Hin und wieder passiert es, dass uns beiden unabgesprochen die gleiche Idee für eine Wanderung im Kopf herumspukt.
So war es auch bei dieser Tour. Wir hatten Lust auf eine Runde mit Moor. Im November sollte die Mückensaison wohl beendet sein, da kann man das ja mal riskieren.
Die Wahl fiel auf drei Moore bei Hamberg, einem Ortsteil von Lohne (Oldenburg).
Drei Moore auf rund 22 km, mehr Moor geht wohl kaum!
Geparkt haben wir in Hamberg am Straßenrand.

Von dort aus führt die Strecke zunächst durch ein Wohngebiet, ehe es ins Grüne geht.
Von einem kleinen Aussichtsturm hat man relativ zu Beginn schon einen Blick in Richtung Moor, kann es aber eigentlich gar nicht sehen. Es ist dort hinten, die Gewissheit muss reichen an diesem Punkt. Das Wetter war an unserem Wandertag mal wieder wenig entgegenkommend und so ergab sich bereits an diesem ersten Aussichtspunkt eine leicht mystische Stimmung, die gut auf eine Moorrunde einstimmte.

Auch wenn am Weg bereits ein Schild vom Südlohner Moor steht, so streift die Runde dieses nur und führt als erstes zum Heeder Moor. Beziehungsweise darum herum, denn die vom Hauptweg abzweigenden Wege sind aktuell alle per Schild verboten wegen Wald- und Moorbrandgefahr. Das war zwar im November nur schwer vorstellbar, aber verboten ist nun mal verboten.
So wandert man auf einem breiten und bequemen Weg an vielen Feldern und Weiden vorbei, auf denen vor allem Kühe stehen. Ich habe mindestens 20 Kuhfotos gemacht, das würde hier aber zu weit führen.


Nach Moor sieht es hier im „Außenbezirk“ des Heeder Moor jedenfalls leider nicht aus.
Schließlich taucht ein kleiner Bach auf und damit ist wenigstens Wasser da.
Etwas später erreicht man die Beeke und danach werden die Wälder am Wegesrand dann doch moorig verwunschener.
Über diesen Teild der Tour muss man leider sagen, dass er große Längen hat, die sich ziehen können. Teilweise läuft man ewig lang stumpf geradeaus, was nicht gerade motiviert.


Nach noch mehr Feldern, Weiden und Kühen erreicht man den Moorsteg und dort ist man dann auch schon auf dem Weg ins Südlohner Moor.
Dort wo der Bohlenweg beginnt, sind riesige Torfhaufen aufgetürmt und der Blick ins Abbaugebiet hatte bei einbrechender Dunkelheit glatt etwas Apokalytisches, auf jeden Fall aber etwas Episches.
Ich weiß natürlich um die Kritik an Torf bzw seinem Abbau, aber es ist schon cool, auf dem Steg mitten hindurchlaufen zu können. Infotafeln geben Auskunft über das Moor, den Torf etc, mitunter sehr witzig als Cartoon im Asterix-Stil gestaltet.

Wir waren unsicher, ob wir nach dem Steg wieder auf einen Weg gelangen würden, haben uns dann aber entschieden, es einfach auszuprobieren. In die Dunkelheit würden wir sowieso kommen. Also auf ins Südlohner Moor!
Tatsächlich geht es nach dem Steg weiter, es sind offizielle Wege ausgeschildert. Der Boden ist unbefestigt und federt spürbar beim Laufen. Ebenfalls eine coole und spaßige Sache.
Und endlich waren wir in einem Moor, wie man es sich vorstellt. Mit einem unbefestigten Weg an dessen Rändern man womöglich wirklich schon im Moor versinken könnte, mit Wasserstellen, großen Seen und überraschend grünen Gräsern und Sträuchern.

Vom Südlohner Moor kann man übrigens auch schon in Richtung Aschener Moor schauen.
Darum habe ich diese Runde „3 Moore Tour“ getauft.
Während es immer dunkler wurde, nahm das Getöse der Zugvögel immer mehr zu. Vermutlich waren es Kraniche, dem Ruf nach. Gesehen haben wir sie nicht mehr, weil sie weit weg waren und es immer dunkler wurde. Sie rundeten die Atmosphäre auf jeden Fall gänzlich ab.

Es hat schon was, an einem solch grauen Tag, bei beginnender Dunkelheit durch ein Moor zu stiefeln.
Der Moorpfad führt nahe Hamberg wieder auf eine Straße. Inzwischen war es Zeit für eine Stirnlampe, sonst hätten wir nichts mehr gesehen.
Von dort sind es dann nochmal rund 1,5 km bis zum Parkplatz zurück. Einmal durch ein ruhiges Wohngebiet, um einem Kreisverkehr herum und dann ist man auch schon da.

Anfangs ist diese Moorwanderung zwar landschaftlich ganz schön, aber vom Moor ist lange nichts zu sehen. Jedenfalls nicht so, wie man sich ein Moor vorstellt. An dieser Stelle darf man den Mut nicht verlieren, die Tour wird noch sehr viel mooriger und cooler, nämlich ab den Torfhaufen und der apokalyptischen Landschaft dort. Tatsächlich würde ich für diese Wanderung empfehlen, sie so zu starten, dass man etwa dort bei Dämmerung ankommt. Umso mehr Spass macht die übrige Strecke, der man einen gewissen Gruselfaktor nicht absprechen kann. Dann aber bitte unbedingt Licht mitnehmen!
Informationen (Stand 11 / 2024)
Name: 3-Moore-Tour – Der Tag, an dem ich Niedersachsen gelöscht habe (GPX)
Start- & Zielpunkt: Straßenrand im Hamberg
Länge: ca. 22 km
Wanderwege, Moorwege, am Anfang und Ende Asphalt