Pommes bei Paddel-Paul – Kajaktour auf der Mecklenburgischen Seenplatte

2024 haben wir einen Teil unseres Urlaubs in Waren an der Müritz verbracht.
Da wir seit letztem Jahr ziemlich versessen auf alles sind, was sich paddeln lässt, sollte es dort unsere erste Kajaktour geben. Die Region mit ihren Seen und Kanälen lädt dazu geradezu ein.
Ursprünglich hatten wir eine Tour auf der Müritz im Blick. Der Startpunkt und der passende Kajakverleih waren bereits ausgesucht.
Dann haben wir uns aber umentschieden und die Wahl fiel auf die Surfmühle in Rechlin, die auf ihrer Homepage verschiedene Touren vorschlägt. Eine solche Tour schien uns als komplette Anfänger dann doch sinniger. Irgendwo muss der Größenwahn ja mal ein Ende haben. Offiziell trägt die Tour den Namen „Bolter Kanal, Alte Fahrt bis Paddelpaule am Leppinsee (oder weiter bis Garzow)“.

Unsere Wahl fiel auf die mit 8 km kürzere Variante bis Paddel-Paul.
Und das ganze dann natürlich auch wieder zurück.

Nach der Auswahl des Kajaks und einer kurzen Einweisung ging es dann auch schon los und für eine kurze Strecke waren wir nun doch auf der Müritz unterwegs. So gelangten wir zum Abzweig in den Bolter Kanal, dem wir fortan folgen würden.
Ich muss sagen, dass mich schon mit dem SUP der Blickwinkel vom Wasser aus schwer beeindruckt hat. Aber die Fahrt in dem Kanal übertraf das um ein Vielfaches! Diese Ruhe, diese Farben, die Spiegelungen, die Entenbegleitung ab und zu, herrlich!

Wir waren an diesem Tag recht früh dran und außerdem war es ein Wochentag. So ging es auf dem Kanal wunderbar ruhig zu. Es sind uns nur wenige andere Paddler begegnet und so ergab sich eine echte Genießertour. Anfangs mussten wir uns beim Paddeln noch einspielen, aber im Gegensatz zu unserer Kanutour auf Weser und Werre haben wir uns mit dem Kajak nicht gedreht. Ans Ufer gestoßen sind wir dieses Mal auch nicht. Allerdings lässt sich solch ein Kajak schon leichter und einfacher paddeln als ein schweres Kanu. Das muss man auch sagen.

An der Route liegt eine Umtragestelle, nämlich nahe des Feriendorfs Alte Fahrt.
Während wir beim Wandern um jedes getragene Gramm feilschen, ließ uns das Kajak gar keine Gelegenheit dazu. Himmel hilf, ist solch ein Teil schwer!
Objektiv betrachtet, ist die Strecke an Land nicht sonderlich lang, mit dem Kajak erschien sie zumindest mir wie ein Kilometermarsch.
Aber scheinbar geht es zum Glück noch anderen Paddlern so, denn am Weg stand ein herrenloser Bootswagen. Den haben wir uns nach einigen geschleppten Metern geschnappt. Damit ging es bedeutend besser voran!

Zurück auf dem Bolter Kanal ging es gemütlich, aber erstaunlich zügig in Richtung des ersten von drei Seen auf der Route. An die Paddelbewegung gewöhnt man sich scheinbar recht schnell, was mir diese Art Wassersport gleich nochmal sympathischer gemacht hat. Es war ähnlich wie mit dem SUP, wo man sich auch verblüffend schnell einfindet. Weitere Vorzüge eines Kajaks sind für mich ganz klar: man sitzt und es ist im Vergleich zum SUP unwahrscheinlich, dass man kentert / reinfällt. Außerdem kann man auch mal ein paar Paddelschläge aussetzen, ohne gleich mit dem ersten Windhauch aus der Richtung getrieben zu werden.

Das Thema Wind sollte uns auf dieser Tour allerdings noch gut beschäftigen. Aber das wussten wir an diesem Punkt noch nicht. Noch herrschten eher Spannung und Neugier auf den Caarpsee vor, der uns mit einem genialen Ausblick auf eine Landzunge begrüßte. Rein landschaftlich hätte das glatt Kanada sein können! Allerdings bekamen wir schnell den ersten Wind zu spüren. Auf den Seen ging es gleich deutlich anders zur Sache als in dem ruhigen Kanal. Außerdem war es gar nicht so leicht, den Abzweig zurück in den Kanal zu finden. Troz Bojen und der Karte auf dem Handy. Das scheint Übung zu brauchen.

