Teutoschleife Dörenther Klippen bei Ibbenbüren

Bei den Teutoschleifen handelt es sich aktuell um 8 Wanderwege im Tecklenburger Land. Sie alle sind als Premiumwanderungen vom Deutschen Wanderinstitut ausgezeichnet worden. Die Touren sind zwischen 6 und 10,8 km lang und haben teils ordentlich Höllenmeter (Höhenmeter) in petto. Wer es entspannter angehen möchte, kann sich bei den Teutoschleifchen umschauen. Auch davon gibt es nach jetzigem Stand acht Stück mit Längen zwischen 3,3 und 7,4 km und deutlich weniger Höhenmetern.

Nachdem mir die Teutoschleife Canyon Blick so gut gefallen hatte, dauerte es nicht lange bis die nächste Teutoschleife auf dem Plan stand. Es wurde die Teutoschleife Dörenther Klippen, die mit ca. 9 km Länge im Mittelfeld der Schleifen liegt. Dafür gilt es aber einige Höhenmeter zu bewältigen.

Start- und Zielpunkt ist der Wanderparkplatz Dörenther Klippen. Er ist zwar kostenlos, dementsprechend aber bei gutem Wetter schnell mehr als voll. Um 11 Uhr Früh habe ich mein kleines Auto quasi in die letzte Ecke quetschen müssen. Der Weg bzw die Klippen sind ein beliebtes Ausflugsziel.

Kaum auf dem natürlich bestens beschilderten Weg angekommen, wird man bereits vor die Wahl gestellt. Man kann auf einem ausgebauten Wanderweg in Richtung Hockendes Weib gehen oder auf dem Kletterweg. Solch eine Frage ist für mich eigentlich müßig, natürlich wurde es der Kletterweg. Er geht gut bergauf, der Kletterfaktor ist aber überschaubar. Man sollte einigermaßen trittsicher sein und wenigstens ein durchschnittliches Klettertalent haben, dann klappt das schon. Natürlich muss sich jeder selbst einschätzen und im Zweifel den ausgebauten Wanderweg nehmen. Man kann immer mal umknicken oder stürzen, das geht mitunter schnell. Daher ist das hier nur meine ganz persönliche Einschätzung aufgrund meiner eigenen Fähigkeiten.

Spass macht der Kletterweg auf jeden Fall und er ist auch nicht allzu lang, dann ist man bereits bei den beeindruckenden Felsen angekommen. Hier wurde es schlagartig richtig voll und laut, sodass ich mich nicht allzu lange aufgehalten habe. Natürlich bin ich eine Weile herumgekraxelt, einfach schon deshalb, weil ich nicht wüsste, wo man hier bei uns sonst eine solche Landschaft vorfinden kann. Die Felsen erinnern tatsächlich an das Elbsandsteingebirge, sind schroff und teils von imposanter Höhe. Es gibt schmale Durchgänge und kaum sichtbare Pfade und dazu eine wirklich tolle Aussicht und dezentes Dschungelfeeling.

Ich würde gerne auch dieses berühmte Foto vom Hockenden Weib zeigen, allerdings war es an diesem Tag so voll dort, dass mir glatt die Lust dazu vergangen ist. Ich rate daher dazu, möglichst früh vor Ort zu sein und vielleicht nicht bei solchem Strahlewetter. Vielleicht ist es dann ruhiger dort. Vielleicht. Versprechen kann ich es nicht.
Das Hockende Weib ist eine besondere Felsformation und der Name rührt von einer Sage her:

Die Sage vom Hockenden Weib

“In alter Zeit strömten die Fluten des Meeres oft tief ins Land bis an die Berge. In einer Hütte am Fuße der Dörenther Klippen wohnte eine Frau mit ihren Kindern. Als nun die Flut nahte, nahm sie ihre Kinder auf den Arm und trug sie auf den Berg. Mit Entsetzen sah sie, wie das Wasser weiter stieg. Als es bis an ihre Füße reichte, hockte sie sich hin und befahl den Kindern, auf ihre Schultern zu steigen und fing an zu beten. Als sie sich aufrichten wollte, war sie zu einem Felsblock geworden, der aus den Fluten ragte und die Kinder trug.”

Ganz in der Nähe gibt es die “Almhütte”, wo man Getränke und ein paar Snacks bekommt. Die Hütte war sehr gut besucht, scheinbar lohnt sich die Einkehr dort. Mir war es dafür aber an diesem Punkt noch viel zu früh. Also bin ich guter Dinge durch den genialen Einstieg in die Tour weitergewandert und nach der Hütte wurde es ganz fix deutlich ruhiger auf dem Weg. Bald begegnet einem ein guter alter Bekannter, nämlich der Hermannsweg. Der kommt hier ebenfalls entlang.

Die Strecke ist geprägt von einem stetigen Auf und Ab. Dabei kommt man an Feldern entlang durch lauschige Täler, nicht weit entfernt hat man wieder Felsen an der Seite und es geht aufwärts. Das ist abwechslungsreich und die zurückgelegten Kilometer spürt man dadurch kaum. An vielen Felsen kann man Sportkletterer beobachten, was spannend ist. Sie finden hier natürlich ideale Gegenbenheiten vor.

Der Ausblick vom Dreikaiserstuhl ist ein weiteres Highlight der Runde. Überraschenderweise herrschte dort nicht einmal annähernd solch ein Trubel wie beim Hockenden Weib. Daher habe ich meine Pause mit dem Ausblick vom Dreikaiserstuhl gemacht, fast alleine und in Ruhe, auf den Felsen und mitten in der Sonne. Die Wanderung bietet also weit mehr als nur den Hotspot am Start.

Die abwechslungsreichen Wege ziehen sich durch bis zum Ende der Tour. Man marschiert durch Wiesen, an Bächen entlang, grobe Steintreppen hinauf und wieder herunter und sogar über rustikale Holzbrücken im Wald. Stellenweise begegnet man dort gelegentlich dem traurigen Kahlschlag und Fraßspuren des vermaledaiten Borkenkäfers.Es hält sich aber in Grenzen und der Wald selber kann ja nichts dafür, dass ihm so zugesetzt wird.

Auf dem Rückweg zum Start dieser Teutoschleife ist man auf dem ausgebauten Wanderweg unterwegs, für den man sich zu Anfang hätte entscheiden können. So lernt man ihn auch noch kennen und ich muss gestehen, am Ende war es mir dann doch ganz recht so. Zuletzt kommt man noch an einer Kriegsgräberstätte vorbei. Dort wurden 29 im Zweiten Weltkrieg gefallene Soldaten beigesetzt.

Mir hat diese Teutoschleife noch einen Tacken besser gefallen als die zum Lengericher Canyon. Eine sehr abwechslungsreiche Wanderung mit ordentlich Kletterspaß-Faktor und wunderbaren Aussichtspunkten. Trittsicherheit und festes Schuhwerk sind in den Felsen von Vorteil und man sollte sich selbst und sein Kraxeltalent gut einschätzen können. Bei gutem Wetter wird es schnell sehr voll, jedenfalls beim Hockenden Weib und den Felsen nahebei. Es ist also ratsam, zeitig dort zu sein. Im späteren Verlauf wird es aber eher ruhiger auf der Strecke.

Informationen (Stand 07 / 2022)

  • Name: Teutoschleife Dörenther Klippen (GPX)
  • Start- / Zielpunkt: Wanderparkplatz Dörenther Klippen
  • Länge: ca. 12 km
  • Feld-, Wald- und Wiesenwege, anfangs felsige Abschnitte mit kleinen bis mittleren Klettereinlagen
  • Teutoschleifen

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