Man mag es kaum glauben, aber die Ecke bei Lemgo im Lipperland ist noch ein relativ weißer Fleck auf meiner Wanderkarte. Im Staffpark war ich zwar schon einige Male, aber mehr zum Geocaching. Das ist schon eine ganze Weile her.
Darum sollte es an diesem Wandertag eine Runde bei Lemgo werden.
Die Tour startet am Wanderparkplatz nahe der Hasenbrede und liegt mit etwa 13 km im Mittelfeld was die Strecke angeht. Auf komoot ist sie nur 12 km lang. Das liegt daran, dass ich nach der letzten kurzen Pause vergessen habe, meine Uhr wieder zu starten. So etwas ärgert mich immer.

Vom Parkplatz aus ist man recht bald schon im Wald und auf einem breiten Wanderweg unterwegs. Als wir Anfang März unterwegs waren, war es noch recht frisch. Aber ich kann mir die Runde auch im heißen Sommer gut vorstellen, denn oft ist es angenehm schattig. Lediglich die Kahlschlagflächen dürften dann nicht ganz so angenehm sein. Davon gibt es leider einige, aber dazu später mehr. Zunächst ist der Wald wirklich schön. Der Weg steigt allerdings bald spürbar an. Der Windelstein will erklommen werden und meint es ernst!

Kurz bevor der Gipfel erreicht ist, durchwandert man die erste Kahlschlagfläche. Es ist einfach immer wieder ein trauriger Anblick. Alles wirkt so tot und die noch stehenden Bäume wie die letzten Kämpfer auf dem Feld. Auf eine absurde Art ist es aber auch irgendwie beeindruckend.
Der Aufstieg hat es in sich und ich habe bald ordentlich geschnauft. Hätte ich gewusst, was uns oben erwarten würde, hätte mich das nicht so sehr gestört. Wenn mir dafür etwas geboten wird, nehme ich solche Abschnitte wesentlich gelassener hin.

Der Windelstein ist mit seinen 347 m der höchste Punkt der Lemgoer Mark. Oben steht eine große Schutzhütte, an der es einiges zu sehen gibt. Wer sich nach dem Weg herauf kurz ausruhen möchte, der findet hier sicher eine Bank. Hier oben kommen einige bekannte Wanderwege vorbei. Der 72 km lange Hansaweg zum Beispiel und der Rundwanderweg A3, der es auf etwa 6 km bringt. Der prominenteste Wanderweg, der ebenfalls die Hütte streift, ist aber der Europäische Fernwanderweg E1. Er verläuft auf über 7000 km vom Nordkap bis nach Italien. Rund 1900 km davon entfallen auf Deutschland.


Ins Örtchen Lüerdissen geht es nun erfreulicherweise bergab. Dort angekommen trifft man auf die Schilder des Lüermännchenweges, dem man von nun an geraume Zeit folgt. Das niedliche Männlein ist ein sehr witzges Wegezeichen. Ich bin ihm vor drei Jahren schon mal begegnet als ich zur Windmühle Bavenhausen gewandert bin. Der Lüermännchenweg hat eine gemütliche Länge von 8 km und führt einmal um Lüerdissen herum.
Hier in Lüerdissen kurz hinter dem Gasthaus Lallmann haben wir unsere Halbzeitpause eingelegt. Eine Bank in der Sonne lud einfach dazu ein. Viele Grüße an dieser Stelle an den Gassigeher und seine Hündin, die ebenfalls die Sonne genossen und mit denen wir uns kurz unterhalten haben. Also mit dem Herrchen, nicht mit dem Hund natürlich.

Die Strecke bleibt tierisch, denn nach der Rast steuerten wir direkt das Wildschweingehege an, das die Routenführung versprochen hatte. Solange sie mir nicht vor das Auto laufen, mag ich Wildschweine wirklich gerne. Aber ich mag eben alle Viecher. An diesem Tag war allerdings wenig los am und im Gehege. Die Schwarzkittel zogen es ebenfalls vor, einfach nur die Sonne zu genießen und dösten vor sich hin. Vor einigen Jahren soll sogar ein Stock bereit gelegen haben um die Tiere zu kraulen. Das trifft heute leider nicht mehr zu. Schade, ich hatte mich schon gefreut.

Hinter dem Wildschweingehege erreicht man bald die schön gelegenen Försterteiche. Sie sind ein beliebtes Ausflugsziel und entsprechen voll war es hier auch. Im Vergleich zur Tour sonst auf jeden Fall der belebteste Ort. Ein hübsches Plätzchen ließ sich aber doch finden. Um die Teiche herum verlaufen schmale Spazierwege und eine Minirunde lässt sich hier bestimmt leicht drehen. Es ist wirklich ein sehr idyllischer Ort.

Zum Abschluss der Wanderung steht nochmal ein ärgerer Anstieg auf dem Plan. Genau wie bei dem am Anfang leider durch ein Kahlschlaggebiet. Dafür wartet oben aber ein Aussichtsturm. Eine größere Motivation als einen schicken Turm kann man mir gar nicht bieten!
Aber wie das eben so ist, wenn man vor der Tour nicht vernünftig recherchiert, dann erwartet einen auch mal eine Enttäuschung. Der Turm ist nämlich leider geschlossen und die Tür zugeschweißt. Wie es aussieht, wird der Turm also vorläufig nicht wieder öffnen. Genauso wenig wie die Gaststätte in der Nähe, die scheinbar entrümpelt wird. Schade!


Der Rest der Strecke verläuft gefühlt querwaldein, auch wenn es kaum noch Wald gibt. Zwar kreuzt man einen breiteren Weg, aber die Route läuft darüber. Außerdem geht man abwärts, was natürlich angenehm ist. Weit ist es nun nicht mehr bis zum Parkplatz
Eine schöne Wanderung mit durchaus saftigen Anstiegen nahe Lemgo, die den Wanderer zu einigen sehenswerten Orten führt. Beispielsweise die schicke Schutzhütte, die Försterteiche und das Wildschweingehege. Wer mag, der verlängert die Runde um den anfangs erwähnten Staffpark. Leider liegt viel Kahlschlag am Weg und auch wenn er manches Mal für Ausblick sorgt, so ist es doch ein trauriger Anblick.
Informationen (Stand 03 / 2025)
Name: Wildschweinbegegnung im Wald bei Lemgo (GPX)
Start- / Zielpunkt: Wanderparkplatz nahe Hasenbrede
Länge: ca. 13 km
Wanderwege, einige wenige Abschnitte Singletrails
Superschade, dass der Aussichtsturm dicht ist. Aber so eine tiefenentspannte Wildschweinbegegnung, wie süß ist das denn bitte?!
Ja, das mit dem Turm ist wirklich schade. Wie es ausseht, wird er wohl nach und nach verfallen.
Und schön, dass du die Wildschweine auch süß findest. Das ist selten!