Der Neckarsteig ist ein Fernwanderweg mit einer Länge von knapp 128 km. Er beginnt bei Heidelberg in Baden-Württemberg und endet in Bad Wimpfen. Gängigerweise wird der Neckarsteig auf neun Etappen aufgeteilt. Da er für mich mit einer weiten Autofahrt verbunden ist, ist der Plan, immer eine Etappe zu gehen, wenn ich im Urlaub in der Region bin. Der Neckarsteig ist sehr gut an die öffentlichen Verkehrsmittel angeschlossen, was es leicht macht.
Die dritte Etappe des Neckarsteigs startet am Bahnhof von Neckarsteinach. Von dort sind es nur wenige Gehminuten und schon steht man am Ufer der Neckars, dem man nun für einen guten Kilometer folgt. Dabei hat man bereits einen wunderbaren Blick auf das Burgenensemble, bestehend aus ganzen vier Burgen. Am Neckarsteig liegt die Hinterburg. Zu den anderen Burgen müsste man Abstecher unternehmen. Die Hinterburg ist aber absolut sehenswert und man kann sogar auf den Aussichtsturm und damit noch etwas höher steigen und den Blick auf die Neckarschleife und den Dilsberg genießen.
Die Route führt von der Burg aus in einem kleinen Schlenker in den Wald, was zunächst wirklich schön und angenehm ist. Dann allerdings geht es in enen richtig knackigen Anstieg, der sich dazu noch sehr lang den Berg hochzieht. Ich weiß gar nicht mehr, wie oft ich überlegt habe, diese Etappe bereits hier an den Nagel zu hängen. Oben angekommen wartet noch nicht mal eine schöne Aussicht. Dafür aber immerhin eine Hütte, in der man sich erstmal erholen kann. Danach geht es auf einem breiten Wanderweg weiter. Das ist zwar bequem nach dem Aufstieg, zu sehen gibt es aber vorlläufig nichts außer Wald rechts und links.
Am Abzweig zum Goetheblick kann man leicht vorbeilaufen, wenn man auf dem Weg vor sich hin trottet. Also aufmerksam bleiben, der Abstecher ist mit einem großen Stein mit Inschrift markiert. Am Goetheblick auf dem Hohen Darßberg gibt es Bänke und einen Tisch, sodass man dort gut ein Pause einlegen kann. Wem die Hütte also zu rustikal ist, der sollte bis zum Goetheblick weiterlaufen. Der Blick hinunter auf Dilsberg ist sehenswert, allerdings bereits ziemlich zugewachsen. Das ist schade. Trotzdem lohnen sich die wenigen Meter hin und zurück vom Neckarsteig aus.
Zurück auf dem Wanderweg führt die Route nun geraume Zeit geradeaus durch den Wald, der hier und da von Arealen mit hohen Büschen und Sträuchern abgelöst wird. Der Neckar ist nun nicht mal mehr zu erahnen und auch das bleibt von nun an so, und zwar bis man das Zeil der dritten Etappe erreicht, den Ort Hirschhorn. Interessant an dieser Etappe ist es, dass man sich zwischen Baden-Württemberg und Hessen bewegt. Man startet und endet zwar in Hessen, dazwischen läuft man aber auch in Baden-Württemberg. Solche „Grenzgängertouren“ mag ich persönlich sehr gerne.
Anstiege hat man auf dem Rest der Wanderung keine mehr zu bewältigen. Es geht zwar ab und zu etwas auf und ab, aber das ist kaum der Rede wert. Auch in den Abstieg nach Hirschhorn kommt man erst ganz kurz vor dem Ort. Bis dahin ist der Neckarsteig leicht und gut zu laufen. Da es keine Ablenkung auf diesem Teil der Strecke gibt, ist er ideal um ein wenig Tempo zu machen. Natürlich geht es darum beim Wandern nicht. Es ist genauso in Ordnung, gemütlich zu gehen. Bei mir hängt das immer von der Tagesform ab. Mal bin ich schneller unterwegs, mal trödel ich vor mich hin. Es ist kein Wettrennen. Lasst euch das niemals einreden!
