Die Przewalski-Pferde bei Aschaffenburg-Schweinheim

Zu dieser Tour kam es, weil ich eine neue Smartwatch bekommen hatte, die ich lieber auf einer kurzen Tour zum ersten Mal testen wollte als auf der ersten großen Tour. Bei stolzen fünf Knöpfen an der Uhr sollte man sich im Vorfeld kundig machen, was jeder Knopf so alles macht (genau weiß ich das bis heute nicht).

Der Startpunkt der etwa 9,5 km langen Wanderung ist der Parkplatz am Sportplatz in Aschaffenburg-Schweinheim. Ich habe dort weder einen Parkscheinautomaten, noch einen Hinweis auf die Parkscheibe entdecken können. Deshalb gehe ich davon aus, dass man dort parken darf. Es finden einige Fahrzeuge dort Platz.

Vom Parkplatz aus läuft man zunächst ein kurzes Stück an der Straße entlang ehe es in den Wald geht. Direkt am Anfang findet man die erste Gedenkstätte. Von denen gibt es mehrere auf der Runde. Es ist eine angenehm ruhige Ecke der Stadt. Auch wenn sie unterwegs oft in Sichtweite ist, hört man nichts von ihr. Erstaunlich für eine solch ortsnahe Runde, aber natürlich umso schöner.

Anschließend schlägt man den Weg zum Sternberg ein, auf dem drei Kreuze stehen.
Der Weg dorthin steigt leicht an, aber absolut im Rahmen. Nach einem kurzen Stück Trampelpfad erreicht man die Kreuze. Sie stehen hier im Gedenken an verschiedene Ereignisse (die berühmten Spessarter Passionsspiele in Schweinheim, der Toten beider Weltkriege und dem Beschuss des Ortes durch die USA im Jahre 1945). Es ist ein schöner Platz mit mehreren Bänken und einem tollen Ausblick auf Aschaffenburg.

Hat man sich ausreichend umgesehen geht es schon wieder in den Abstieg, und das auf wunderschönen Wegen zwischen Wiesen. Wald, Feldern und Gestrüpp.
Der nächste Miniaufstieg ist ein komplett wurzeliger Weg, der genau deshalb Spass macht. Bei Nässe dürfte es aber rutschig sein dort! So erreicht man den Kreuzweg am Erbig mit der Birkenallee, dem man ein Stück folgt. Mit 1 km on top käme man zur Waldkapelle, was ich mir aus zeitlichen Gründen gespart habe.

Nun hat man Asphalt unter den Schuhen im Wechsel mit Schotter, was sich aber gut laufen lässt.
Plötzlich hört man der Strecke (bei passender Witterung) ein Plätschern. Ein kleiner Bach fließt dort mit einem noch kleineren Wasserfall. Den musste ich natürlich auch anschauen.Fünf Meter weiter habe ich mich prompt geschämt, denn da steht das Schild „Naturschutzgebiet“. Also lasst den Bach einfach rechts liegen und bewundert ihn nur von oben.Über einen Parkplatz gelangt man auf den ehemaligen Truppenübungsplatz Aschaffenburg-Schweinheim.

Hier verkündet ein Schild sofort, dass man abseits vom Weg nix verloren hat und außerdem in Lebensgefahr schwebt.Auf dem Platz pflegt allerlei Getier die Landschaft. Darunter Przewalski Pferde, Rindviecher und von Schafen habe ich auch was gehört. Am Zaun lang und immer auf der Suche nach den Vierbeinern geht es nochmal sanft bergauf. Als am Stall nichts mit Mähne und Schweif zu sehen war, hatte ih die Sache schon abgeschrieben. Aber kein Problem, schließlich ist das dort kein Zoo!

Umso größer war die Freude als etwas später dann doch noch ein paar Hottemäxe in Sicht kamen. So schön! Dass Pferde ( und auch andere Tiere) als Landschaftspfleger eingesetzt werden, das kenne ich von zuhause. In der Wistinghauser Senne bei Oerlinghausen sind dafür Schottische Hochlandrinder und Exmoorponys unterwegs. Przwalski Pferde hatte ich noch nie gesehen, soweit ich mich erinnere. Vielleicht mal irgendwann im Tierpark oder Zoo. Leider waren sie für die Kamera sehr weit entfernt und das Teleobjektiv lag sicher zuhause.

An einer Tafel kann man einen QR-Code abscannen und sich ein kurzes Hörspiel mit Pferd Raja anhören, das erklärt, was es auf dem Truppenübungsplatz so tut. Solche kurzen Hörspiele sind mir bereits auf mehreren Touren begegnet. Sie sind meist wirklich gut gemacht und nicht nur unterhaltsam, sondern auch sehr informativ. „Bei uns“ findet man sie zB auf einige TERRA.tracks.

Anschließend habe ich noch den ehemaligen Lehrschießstand inspiziert (leider alles verfüllt) und bin weiter am Zaun entlang marschiert.
Wie ich im Nachinein erfahren habe, hätte es wohl noch ein paar weitere Relikte der militärischen Vergangenheit dieses Ortes gegeben. Das ist wirklich ärgerlich. Daher ist es fest vorgesehen, nochmal eine Tour in der Ecke zu unternehmen und sich den verpassten Rest näher anzuschauen.

Ein paar Rehe kamen in Sicht, aber zu weit weg für ein Foto. Und am Aussichtspunkt mischten sogar ein paar Rinder im Trupp hinterm Zaun mit. Auch alles sehr weit weg, aber trotzdem wunderschön. Ich bin ein großer Fan von Wanderungen auf ehemaligen Militärgebieten. Ich finde, alleine an der Natur kann man die Vergangenheit dieser Areale bereits erkennen. Irgendwie ist sie immer speziell und das mag ich sehr!

Der Weg führt zur Straße zurück, die man überquert. Weiter geht es auf einem schmalen Wiesenpfad bis man die Straße wieder erreicht, an der man geparkt hat.

Eine wirklich sehr schöne Wanderung nahe Aschaffenburg, die ohne arge Aufstiege auskommt und dennoch schöne Ausblicke bietet. Eine ganze Reihe Rastplätze entlang der abwechslungsreichen Wege gibt es auch. Auf dem ehemaligen Truppi braucht es etwas Glück um die Przewalski Pferde zu sehen, aber die Chancen stehen durchaus ganz gut. Das Areal bietet eine spannende Natur, obwohl es gar nicht weit weg von der großen Stadt ist. Eine empfehlenswerte Tour!

Wenn ihr mal in die Wistinghauser Senne bei Oerlinghausen kommt, dann bietet sich die dortige „Ochsentour“ an!

Informationen (Stand 03 / 2024)

Name: Przewalski Pferde auf ehemaligem Truppi bei Schweinheim (GPX)
Start– / Zielpunkt: Parkplatz am Sportplatz, Schweinheim
Länge: ca.9,5 km
Wander- und Forstwege, Singletrails

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