Stempeljagd im Deister 4 – Edition Springe – Bad Münder

Der Deister ist ein Höhenzug im Calenberger Bergland, etwa 20 km von Hannover entfernt.
Aufmerksam bin ich darauf bereits vor längerer Zeit bei einem Besuch im Wisentgehege in Springe geworden, welches nicht allzu weit vom Deister entfernt liegt.

Dass es im Deister zahlreiche Wanderwege gibt, war schnell herausgefunden. Etwas länger hat es gedauert, bis ich feststellte, dass es einen Wanderpass für den Deister gibt. In dem Wanderpass kann man 12 Stempel sammeln, die es an und in verschiedenen Einrichtungen wie zB Lokalen gibt. Hat man alle 12 Stempel gesammelt, kann man sich die Deister Wandernadel in einer der Touristeninformationen abholen.

Nun bin ich seit der Harzer Wandernadel begeisterter Stempeljäger und so habe ich eine Mail an die Touristeninformation Hannover geschickt und bereits wenige Tage später lag der Wanderpass und umfangreiches Informationsmaterial im Briefkasten.

Entgegen meiner Vorliebe ist diese dritte Stempeljad keine Rundwanderung. Vielleicht waren Stempeljagd 1 und Stempeljagd 2 schlecht gewählt, aber es wurde nun schwer bis unmöglich, noch Rundtouren zu erstellen. Daher führt diese Wanderung vom Bahnhof Springe zum Bahnhof Bad Münder. Der Deister ist zum Großteil sehr gut an die Bahn angeschlossen, da ist das leicht machbar.
Etwa 14 km sind auf dieser Wanderung zu bewältigen.
Die beiden Stempelstellen auf dieser Route liegen ziemlich auf einer Linie am Deisterrand, weshalb man -abgesehen von einer- keine sonderlich anstrengenden Anstiege vor sich hat.

Die erste Stempelstelle ist das Lokal Deisterpforte. Bereits auf dem Weg dorthin fällt auf, dass sich der Deister in diesem Bereich sehr anders zeigt als auf den vorigen Touren. Die Wege sind nicht so breit, bequem und gepflegt, sondern teils schmal und überwuchert. Es gibt zwar Wegweiser und Infotafeln, aber auch sie sind oft nicht so gut in Schuss wie in der Ecke Wennigsen, Barsinghausen usw. Und auch solches “Halligalli” wie dort in Gestalt von Gasthäusern, Almhütten, Biergärten etc gibt es hier nicht. Vorläufig jedenfalls nicht. Es kann passieren, dass man am Sonntag bei Sonnenschein lange ganz alleine auf den Wegen unterwegs ist. So habe ich es an diesem Tag erlebt.

Das Lokal Deisterpforte ist geschlossen und soweit ich es herausfinden konnte, bereits seit 2019 im Umbau. Bislang ist man damit offensichtlich nicht fertig geworden. Die Stempelstelle gibt es aber noch an einer Infotafel in der Nähe. Ich kann mir gut vorstellen, dass in dieser Deisterecke durchaus mehr los wäre, würde es das Ausflugslokal noch geben. So ist es ein recht trauriger Anblick.
Auch Kahlschlagflächen hatte ich bis zu dieser Wanderung im Deister kaum gesehen. Wandert man von der Deisterpforte weiter, kommt man bald an einer solchen vorbei.

Auch auf Felder, Weiden und dezent hügelige Lanschaften hatte ich auf den bisherigen Deisterrunden kaum mal geschaut. Hier gibt es sie und sie haben alleine durch den Kontrast zu den anderen Gegenden schon ihren Reiz. Dazu ist der Weg in diesem Bereich wunderbar flach, da genießt es sich leicht. Eine kleine Hütte liegt direkt am Weg, falls man eine Rast einlegen und die Ruhe genießen möchte. Für Letzteres ist diese Wanderung gut geeignet. Ich habe bis zu dieser Stelle keine fünf Leute getroffen. Gar kein Vergleich zu den Karawanen, die zB bei Wennigsen mitunter durch den Deister ziehen.

