Zum Radarturm im Deister

Der Deister ist ein Höhenzug im Calenberger Bergland, etwa 20 km von Hannover entfernt.
Aufmerksam bin ich darauf bereits vor längerer Zeit bei einem Besuch im Wisentgehege in Springe geworden, welches nicht allzu weit vom Deister entfernt liegt.

2022 war ich fünfmal im Deister und habe den Deister Wanderpass erwandert.
Den großen Radarturm habe ich da bereits von Weitem gesehen, aber keine Tour führte damals dorthin.
Darum stand fest, dass es noch eine weitere Deistertour geben würde: zum Radarturm!

Gestartet bin ich dafür am Bahnhof Egestorf und die Wanderung endete dann nach ca. 16,5 km am Bahnhof Springe.

Da ich die Richtung dieser Tour bereits im letzten Jahr gelaufen bin und nicht gerne eine Strecke zweimal laufe, ist die Wegführung direkt vor Ort ganz frei Schnauze entstanden. Ich verspreche aber, es sind immer richtige Wege, auf denen man unterwegs ist. Der Deister ist ein Wanderparadies. Von Wanderautobahnen über Waldwege bis hin zu verwunschenen Pfaden ist alles mit dabei. Zu Beginn dieser Tour geht es rund 2 km stetig bergauf, allerdings auf langer Strecke und darum kaum anstrengend. Passt gut auf: es liegt eine gut versteckte Hütte am Weg, wo man ganz verschwiegen eine Pause einlegen kann. Selbst an Vatertag war außer einem freundlichen älteren Herren mit Hund niemand dort!

Die Route kreuzt eine Mountainbikestrecke, dort ist Vorsicht geboten! Sie ist zwar sehr gut beschildert, aber so schnell kann man oft gar nicht gucken, wie plötzlich die Räder aus dem Wald geschossen kommen. Den hat man ganz lange rechts und links an der Seite und bis auf eine Stelle mit Kahlschlag ist er einfach wunderschön, dicht und grün.
Bald schon kommen die ersten kleineren Türme in Sicht. Genau wie der große Radarturm dienen sie der Flugsicherung, sind aber nicht ganz so stattlich. Aber es sind Tüme und ich liebe Türme.

Bis zum großen Radarturm ist es nun nicht mehr weit. Ein bequemer, breiter Wanderweg führt genau dorthin. Natürlich ist das Gelände eingezäunt, das war mir allerdings von Anfang an klar. Der Turm steht auf dem 395 m hohen Berg Höfeler. Die Plattform befindet sich auf rund 26 m, mit der Antenne bringt der Turm es auf stolze 38,5 m. Die Sendereichweite liegt bei 270 km. Auch wenn dich diese Zahlen vielleicht langweilen, vor Ort wird der Turm dich auf jeden Fall beeindrucken. Ich habe lange dabei zugeschaut, wie die Antenne sich dreht. Weiter führt die Tour in Richtung Annaturm. Außerdem bringt der Track dich zu einer wunderschönen Lichtung, wo ich während meiner Pause tatsächlich in der Sonne eingeschlafen bin.

Am Annaturm war ich letztes Jahr bereits und außerdem tobte dort an Vatertag das Leben. An weniger „hohen Feiertagen“ geht es dort bedeutend ruhiger zu und der Aufstieg auf den Turm lohnt sich auf jeden Fall. Ein Getränk und vielleicht ein Stück Kuchen in der Gaststube am Fuße des Turm ebenfalls. Kurz hinter dem Annaturm zweigt die Route auf einen schmalen Pfad und mitten hinein ins Grüne ab. Es ist schon noch als Pfad erkennbar, geht aber hier und da über Stock und Stein. Außerdem läuft man nun schon wieder bergab.

Kurz bevor man Springes Stadtwald erreicht, kommt man noch an einer steilen Felswand vorbei. Vielleicht ein Relikt der Bergbauzeit in der Region? Auf jeden Fall eindrucksvoll hoch und gut zugewachsen. Im Herbst / Winter sieht man bestimmt mehr davon.
Der Stadtwald von Springe ist erstaunlich groß und man ist nun eine ganze Weile darin unterwegs. Im Mai blühte gerade der Bärlauch und der komplette Waldboden war weiß von Bärlauchblüten. Das hatte ich in solchen Ausmaßen auch noch nie gesehen.

Ist man aus dem Stadtwald heraus, kommt der ungemütlich Teil der Wanderung. Auf den 3 km bis zum Bahnhof hat man nicht nur konstant Asphalt unter den Schuhen, sondern auch eine Straße neben sich. Es gibt aber immerhin einen recht hübschen Spazierweg neben der Straße. Ich habe ihn zu spät entdeckt, also haltet die Augen offen! Es läuift sich auf dem Spazierweg deutlich heimeliger als direkt an der Straße. Schaut unterwegs auch mal zurück, denn der Blick Richtung Deisterberge versöhnt ebenfalls mit den unspektakulären letzten Kilometern.

Wie bisher alle Wanderung im Deister kann ich auch diese hier empfehlen. Dabei muss es einem auch gar nicht um den großen Radarturm gehen. Die Runde ist sehr bequem und gut zu laufen. Die Anstiege halten sich alle in moderatem Rahmen und es gibt unterwegs einiges zu sehen. Am Annaturm lohnt eine Einkehr und wer es für seine Rast waldiger und urwüchsiger mag, auf den wartet eine idyllische Lichtung, gar nicht weit weg vom Weg und trotzdem ganz ruhig. Die letzten 3 km zum Bahnhof sind der einzige kleine Wermutstropfen, dafür sind die 13,5 km vorher umso schöner.

Informationen (Stand 05 / 2023)

Name: Unter dem Radar – Deistertour (GPX)
Startpunkt: Bahnhof Egestorf
Zielpunkt: Bahnhof Springe
Länge: ca. 16,5 km
Wanderwege, Waldwege, Pfade
Stempelspaß im Deister, deister.de

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