den Artikel eingestreut!

Mit dem Zug ging es zunächst bis Duisburg Hauptbahnhof und anschließend mit zwei Bussen bis zur Haltestelle Matenastraße, wo diese ca. 15,2 km lange Wanderung startet. Am nahegelegenen Matenatunnel (leider verfüllt) entstanden die ersten Filmfotos. Verständlich, aber doch so schade, dass man in den Tunnel nicht mehr hineingehen kann.

Matenatunnel

Die Strecke führt zunächst eine ganze Weile an einer großen und gut befahrenen Hauptstraße entlang. Nicht sonderlich attraktiv eigentlich, aber mit der Suche nach weiteren Drehorten ganz unterhaltsam. Außerdem lässt die Industriekulisse nicht lange auf sich warten und ich zumindest finde das immer sehr cool und interessant. So gelangt man bald zu einer StarTankstelle, die ebenfalls ein Schimanski Drehort und eine echte Zeitkapsel ist. Dort steht die Zeit quasi seit damals still. Verrückt!

Zeitkapsel Star Tankstelle

Hier hat man auch zum ersten Mal einen richtig tollen Blick auf Thyssenkrupp.
Die Route bleibt an der Straße, man wandert unter der Autobahn hindurch und gelangt zum Pumpwerk Alte Emscher, das 1914 in Betrieb genommen wurde. Von innen muss es großartig aussehen, aber auch von außen macht der runde Bau etwas her. Leider kann man es sich vom Zaun aus nicht komplett anschauen, da es recht zugewachsen ist. Auch die Autobahnbrücke verwehrt dem Interessierten nähere Blicke.

Weiter an der Straße entlang und unter dicken Rohrleitungen hindurch erreicht man wenig später eine Laubenpiepersiedlung und sofort wird die Route grüner. Schon in der Schrebergartenkolonie und erst recht im folgenden Park mit dem idyllischen Teich. Der Teich ist Angelgewässer und man darf nicht hinunter ans Ufer. Es gibt aber eine Stelle, von der aus man von oberhalb einen schönen Blick aufs Wasser hat. Haltet einfach die Augen auf, dann findet ihr die Schneise im Gebüsch.

Nun ist es nicht mehr weit bis zum Rhein mit dem Rheindeich. Das erinnert tatsächlich an einen Deich an der Nordsee! Vom Weg auf dem Deich aus hat man einen großartigen Blick auf den Rhein. An verschiedenen Stellen kann man hinunter ans Ufer. Ansonsten liegt hinter den Häusern auf der rechten Seite Thyssenkrupp. Nach einer gewissen Zeit kommen die Halde Rheinpreußen, der Zechenturm Rheinpreußen, sowie eine alte Eisenbahnbrücke und die moderne Autobahnbrücke der A42 in Sicht. Ein tolles Panorama also. Man kann sich die Eisenbahnbrücke sogar von unten anschauen…

Die Route schlägt einen Bogen und der Alsumer Berg (Beecker Halde) kommt ins Blickfeld. Daneben sind die Kraftwerke in Walsum und Voerde zu sehen. Man läuft an riesigen Werkshallen vorbei, in denen (vermutlich) ebenso riesige Lüftungsanlagen laufen. Das dröhnt so richtig! Das ist sicher nicht jedermanns Geschmack, aber uA deshalb ist diese Tour auch Special Interest. Direkt bei den Gebläsehallen gibt es an einem Modellflugplatz eine Gelegenheit für eine Rast.

Mit bestem Industriepanorama steigt man den Alsumer Berg hinauf, wo dieses Panorama leider nicht mehr so genial ist. Man muss sich schon etwas anstrengen um einen einigermaßen guten Blick zu haben. Rings um die Halde ist alles ziemlich hoch zugewachsen, was sehr schade ist. Heute ist der Alsumer Berg ein Landschaftsschutzgebiet, entstanden einst aus Schutt. Dafür ist der Hügel heute erstaunlich grün!

Vom Alsumer Berg herunter gelangt man recht bald wieder an eine große Straße, bleibt aber noch eine ganze Weile nahe am Thyssenkrupp Werk, wodurch man nochmal einige Teile der Anlage zu sehen bekommt. Genial ist es, wenn aus der Kokerei Qualm abgelassen wird. Was eine Wolke! Das ist ein echtes Schauspiel und entsprechend langsam ging es auf diesem Abschnitt voran.

Am Werksbahnhof vorbei, wo mitunter die eine oder andere hübsche Lok durch den Zaun zu sehen ist, erreicht man schließlich wieder die Bushaltestelle, an der die Wanderung gestartet ist.

Diese Schimanski Gedenktour ist bestimmt nicht jedermanns Fall. Es war aber nicht meine erste spezielle Wanderung bei Duisburg und ich verspreche euch, die Stadt hat ihre interessanten und auch schönen Seiten. Diese Runde ist wahrscheinlich am ehesten etwas für Freunde von Industriekulissen. Sie hat aber mit den Abschnitten am Teich, am Rhein und auf dem Alsumer Berg trotzdem ihre ausgesprochen grünen Seiten mit schönen Aussichten.

Wenn euch die Halde Rheinpreußen mit dem Geleucht interessiert, dann schaut für einen Tourentipp bei meinem Haldenhopping No. 3 vorbei!

Informationen (Stand 11 / 2023)

Name: Auf Schimmis Spuren – einmal (fast) rum um Thyssenkrupp (GPX)
Start– / Zielpunkt: Bushaltestelle “Matenastraße” Duisburg
Länge: ca. 15 km
Asphalt, an großen Straßen entlang, aber auch Spazierwege und Radwege

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