Man sollte den noch flachen und gemütlich Weg auskosten, denn danach steht der einzige Anstieg an, der auf dieser Stempeljagd wirklich anstrengend ist. Es geht aufwärts in Richtung Berggasthaus Ziegenbuche, und zwar richtig! Das mit dem “Berg” im Namen ist in diesem Fall ernst gemeint. Zur Ziegenbuche kann man aber auch mit dem Auto fahren, auf anderem Wege halt. Aber das ist ja nicht Sinn eines Wanderpasses.

Das Gasthaus Ziegenbuche hat geöffnet und liegt sehr schön am Hang. Man kann drinnen sitzen, aber auch auf der Terrasse draußen. Es gibt Speisen, Snacks, Kuchen und Getränke. Es werden sogar Zimmer vermietet, was sich zum Wandern bestens anbietet. Den Stempel erhält man im Lokal. Danach kann man noch die Ziegen im Gehege nebenan besuchen. Ich bin ja nicht dafür, dass man Tiere einsperrt. Aber goldig sind die Meckerfritzen natürlich trotzdem.
An der Zufahrt steht die Ziegenbox To Go, wo man sich bei Bedarf mit Leckereien zum Mitnehmen eindecken kann.

Die Route führt die Zufahrtsstraße ein Stück hinunten und zweigt dann nach links ab in Richtung Kurpark Bad Münder. Hier dürfen sich die Kollegen Geocacher über GC217HX freuen, der sich leicht finden lässt. Ob der folgende Abschnitt bereits zum Kurpark gehört, weiß ich nicht. Vorstellen kann ich es mir weniger, denn die Landschaft ist schon sehr speziell. In dieser heißen und trockenen Zeit hatte sie etwas von einer Steppe an sich. Also so, wie ich mir eine Steppe vorstelle. Und weil ich mich niemals über Hitze beschweren würde, hat mir das gut gefallen.

Vom Kurpark selber war ich dagegen nicht so angetan. Sicher durchquert man nur einen kleinen Teil davon auf dieser Wanderung, aber während Wasser für mich eigentlich jegliche Landschaft aufwertet, haben die künstlich angelegten Teiche dort das nicht geschafft.
Das Gradierwerk ein Stück weiter ist wiederum ganz hübsch und dort kann man sich gut eine kleine Weile lang die Zeit vertreiben.

Nun befindet man sich schon deutlich im Endspurt dieser Deistertour. Es geht noch ein wenig durch Bad Münder, nun auch an (größeren) Straßen entlang in Richtung des Bahnhofs. Der verlinkte Track führt vorher aber noch zu einem aufgegebenen Stück Bahnstrecke. Sowas finde ich immer spannend.
Als ich die Tour gegangen bin, musste ich den nutzen. Ich war mit dem €9-Ticket unterwegs und anders ging es nicht.
Wer also wie ich auf den Schienenersatzverkehr angewiesen ist: ihr müsst komplett vom Bahnhofsgelände weg und hinunter zur großen Straße. Dort sind die Bushaltestellen. Am Bahnhof gibt es zwar Hinweisschilder zu den Haltestellen, kurz vorher enden die aber und an den Haltestellen steht rein gar nichts mehr davon.

Der Deister kann auch anders! Das beweist diese Stempeljagd sehr deutlich mit schmalen, teils überwucherten Pfaden, ruhigen Wegen, ungewohnten Ausblicken und einfach weniger Trubel. Aber auch das hat seinen Charme, wenn man das erste Erstaunen überwunden hat. Die Stempelstellen sind beide gut erreichbar und an der zweiten kann man lecker einkehren. Die Anbindung an den Nahverkehr ist auch hier wieder sehr gut.

Informationen (Stand 08 / 2022)

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