Mammutmarsch Hannover 2024 (42 km)

Nachdem wir 2023 den 30 km-Mammutmarsch in Dortmund überraschend unbeschadet geschafft hatten, stand schnell fest, dass es 2024 eine Steigerung geben sollte.
Allerdings haben wir uns dieses Jahr sehr viel Zeit gelassen bis zur Entscheidung, wo wir die 42 km laufen wollten. So blieben nicht mehr viele Orte übrig und die Wahl fiel auf Hannover. Das ist immerhin nicht so weit weg und außerdem sehr gut an die Bahn angeschlossen. Und flach. Aber das war natürlich absolut unwichtig, nicht wahr?

Der Start- und Zielpunkt war das Neue Rathaus, das zentral liegt und von der Innenstadt aus prima zu erreichen ist.
Insgesamt gab es drei Strecken zu 30, 42 und 55 km, die jeweils mit verschiedenen Farben markiert waren.
Eigentlich hatten wir eine frühe Startgruppe ausgewählt, dann gab es auf der Buchungsseite einen Fehler, die Startgruppen wurden gelöscht und als wir es bemerkten, da war nur noch die letzte Startgruppe um 9:20 Uhr verfügbar. Ärgerlich, aber nicht zu ändern.

Neues Rathaus Hannover

Bei wesentlich besserem Wetter als vorhergesagt ging es vom Start aus zunnächst zum Maschsee und eine ganze Weile nahe an seinem Ufer entlang. Um diese Zeit war am und auf dem See noch nicht viel los, was ausgesprochen angenehm war. Einige Paddler waren auf dem Wasser unterwegs, einige Gassigänger drehten ihre Runde und mittendrin die Mammutherde. Den Prägeautomaten für Souvenirmünzen habe ich schweren Herzens links liegenlassen. Dafür wird bei anderer Gelegenheit mehr Zeit sein.

Morgns am Maschsee

Der Maschsee ist landschaftlich auf jeden Fall ein Highlight, aber auch danach blieb die Strecke ausgesprochen ansehnlich mit hübschen Parks und coolen Brücken über die Leine. Schon auf diesen ersten Kilometern präsentierte sich Hannover uns deutlich grüner als wir es von der Stadt erwartet hatten. Die Döhrener Masch ist richtig schön und auch die Leine hat hier tolle Abschnitte. Ob man auf der Leine mit dem SUP paddeln darf? Ich glaube, da werde ich mal Nachforschungen anstellen.

Leine

Auif der 42km – Strecke gab es drei Verpflegungspunkte, der erste lag bei etwa 14 km. Wir waren guter Dinge unterwegs, auch wenn es nach der Leine etwas städtischer wurde. Kurz vor dem ersten Verpflegungspunkt auf dem alten Expogelände haben wir uns mit einem Freund getroffen, der seinerseits zwei Beutel mit reichlich Leckereien für uns dabei hatte (DANKE auch an dieser Stelle!). Gemeinsam mit dem ersten Regenschauer des Marsches erreichten wir das Expogelände. Eine kleine Pause haben wir trotzdem eingelegt, auch wenn man die mitgebrachten Snacks problemlos im Laufen hätte essen können. Die erste saure Gurke allerdings nicht! Die musste sein! Außerdem mussten wir ja die Regenjacke und den Schirm auspacken.

Anlauf altes Expogelände

Unter den letzten Regentropfen sind wir schließlich weitermarschiert und zu einem sehr schönen Aussichtspunkt gelangt. Schon interessant, was auf dem ehemaligen Expogelände noch bzw heutzutage so steht. Dann der coole Wal und davor ein See, echt schön gemacht und von der Treppe aus hervorragend zu sehen. Da störte nicht mal mehr der Nieselregen. Der Mammutmarsch war übrigens die erste Testtour für meinen Ultraleicht-Regenschirm! Noch ein, zwei Regentouren, dann erwartet euch hier ein Testbericht zu dem Knirps! Auf dem Mammutmarsch hat er sich jedenfalls richtig gut geschlagen!

Der erste „Berg“ auf dem Marsch kam bald in Sicht. Ein völlig surrealer Anblick, dieser einsame Buckel im flachen Land mit den pinseligen Bäumen auf dem Gipfel. Die Mammuts dort oben waren von Weitem nicht mehr als ein paar Ameisen zwischen den Bäumen.
Da hoch?! Ernsthaft? Ich dachte, das wird hier ein komplett flacher Marsch! Menno!
Nein, nur Spass! Natürlich hielt sich der Aufstieg absolut im Rahmen.

