Diesem Artikel möchte ich zwei Dinge vorausschicken.
Erstens, die in der Infobox verlinkte GPX habe ich nach der Tour erstellt, weil ich unterwegs nicht getrackt habe. Der Rückweg fehlt, den muss man sich selber zusammenstellen. Insgesamt kam die Runde auf etwa 10 km.
Zweitens, es sind auch deutlich mehr Höhenmeter zu bewältigen, als auf komoot bei der Tour angegeben.
Diese Runde sollte eine kleine Tour zum Abend sein, bei der leider das Wetter zunächst nicht wirklich mitgespielt hat.
Darum gibt es hier ausnahmsweise nur Handyfotos zu sehen.
Der Startpunkt liegt an einem Parkplatz, wo eine ganze Reihe Autos Platz finden.
Von dort sind es nur wenige Schritte bis man im Wald angekommen ist.
Und direkt in einem wirklich deftigen Anstieg. Immerhin geht es hoch zu einem Aussichtsturm, und so schön sie sind, sie haben die unangenehme Angewohnheit irgendwo auf Bergen zu stehen. Wie man sieht, ist es nur ein Waldpfad, der bei Regen matschig sein kann. Der Wald ist aber wirklich schön und einmal mehr gänzlich ohne Kahlschlag. Ich freue mich immer, wenn ich in Wäldern unterwegs bin, wo sich der traurige Anblick nicht bietet. Es ist einfach ein Jammer mit unseren Wäldern.
Am Ludwigsturm angekommen kann man direkt (kostenlos) hinaufsteigen und den Ausblick genießen, oder man erholt sich zunächst im Biergarten des Gasthauses und verschiebt den Turm um eine Pausenlänge. Die Pommes dort sehr zu empfehlen und bei Regen kann man sogar in einer urigen Hütte sitzen und etwas essen und / oder trinken.
Der Turm wurde 1880 errichtet und 2004 umgebaut. Mich hat er sehr an einen Leuchtturm erinnert mit dem “Aufsatz”.
Seinen Namen verdankt der Turm König Ludwig I. Dem soll es an seinem Geburtstag im Jahre 1840 dort oben sehr gut gefallen haben.
Der Blick von der umlaufenden Plattform auf dem Turm ist aber auch wirklich genial. Bei klarem Wetter kann man bestimmt unfassbar weit blicken. Doch auch bei verhangenem Himmel hatte der Ausblick seinen Reiz. Unter der Überdachung der Plattform sind ringsum Pfeile angebracht, auf denen Orte in der jeweiligen Richtung angegeben sind. Das lädt durchaus zum Staunen ein, denn einige dieser Orte sind schon recht weit entfernt. Und die soll man bei Sonnenschein sehen können? Das sind teils zwischen 30 und 50 km Entfernung. Ich glaube, das muss bei gutem Wetter nochmal geprüft werden.
Vom Turm herunter führt die Route auf dem Kammweg entlang und der macht richtig Spass. Er ist holprig, felsig und wurzelig und man muss ein wenig aufpassen, wohin man tritt. Dafür ist es aber vorläufig vorbei mit den Höhenmetern. Bis auf ein paar kleine Huckel im Waldboden hat man nichts in dieser Richtung zu befürchten. Vorbei an der Bildeiche schlägt man schließlich den Weg in Richtung Hahnenkammsee ein, der auch Hemsbachsee oder Steinbruchsee genannt wird. Er hält sich lange gut in Deckung und kommt erst in Sicht, wenn man schon fast da ist. Merkt euch auf dem Weg zum See gut, was ihr gerade bergab lauft. Auf dem Rückweg müsst ihr das alles wieder rauf…
Am Hahnenkammsee kam netterweise sogar noch die Sonne hinter den Wolken hervor. Der See ist traumhaft schön, das kann man anders gar nicht sagen. Groß ist er nicht, gerade mal einen Hektar. Dafür bringt er es auf 12 m Tiefe. An den Steilwänden ist unschwer zu erkennen, dass es ein Steinbruchsee ist. Der Steinbruch entstand in den 1970er Jahren und hielt sich -mit Abstrichen über die Jahre- bis zum Jahr 2007. Da war dann Schluss mit dem Abbau, die Gerätschaften wurden entfernt, die Pumpen abgeschaltet und der untere Bereich des Steinbruchs füllte sich mit Regenwasser. Der Hahnenkammsee entstand. Später sollte er verfüllt werden, es wurde auch damit begonnen, doch die Gemeinde stimmte für den Erhalt des Sees. Zum Glück, wie man heute sagen muss.
Am See gibt es einen ebenfalls sehr schönen Rastplatz mit einem hölzernen Pavillon und mehreren Wellenliegen. Spätestens hier sollte man eine ausgedehnte Pause einlegen. Der Blick auf den See mit den Felswänden an der Seite ist das auf jeden Fall wert. Gegen Abend und bei mäßigem Wetter war es sogar herrlich ruhig. Es waren Leute auf der Felskante an diesem Abend. Auch dafür wäre ein erneuter Besuch sicher nicht schlecht.
Für den Rückweg sind wir zunächst auf dem gleichen Weg zurückgelaufen wie auf dem Hinweg und dementsprechend geraume Zeit bergauf. Irgendwann sind wir dann abgebogen und auf anderer Route zurück zum Parkplatz gewandert. Es gbt laut Karte verschiedene Möglichkeiten, da müsst ihr euch ausnahmsweise mal selber einen Weg suchen.
Die Runde ist ein Sachen Höhenmeter wirklich nicht ohne, aber sie sind es auf jeden Fall wert. Der Rundumblick vom Ludwigsturm ist beeindruckend, die Pommes im Gasthaus sind sehr lecker und der holprige Kammweg macht Spaß. Highlight ist aber eindeutig der Hahnenkammsee. Eine der schönsten Seen, die ich bisher gesehen habe.
Wenn du in Niedersachsen unterwegs bist und Lust auf Türme und Seen hast, dann schau dir meine Tour zum Mordkuhlenberg und dem Bergsee an!
Informationen (Stand 06 / 2023)
Name: Über den Ludwigsturm zum Hahnenkammsee (GPX)
Start- / Zielpunkt: Parkplatz Hahnenkamm, 63766 Hemsbach (Mömbris)
Länge: ca. 10 km
Wanderwege, Waldwege