Auf dem Caarpsee trafen wir die ersten anderen Paddler, denen wir eine Weile vertrauensvoll hinterher gepaddelt sind. Die Chancen, dass sie das gleiche Ziel hatten wie wir, standen schließlich gar nicht so schlecht. Sie legten jedoch ein deutlich anderes Tempo vor und so verloren wir sie schnell aus den Augen. Zurück im Bolter Kanal ging es gleich wieder entspannter zu. Ein paar Schwäne tauchten am Ufer und auf dem Wasser auf, was für ein flaues Gefühl sorgte. Sie nahmen aber wenig Notiz von uns. Einer schwamm kurz neben uns her, aber mehr als einen neugierigen Blick bekamen wir nicht ab.

Der nächste See war der Woterfitzsee und der wollte es in Sachen Wind dann so richtig wissen. Paddeln kann auch echt anstrengend sein! Gleichzeitig paddeln, Karte gucken und die Einfahrt in den folgenden Junkerkanal finden, gar nicht einfach unter diesen Umständen! Schließlich hängten wir uns vor einer kleinen Insel an eine Boje, obwohl sich darauf sichtlich so mancher Vogel erleichtert hatte. Aber es machte den Blick auf die Karte deutlich entspannter. Das Kajak schaukelte ganz ordentlich!

Die Strecke führte relativ nahe am Ufer entlang und leicht nach rechts zur Einfahrt in den Junkerkanal.Dort waren wir wirklich froh über den kurzen windstillen Abschnitt. Der nächste See war bereits der Leppinsee, also unser Tagesziel und der Wendepunkt der Paddeltour. Das Schild mit dem Hinweis auf den Kanu-Verleih Paddel-Paul war -auf dem Leppinsee angekommen- schon von Weitem zu sehen. Dort wollten wir eine Pause einlegen, ehe es auf den Rückweg gehen würde. Plötzlich war auf dem Wasser richtig was los. Padel-Paul, der Campingplatz Leppinsee und das Bungalowdorf Leppinsee sind Touristenziele aller erster Güte!

Bei Paddel-Paul gibt es einen schönen Biergarten mit Getränken und Snacks, wo wir uns mit einer Portion Pommes und Cola stärkten. Außerdem gibt es eine öffentliche Toilette nahebei (sehr sauber!), was ebenfalls ganz praktisch war. Auf dem leicht rumpeligen Weg dorthin bewies sich auch, dass die Sohle der neuen Wasserschuhe Steinchen und anderes Kleinzeug besser wegsteckt als die des Vorgängerpaares. Es ist doch immer schön, wenn man unterwegs nebenbei Ausrüstung testen kann!
Eigentlich hätte ich problemlos dort auf dem Campingplatz oder in solch einem Bungalow bleiben können, statt die 8 km wieder zurückzupaddeln und auf dem Woterfitzsee nochmal mit dem Wind zu kämpfen. Es ist echt richtig schön am Leppinsee!

Tatsächlich kamen wir auf dem Rückweg spürbar zügiger voran und auch der Wind war nicht mehr so arg. So kamen wir überraschend gut durch. Da wir das Kajak zu einer bestimmten Zeit zurückgeben mussten, kam uns das sehr entgegen. Außerdem sind 16 km für die erste Kajaktour schon amtlich und so langsam spürten wir das auch.
Am Ende mussten wir nochmal das Stück über die Müritz zum Bootsverleih und spätestens dort wurde uns klar: eine reine Müritztour wäre für die erste Fahrt defintiv zu hoch gegriffen gewesen! Mit dem Wind und den Wellen war es ganz schön mühsam, den Strand anzupeilen.

Zumindest ich bin seit dieser Tour komplett angefixt von der Idee eines Kajaks. Wegen des Transports müsste es allerdings eine aufblasbares Variante sein. Es war eine traumhafte erste Kajaktour und sie ist nur zu empfehlen, wenn du in der Gegend bist! Ganze drei Seen gibt es zu entdecken und dazwischen wunderschöne Kanäle. Außerdem liegt nur eine einzige Umtragestelle an der Route und am Ende kann man sich mit leckeren Pommes für die Rückfahrt stärken. Oder man paddelt noch 5 km weiter bis Granzow, was wir rein zeitlich nicht mehr geschafft haben.

Informationen (Stand 09 / 2024)

Name: Eine Portion Pommes bei Paddel-Paul (GPX)
Länge: ca. 16 km (Hin & Zurück)
Start- & Zielpunkt: Katamaran- und Surfmühle, Am Müritzufer 2, 17248 Rechlin / OT Boeker Mühle
Surfmühle, Paddel-Paul

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2 Gedanken zu “Pommes bei Paddel-Paul – Kajaktour auf der Mecklenburgischen Seenplatte

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