Inzwischen befindet man sich schon auf Hirschhorner Boden. Es gibt hier oben im Wald ein Baumhauscamp. Sogar ein Banner weist darauf hin. Ich hatte mir das vor der Tour online angeschaut und in Erwägung gezogen, dort eine Nach zu verbringen. Allerdings liest es sich für mich auf der Seite so als sei das Camp ein Angebot für Gruppen und mit pädagogischem Hintergrund. Ich hätte es einfach cool gefunden, in solch einem Baumhaus eine Nacht zu verbringen. Ob ich das Konzept komplett missverstanden habe, weiß ich bis heute nicht. Falls jemand Genaueres weiß, freue ich mich über eine Nachricht. Da ich inzwischen recht häufig im Süden unterwegs bin, ist das Baumhauscamp noch nicht vom Zettel!
Nun wird die Strecke wieder unterhaltsamer. Zunächst kommt man am Roten Bild vorbei, einem interessanten Bildstock. Dann folgt ein kleiner Lostplace, ein Waldhäuschen, das scheinbar nie fertig gebaut wurde. Schließlich erreicht man das Freischärler Grab.
Um das Rote Bild ranken sich zwei Sagen. Die eine erzählt von einer Frau, die infolge eines Ehebruchs Vierlinge gebar und sie in einem Korb versteckt zum Neckar bringen wollte um sie dort zu ertränken. Der Förster erwischte sie am Bildstock und rettete so die Kinder. Die zweite Sage dreht sich um einen ungetreuen Vormund, der sich beim Roten Bild erhängt haben soll und angeblich noch heute nachts dort umgeht. Mir gefällt die zweite Sage am besten, und dir?
Der Abstieg nach Hirschhorn ist ein Traum. Der Hohlweg ist wunderschön und spannend. So hätte ich mir mehrere Abschnitte dieser dritten Etappe gewünscht, anstelle der fast durchgehenden Wanderautobahn. Der Abzweig in den Abstieg ist bemerkenswert unauffällig und ich bin zunächst munter daran vorbeigelaufen. Wenn ihr plötzlich Schotter unter den Schuhen habt und deswegen alle fünf Schritte böse umknickt, dann ist euch das gleiche passiert und ihr müsst ein Stück zurücklaufen.
Die in der Infobox verlinkte GPX führt in Hirschorn angekommen zunächst am Bahnhof vorbei und weiter in das kleine Zentrum des Orts. In der Touriinfo kann man sich den dritten Stempel im Wanderpass abholen und dann in einem der Lokale, Cafés oder Eisdielen die Etappe ausklingen lassen. Anschließend muss man dann halt zurück zum Bahnhof laufen, was aber keine allzu lange Strecke ist.
Eine märchenhafte Burgruine, einige schöne Aussichtspunkte und überwiegend breite Wanderwege, aber auch ein wahrlich deftiger Anstieg zu Beginn, lange recht eintönige Abschnitte und wenig Neckar, das ist die dritte Etappe des Neckarsteigs. Die Anbindung an die Bahn ist wie bei den vorigen Etappen ideal. Und wer die Tour etwas erweitern möchte, der kann sich am Ende noch den hübschen Ortskern von Hirschhorn anschauen und / oder an den Neckar gehen. Hier hat man ihn endlich wieder direkt vor der Nase.
Wenn du wissen möchtest, wie mir die beiden ersten Etappen des Neckarsteigs gefallen haben, dann bitte hier entlang!
Informationen (Stand 06 / 2023)
Name: Neckarsteig Etappe 3 – Von Neckrsteinach nach Hirschorn (GPX)
Startpunkt: Bahnhof Neckarsteinach
Zielpunkt: Bahnhof Hirschhorn
Länge: ca. 17,6 km
Wanderwege, Waldwege, Asphalt
Neckarsteig, Neckarsteig Wanderpass, Neckarsteinach, Hirschhorn, Baumhauscamp Hirschhorn