Sterne gucken im Pott – Zur Sternwarte Bochum

Wenn ich recht spontan nach einer Tour schaue, dann geht mein Blick sehr oft in Richtung Ruhrgebiet.
Ich bin ja ein Fan davon, wenn es auf Wanderungen viel zu sehen gibt und die Chance ist in der Region einfach außergewöhnlich hoch.
Außerdem lässt sich sehr vieles von Herford aus ohne Probleme mit Bus und Bahn erreichen, sogar an Sonntagen.

So kam es auch zu dieser etwa 16 km langen Runde bei Bochum, die uns zur Sternwarte dort führte.
Bochum hat natürlich das bekannte Planetarium, von der Sternwarte dagegen hatten wir bislang noch gar nichts gehört.
So sind wir mit der Bahn bis zur Haltestelle Bochum-Ehrenfeld gefahren und dort in die Tour gestartet.

Zunächst ist man für knapp 5 km stadtnah unterwegs und gelangt zum kleinen Zentrum des Stadtteils. Das hat gewisse Vorteile, wenn man für die Pause später vielleicht noch einen Snack oder etwas zum Trinken braucht.
Anschließend wird es grüner und man wandert durch Parks, Kleingartenanlagen und über zwei Friedhöfe. Bitte angemessen verhalten!

Die Strecke führt sogar an einigen Pferdeweiden entlang, was mich sehr an den südlichen Teil des Kettwiger Panoramasteigs erinnert hat. Da gab es ebenfalls mehrere Weiden und einige Pferde wurden sogar spazieren geführt. Sehr goldig!
Das gab es hier zwar nicht, aber es standen doch so einige Pferde auf den Weiden und beäugten uns teils neugierig, teils skeptisch.
Pippi Langstrumpfs Kleiner Onkel hielt lieber Abstand, ein anderes Pferd kam sogar frech bis vorne an den Zaun.

Wer seine Wanderungen mit komoot plant, der muss damit leben (können), dass ein Weg plötzlich weg ist bzw gefühlt niemals existiert hat. Das haben wir auch auf dieser Runde erlebt, wo wir plötzlich in einem kleinen Park standen und neben uns beim besten Willen kein Weg oder Pfad zu erkennen war. So haben wir einen kleinen Haken geschlagen, der allerdings keinen Umweg bedeutet und die Tour nicht länger macht als geplant. Etwas seltsam sind diese Situationen aber immer. Wie alt sind denn bitte komoots Karten?

Die Kleinzeche Kaunert ist das erste größere Highlight und wirklich interessant. Wir haben uns eine Weile umgeschaut und auch den dortigen Cache gesucht und gefunden. Die Kleinzeche wurde 1946 gegründet und beschäftigte damals maximal 85 Kumpel, wie eine Infotafel vor Ort verrät. Größenmäßig gar kein Vergleich zu den großen Zechen, auf denen Tausende Bergleute arbeiteten. Aber Kohle war wichtig und entsprechend begehrt so kurz nach dem Krieg. Da schossen so einige Kleinzechen fast wortwörtlich aus dem Boden.

Das Hauptziel der Tour ist die Sternwarte Bochum und Sternwarten haben oft die Eigenschaft, dass sie erhöht stehen. Somit geht es nun spürbar bergauf, aber im Rahmen und vor allem in einem richtig schönen Wald mit richtig schönen Wegen und wurzeligen Pfaden. Das hätten wir auf dieser bislang sehr parklastigen Runde nicht erwartet, aber umso schöner ist es natürlich. Passt bergab etwas auf, es geht durchaus steil runter und der Weg ist holprig.

Schließlich kommt man wieder auf einer Straße heraus und genau gegenüber ist das beeindruckende Radom zu sehen.
Leider hat die Sternwarte am Samstag geschlossen. Weil dort aber Leute der Sternwarte waren um ein Fest am Sonntag vorzubereiten, durften wir ausnahmsweise trotzdem in das Radom.Die Ausstellung ist nicht groß, aber dennoch zu empfehlen! Es finden auch Veranstaltungen dort statt. Schaut dazu einfach hier vorbei Sternwarte Bochum

Nach dem Besuch der Sternwarte führt die Route bald wieder in den Wald, wo das Wildgehege mit seinen schmatzenden und grunzenden Bewohnern der nächste Stopp ist. So goldig, vor allem der borstige Nachwuchs! Tieren könnte ich einfach stundenlang zuschauen ohne mich zu langweilen. Auf der Straße brauche ich kein Wildschwein (ich würde meines Lebens nicht mehr froh, würde ich ein Tier anfahren), aber hier im Wald sind diese Gehege ganz nach meinem Geschmack.

Gerastet haben wir anschließend im Café Baristoteles im Schlosspark Haus Weitmar. Ein kleines Café mit allerdings recht sportlichen Preisen. Immerhin blieben unsere zu Beginn der Runde gekauften Getränke so für die Rückfahrt übrig.
Das Café lohnt den Besuch auf jeden Fall! Es ist richtig hübsch eingerichtet und in den hinteren Räumlichkeiten gibt es eine kleine Ausstellung mit historischen Kaffemaschinen.
Gleich nebenan vom Baristoteles liegt das Museum unter Tage. Die aktuelle Ausstellung war allerdings nicht wirklich etwas für uns und so sind wir mit dem Aufzug wieder an die Oberfläche gefahren und haben unsere Runde fortgesetzt.

Eines darf auf den Pott-Wanderungen niemals fehlen: eine Brücke über eine Autobahn. Dieses Mal ist es die A448.
Der letzte Abschnitt führt über einen Rewe-Parkplatz, was verunsichern kann. Es stimmt aber und man darf dort entlanglaufen.
Unter Umständen wird man etwas seltsam angeschaut, mehr wird aber nicht passieren. Wer vor der Rückfahrt also noch schnell etwas einkaufen möchte, der hat hier die Gelegenheit.

Eine anfangs sehr stadtnahe Tour, die später aber auch  grüne Abschnitte bietet und meist auf bequemen Wegen verläuft. Da sind die holprigen Pfade im Wald eine coole Abwechslung. Das Highlight ist natürlich die Sternwarte Bochum, doch mit der Kleinzeche, dem Wildgehege und dem Schlosspark Haus Weitmar wird auch darüber hinaus einiges geboten. Wer die Tour mit einer Veranstaltung in der Sternwarte kombinieren möchte, der sollte vorher einen Blick in den Kalender auf der Seite der Sternwarte werfen.

Informationen (Stand 10 / 2024)

Name: Sterne gucken im Pott – Zur Sternwarte Bochum (GPX)
Start- und Zielpunkt: Bahnhof Bochum-Ehrenfeld
Länge: ca. 16 km
Wanderwege, Straßen
Sternwarte Bochum

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