Der Deilbachsteig bei Essen 2 / 2 – Oh Schreck, der Weg ist weg!

Der Deilbachsteig ist nach dem Baldeneysteig, dem Kettwiger Panoramasteig und dem Zollvereinsteig der nunmehr vierte Steig bei Essen. Offiziell eröffnet wurde er im Juni 2023 und ist damit ein noch sehr junger Wanderweg. Er ist ein Rundweg und führt von Essen über Hattingen und Velbert zurück nach Essen. Dabei bringt er es auf 33 km und satte 1055 Höhenmeter.

Die erste Hälfte des Deilbachsteigs sind wir bereits im November 2024 gelaufen und hatten es danach nicht sonderlich eilig mit der Fortsetzung. Der erste Teil hatte uns nicht so gut gefallen, da haben wir die Fortsetzung ein Weile vor uns her geschoben.
Im Februar 2025 sollte es dann aber doch weitergehen und so sind wir mit dem Zug nach Velbert-Langenberg gefahren um die fehlenden etwa 18 km zu wandern.

Vom Bahnhof aus läuft man eine Weile durch den Ort und der war gleich die erste Überraschung. Natürlich hatten an einem Sonntag alle Geschäfte geschlossen, aber Langenberg ist ein wirklich hübsches kleines Örtchen. Da verfällt man leicht in einen Schlenderschritt. Es liegen einige besondere Geschäfte am Weg. Auch das hätte ich nicht erwartet. Das Historische Bürgerhaus sticht dabei besonders heraus. Es ist einer der Veranstaltungsorte der Stadt und wirklich schick!

Aus Langenberg heraus gelangt man bald in den Wald und es geht auch ein wenig bergauf, aber kaum der Rede wert. Ein kleiner Bach läuft hier parallel zum Weg. So schnell im Grünen, das hätten wir uns auf der ersten Hälfte des Steigs auch gewünscht. Sie hatte aber vor allem mit Asphalt aufgewartet. Umso mehr Spass macht nun der schmale Waldpfad, der von Schildern mit dem Wegzeichen des Deilbchsteigs gesäumt wird. Beschildert ist der Steig wirklich erstklassig. Das denkt man an diesem Punkt jedenfalls noch.

Wenig später wird man eines Besseren belehrt. Plötzlich standen wir in einem Tal voller umgestürzter Bäume. Laut Navi verlief genau dort hindurch der Steig. Die Schilder waren aber plötzlich verschwunden und so sind wir eine ganze Weile ratlos über Baumstämme gekraxelt und darunter hindurch gekrochen. Immer auf der Suche nach etwas, das wie ein Weg aussah. Ein schmaler Bach fließt dort auch. Da muss man drüber, was aber mit eine beherzten Hopser gut zu machen ist. An sich eine ganz lustige Kletterpartie, aber in kompletter Orientierungslosigkeit hielt der Spass sich doch in Grenzen.

Irgendwann war plötzlich ein Stück seitlich sowas wie ein Pfad zu sehen und so gelangten wir zurück auf den Steig. Er führt hier wunderbar schmal und verwunschen durch das Grün. Sofort war die Kletterei vergessen. Von der anderen Seite kommend, dürfte man diesen ungewollten Abstecher nicht erleben, denn der Pfad war auch hinter uns noch gut zu erkennen. Was da genau schiefgegangen war, wissen wir bis heute nicht. Ich denke, irgendeiner der umgestürzten Bäume hat das Wegzeichen mitgenommen.
Schließlich erreicht man eine Straße, an der es eine Weile entlanggeht. Die Straße ist aber nicht groß und es war wenig los.Einen Fußweg gibt es nicht, also sei lieber etwas vorsichtig.

Hinter dem letzten Haus taucht eine minikleine Wanderhütte auf. Unverkennbar Marke Eigenbau und sehr gemütlich! Es gibt einen Handfeger um die Bank ein wenig sauber zu fegen und es liegt ein Edding bereit, damit man sich an der Hütte verewigen kann. Das haben sichtlich schon zahlreiche Leute getan, wir haben kaum noch ein freies Fleckchen gefunden. Hier ist es also ganz klar erlaubt, seine Spuren zu hinterlassen. Eine richtig coole Idee jedenfalls und ideal für eine Halbzeitpause. Wir haben spontan beschlossen, sie genau hier einzulegen.

Der folgenden Abschnitt des Deilbachsteigs führt zurück in den Wald. Das sollte man genießen, denn daran schließt sich ein -zumindest gefühlt- sehr lange Stück auf Asphalt an, das man auch noch mit Radlern teilen muss. Es ist der Deilbachradweg und ich mag mir dieses Stück bei Sonnenschein gar nicht vorstellen. Mitten in der prallen Sonne und voller Radler, lieber nicht.
Eine herrlich verfallene Ruine liegt am Weg, eine ehemalige Ziegelei. Der Zaun ist aber komplett heile, wirkt neu und steht kerzengrade. Darum haben wir uns mit neugierigen Blicken durch den Zaun zufriedengegeben.

Hat man den Radweg bezwungen wird die Strecke sofort wieder schöner, sogar richtig malerisch! Denn endlich bekommt man den Deilbach so richtig zu sehen! Und er kann sich wahrlich sehen lassen! Schade, dass dies das einzige Stück direkt am Bach ist. Der Weg verläuft seitlich am Bach entlang und liegt leicht erhöht, sodass man einen guten Blick hat. Das Geländer wirkt noch neu und sieht richtig schick aus. So hätte ich mir den Steig an einigen Stellen mehr gewünscht.

Zum Abschluss führt die Route nochmal durch ein Wäldchen und überquert anschließend die Autobahn. Die Ausfahrt Essen-Kupferdreh verrät, dass man sich im Endspurt der Wanderung befindet. Es ist nun nicht mehr weit bis zum Bahnhof Kupferdreh, von wo aus wir die Heimreise angetreten haben.

Die zweite Hälfte des Deilbachsteigs hat uns um Längen besser gefallen als die erste Hälfte. Viel Grün, viel Wald, schöne und abwechslungsreiche Wege, kleine Abenteuer und sogar der Deilbach höchstpersönlich! In Sachen Anstiege geht es spürbar sachter zu als auf dem ersten Teil des Steigs. Und auch der Asphaltanteil hält sich im Vergleich sehr im Rahmen.

Informationen (Stand 02 / 2025)

Name: Deilbachsteig 2 / 2 – Es geht aufwärts! (GPX)
Startpunkt : Bahnhof Velbert-Langenberg
Zielpunkt: Bahnhof Essen-Kupferdreh
Länge: ca. 18 km
Wanderwege, Waldwege, teils Asphalt
Wandern in Essen

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2 Gedanken zu “Der Deilbachsteig bei Essen 2 / 2 – Oh Schreck, der Weg ist weg!

  1. Ach kuck mal…da warst du bei uns wandern. Sehr schön, hier gibt es noch jede Menge mehr zu entdecken. Und wenn dir noch ein Steig fehlt, dann kann ich dir den Neanderlandsteig und die Entdeckerschleifen empfehlen. Sind nur 240 km. Schaffst du 😉😉😉

    1. Hallo Martin, ja, im Ruhrgebiet bin ich immer gerne wieder zum Wandern unterwegs. Bei euch gibt es euch sehr viel zu sehen. Die zwei Steige sind mal notiert und im Zweifel schaffe ich sie in Häppchen 🙂

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