Der Neckarsteig ist ein Fernwanderweg mit einer Länge von knapp 128 km. Er beginnt bei Heidelberg in Baden-Württemberg und endet in Bad Wimpfen. Gängigerweise wird der Neckarsteig auf neun Etappen aufgeteilt. Da er für mich mit einer weiten Autofahrt verbunden ist, ist der Plan, immer eine Etappe zu gehen, wenn ich in der Region bin. Der Neckarsteig ist sehr gut an die öffentlichen Verkehrsmittel angeschlossen, was es leicht macht.
Diese vierte Etappe ist auf neckarsteig.de mit 11,5 km Länge angegeben, wir haben es aus irgendwelchen Gründen auf 14,3 km gebracht. Eventuell wegen einer Umleitung am Ende, aber sicher weiß ich es leider nicht.
Startpunkt ist jedenfalls der Bahnhof Hirschhorn.
Nach einer Weile im Ort (wo es bereits deutlich bergauf geht), gelangt man auf einen schmalen Waldweg. Und der ist auf stolzen 2 km richtig steil. Meine Motivation erhielt direkt einen ordentlichen Dämpfer. Natürlich weiß ich, dass der Neckarsteig das auf jeder Etappe so macht, aber bergauf ist einfach nicht mein Fall. Erst recht nicht, wenn ich zuvor mehr als zwei Stunden bequem im Zug gesessen habe wie an diesem Wandertag. Außerdem laufe ich vorzugsweise früh los, gerne schon um acht oder neun Uhr morgens. Am späten Vormittag bis Mittag, da finde ich den Antrieb oft nicht. Aber bei der relativ langen Anreise ging es nicht anders.
Außerdem hatten wir lange gezittert, ob die Tour überhaupt stattfinden kann, denn am Neckar herrschte Hochwasser. Aber der Neckar floss bereits wieder artig in seinem Bett. Noch etwas braun und aufgewirbelt, aber dort wo er hingehört. Den schönen Ausblick über die Dächer von Hirschorn habe ich vor lauter Aufstieg leider kaum gewürdigt. Erst an der hübschen Hoppehütte hat man den nächsten tollen Ausblick, bei dem man sich ideal von den Mühen erholen kann. Auch sonst gibt es dort einiges zu entdecken. Alleine die Hütte ist schon ein Wanderertraum!
Zum sogenannten Steinernen Tisch führt ein Abstecher. Passt gut auf, sonst lauft ihr daran vorbei. Das Hinweisschild ist weder groß, noch auffällig. Den Tisch gibt es bereits seit 1797 und damals befand sich hier ein Rast- und Sammelplatz auf Jagden. Früher soll man von hier aus einen Blick aufs Schloss und das Neckartal gehabt haben. Heute ist das nicht mehr der Fall. Aber auch heute kann man hier gut eine kleine Pause einlegen. Es sitzt sich gar nicht so schlecht auf den Bänken.
Weiter führt die Strecke auf breiten Wegen durch einen schönen Wald bis man irgendwann plötzlich einen Bach am Wegesrand hört. Endlich etwas Abwechslung. Idyllisch ist der Bach obendrein auch noch! Das muss ich über diese vierte Etappe ehrlich sagen: sie hat durchaus ihre Längen. Was andererseits gut für das Tempo ist, wenn das nach dem ersten Anstieg einfach unterirdisch schlecht ist. Der Weg bleibt danach auf etwa gleicher Höhe, somit hat man den anstrengendsten Teil danach auf jeden Fall geschafft.
Am Waldklassenzimmer Eberbach ist man -wie es der Name verrät- bereits auf Eberbacher Gebiet. Und außerdem auch schon im Abstieg der Etappe. Das Waldklassenzimmer wird von Vereinen, Schulen und Kindergärten zu waldpädagogischen Zwecken genutzt. Eine großartige Idee und Gelegenheit, wie ich finde. Ist die Hütte geschlossen, kann man die Tische und Bänke aber auch gut für eine Pause nutzen. Etwas komfortabler als am Steinernen Tisch ist es hier dann doch.
Bald wies ein Schild auf Waldarbeiten hin, weshalb es eine Umleitung gab. Und während wir das an Sonntagen oft nicht so eng sehen, an einem Samstag haben wir uns doch dafür entschieden, die Umleitung zu nehmen. Außerdem führte sie direkt an unserer Unterkunft vorbei, wo wir schon mal ein paar Sachen ablegen wollten. Ob diese Umleitung immer noch besteht, kann ich natürlich nicht sagen.
Also haben wir einen Teil unseres Gepäcks in der Pension gelassen und sind dem Neckarsteig anschließend weiter gefolgt.
Nun führt die Route wieder an Straßen entlang und leider in der Nähe eines Werkes, das uA Gelatine herstellt. Ich bin -ebenfalls leider- extrem empfindlich was Gerüche angeht. Mir war nach wenigen Sekunden speiübel. Wenn der Wind ungünstig steht, ist es richtig schlimm. Ich war ausnahmsweise mal gar nicht böse über den folgenden Anstieg, denn er führte immerhin aus diesem Gestank heraus.
Neugierig wie ich bin, habe ich mich abends mal schlau gemacht, wie Gelatine produziert wird. Was es ist bzw woraus, das wusste ich bereits, der Rest war mir neu und es erklärte auf jeden Fall den Gestank.
Nach einem tollen Blick über Eberbach und den Neckar geht es in den Abstieg zum Ortszentrum, wo die Etappe am Neckarufer endet.
Nun wollte ich mir natürlich gerne noch den entsprechenden Stempel im Wanderpass sichern, was sich als ausgesprochen schwierig herausstellte. Hotel 1 wirkte als wäre es schon lange geschlossen, Hotel 2 hatte kein Stempelkissen, das Naturparkzentrum hatte bereits geschlossen und Hotel 3 war ganz schön weit vom Schuss. Aber dort hat es mit dem Stempel letztlich doch noch geklappt.
Die vierte Etappe des Neckarsteigs bietet eine gute Hand voll sehenswerter Highlights mit einigen schönen Ausblicken. Es gibt aber auch spürbare Längen und vor allem zu Anfang einen extrem spürbaren Aufstieg. Die Beschilderung ist wie vom Steig gewohnt sehr gut und die Anbindung an die Öffis ideal. Hirschorn selbst ist sehr sehenswert, Eberbach hat uns nicht so richtig von sich überzeugen können. Es ist längst nicht so idyllisch und malerisch wie Hirschhorn, Neckargemünd und Neckarsteinach.
Informationen (Stand 06 / 2024)
Name: Neckarsteig Etappe 4 – Von Hirschhorn nach Eberbach (GPX)
Startpunkt: Bahnhof Hirschhorn
Zielpunkt: Neckarufer Eberbach
Länge: ca. 14,3 km
Wanderwege, Waldwege, Asphalt
neckarsteig,de