Zum Luisenturm bei Wellingholzhausen

Wenn die Wetterapp die ganze Woche über für den Sonntag Regen voraussagt, plane ich meistens erst gar nicht großartig eine Tour.
Da ist es dann etwas doof, wenn am Sonntag plötzlich die Sonne scheint. So war es auch an diesem Wandertag. Also musste morgens ein Plan B her.

So fiel die Wahl auf diese rund 18 km lange Wanderung zum Luisenturm bei Wellingholzhausen. Der Turm fehlte mir ohnehin noch in meiner “Türmesammlung”. Geparkt haben wir auf dem Wanderparkplatz “Schwarze Welle”, wo eine ganze Reihe PKW Platz findet.
Von dort aus ist man zunächst 2 km auf Asphalt unterwegs und gelangt anschließend zur Hasequelle.

Optisch ist die Quelle wenig beeindruckend, ehrlich gesagt. Aber dass diese Pfütze später zur Hase werden wird, ist wiederum sehr beeindruckend. Ein solches Erlebnis hatte ich bereits vor Jahren als ich an der Emsquelle stand. Der Rastplatz an der Hasequelle ist dafür umso hübscher mit der kleinen offenen Hütte. Hätte sie nicht unmittelbar am Anfang der Tour gestanden, wäre sie ideal für eine kleine Pause gewesen. So sind wir aber doch erstmal weitergelaufen.

Bald geht es endlich in den Wald, wo wir zunächst eine Felswand näher erkundet haben, die spannend aussah. Es gibt sogar eine kleine Höhle dort. Der Weg steigt im weiteren Verlauf stetig an. Spürbar, aber moderat, weil auf langer Strecke. Es dauert nicht lange bis man eine erste Aussicht genießen kann. Wald, Wald und nochmals Wald und erst ganz weit dahinter ist eine Ortschaft zu erahnen. Wunderschön! Aber auch vor allem deshalb, weil die Bäume im Vordergrund abgeholzt wurden. Alles hat eben seine zwei Seiten.

Einen ersten kurzen Stopp haben wir an einer Aussichtsplattform eingelegt, die noch recht neu wirkt. Überhaupt machen alle Rastmöglichkeiten auf dieser Runde einen ziemlich neuen Eindruck. Der Blick von der Plattform ist nicht so großartig wie die letzte Aussicht, aber auch ganz schön. Vor allem auf die Kühe auf der nahegelegenen Weide. So hübsch!
Die kleine Pause war eine gute Idee, denn der Aufstieg zum Luisenturm auf der Johannisegge ist schon sehr knackig!
Danach gilt es noch 88 Stufen (soweit ich gezählt habe) zu erklimmen, ehe man den Blick vom Luisenturm genießen kann. Der kann sich wahrlich sehen lassen!

Da der Luisenturm etwa auf der Hälfte der Tour lag, haben wir dort unsere richtige Pause gemacht. In dem Ausflugslokal gibt es Getränke, Snacks, Kuchen und Waffeln. Bei schönem Wetter ist das kleine Lokal aber auch schnell voll. Dann muss man sich mit seiner Verpflegung draußen am Turm irgendwo eine Sitzmöglichkeit suchen. Auf dem Turm oben gibt es übrigens eine Tafel mit einem QR-Code, der zu einem kurzen Hörspiel führt. Darin erfährt man zB, dass der Turm der Vierte hier oben ist und aus dem Jahre 1991 stammt. Aber auch, dass selbst die Westfalen mal Preußen waren. Und die Pfaffenkammer werden wir bei Gelegenheit bestimmt noch suchen gehen…

Der Weg ab dem Luisenturm bis zum Hollandskopf mit dem Windrad und dem Radarturm läuft sich angenehm entspannt. Zu Zeiten des Kalten Krieges gab es auf dem Gelände eine Nato-Radarstation und eine Leitstelle um Nike-Flugabwehrraketen zu steuern. Es ist verständlich, irgendwie aber doch auch schade, dass das Gelände eingezäunt ist. Heute wird darauf Strom aus Windkraft erzeugt. Trösten wir uns also mit der Vermutung, dass es nichts mehr aus der militärischen Vergangenheit mehr zu sehen gibt.

Auf einem schmalen Trampelpfad sind wir dann kurz vom vorgsehenen Track abgezweigt und über einen Buckel und einen abenteuerlichen kleinen Abstieg wieder dorthin zurückgekehrt. Aufpassen, steil und rutschig!
Ein verdächtiges Betongebilde lockte uns nochmal von der Route, ehe es durch eine Art Tal bergab ging. Bärlauch, wohin man schaut. Wahnsinn! Und weder Korb noch Box zum Sammeln dabei. Mist!
Der nächste Anstieg lässt nicht lange auf sich warten. Und der haut nochmal mehr rein als der zum Luisenturm. Oben angekommen auf dem Vicarienkopf kann man sich an einer Schutzhütte / einem Unterstand erholen.

Der folgende Kammweg ist traumhaft schön und führt schließlich zum Blauen See, der wirklich eine wunderbare Farbe hat. Mehr Grün als Blau, aber so intensiv! Man kann sogar direkt ans Ufer und wer nochmal eine Rast einlegen möchte, der hat dank der Bänke Gelegenheit dazu. Der See liegt wirklich mitten im Wald und tief scheint es nicht zu sein. Daher vermute ich, dass er durchaus auch einfach braun oder grau sein kann und der Wasserstand sich gänzlich nach dem Niederschlag richtet. So gesehen hatten wir also ziemliches Glück.

Über den Bach hinweg gelangt man dann plötzlich ins Auenland. Bäche, umgefallene Bäume, düstere Tannenwälder, hölzerne Stege, ohne Zweifel der schönste Abschnitt. So hätte es ewig weitergehen können. Leider ist dieser Teil der Runde aber sehr kurz. Also kostet ihn ordentlich aus. Ich bin mir nicht sicher, aber eventuell war ich bereits auf meiner Tour zum Beutlingsturm im Auenland in dieser Ecke. Und auch da hat es mir super gut gefallen. Ich muss das mal nachprüfen.

Die letzte Station der Wanderung ist die “Schwarze Welle”. Dort war ich auf besagter Auenland-Tour auf jeden Fall schon mal. Die Schwarze Welle ist eine Sickerquelle, daher sprudelt sie nicht. Sie liegt wie ein schwarzer Pool im Wald. Auch hier finden sich wieder mehrere Möglichkeiten für eine ausgedehnte Rast.
Nun folgt noch ein weiterer, aber kurzer Anstieg ehe man den Parkplatz wieder erreicht.

Diese Tour zum Luisenturm ist eine wirklich schöne Runde, die noch einige Highights mehr bietet. Dazu kommen ein paar Aussichtspunkte und ganz viele Gelegenheiten für eine kleine Pause nach den Anstiegen. Die sind teils recht knackig, dafür aber nie lang. Das ist auch viel wert. Die Wege sind abwechslungreich und Asphalt hat man nur zu Beginn für rund 2 km unter den Schuhn, danach geht es auf Wanderwegen weiter, die durchaus mal rumpelig und rutschig sein können.

Informationen (Stand 03 / 2024)

Name: Lieschen, Lieschen, Liechen… – Zum Luisenturm bei Wellingholzhausen (GPX)
Start– / Zielpunkt: Wanderparkplatz “Schwarze Welle”
Länge: ca.18 km
Wander- und Forstwege

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