Kronsberg

Der Buckel ist der Kronsberg mit seinen stattlichen 118 m Höhe. Das muss natürlich gewürdigt werden, deshalb wurde ihm ein waschechtes Gipfelkreuz spendiert. Das war natürlich ein idealer Fotospot auf dem Marsch. Was Aussichten auf der Route angeht, muss man sich meistens einmal umschauen. Es gibt Punkte, von denen aus die eine Richtung richtig genial und schön ist, dreht man sich etwas und blickt in eine andere Richtng, sieht das schon ganz anders aus. Man ist halt doch nicht so weit von der Stadt entfernt.

Bald war die 20 km – Marke erreicht und unter heraufziehenden Regenwolken ging es um ein Feld herum. Ich weiß nicht, ob der Strecke bei der Planung ein Kilometer gefehlt hatte um auf 42 zu kommen, aber anders kann ich mir den stumpfen Schlenker kaum erklären. Ich war dezent verstimmt. Das legte sich am Mittellandkanal aber schnell wieder, obwohl wir unter der ersten Brücke noch einmal Regenjacke und Schirm einsatzbereit machen mussten. Irgendwie war der Regen immer etwa bei den Verpflegungspunkten zur Stelle.
Der zweite VP lag bei rund 25,5 km und als wir dort eintrafen, hatte sich der Regen zum Glück wieder verzogen.
Die zweite Pause fiel länger aus bei Toast-Hotdogs und Haribo, sowie der verspäteten Halbzeit-Cola.

Am zweiten Verpflegungspunkte waren die Füße zum ersten Mal zu spüren, aber nicht weiter wild. Sitzen, Schuhe aus, Füße hoch, alles noch ganz entspannt. Auf den etwa 10 km bis zum letzten Verpflegungspunkt blieb die Strecke weiterhin schön grün und kam ohne weitere Anstiege aus. Inzwischen waren wir uns sicher, dass wir den Marsch schaffen würden. Waren wir an sich von Anfang an gewesen, aber man weiß ja nie. Aber eins stand schon bei der Buchung fest: wir treten nicht an um die Sache hinzuschmeißen! Auch wenn ich an die 40 km vor einigen Jahren ganz böse Erinnerungen habe (eine Woche konnte ich damals fast gar nicht laufen).

Ein dritter Regenschauer stimmte etwas später auf den ebenfalls dritten Verpflegungspunkt bei 36 km ein. Glücklicherweise war es genau wie der letzte Schauer vorbei als wir am Verpflegungspunkt ankamen. Dort sah es schon deutlich anders aus als an den beiden vorigen Punkten. Viele Mammuts schlurften zombieartig dahin und wer saß, der wollte kaum wieder aufstehen. Mich eingeschlossen. Die saure Gurke war trotzdem lecker und eigentlich waren es ja nur noch sechs Kilometer. Dafür läuft man normalerweise gar nicht erst los. Das sollte doch zu schaffen sein!

Und dann kam sie: die Eilenriede mit ihrer fast schnurgeraden Waldautobahn. Wald, Matsch und nichts an der Strecke zu sehen. Außerdem dämmerte es bereits leicht. Wäre ich alleine gelaufen, ich glaube, ich hätte hier ernsthaft über einen Abbruch nachgedacht. Mit zwei Folgen Benjamin Blümchen von Maiks Handy und nach der Devise Stumpf ist Trumpf bin ich artig weitergelaufen und habe mir so sehr das 40 km – Schild herbeigewünscht. Es wollte und wollte einfach nicht kommen, auch nicht mit viel Törööö.

Da war es dann endlich, das ersehnte Schild und wir kurz vor der Stadt. Die letzten 2 km gingen dann wieder besser, es war rundum etwas los und man hatte das Ziel quasi vor Augen. Das Stück durch die Eilenriede hat echt an uns gezehrt.
Am Neuen Rathaus angekommen ging es einmal im Kreis und durch das Ziel.
Auf das traditionelle Finisherbier haben wir dieses Mal verzichtet. Sobald wir saßen, fuhr der Körper gefühlt komplett runter. Wir wollten nur noch im Hotel die Sachen holen und in den Zug nach Hause.

Zwei stolze Mammuts

Am Ende sind wir noch eine zweite Nacht im Hotel geblieben, was mehr oder weniger problemlos funktioniert hat.
Nach einer Dusche haben wir fast eine Stunde bei TUC Keksen und Cola relativ schweigend vor uns hin gestarrt.
Es ist immer wieder ein krasses Gefühl, wenn der Körper so plötzlich in jeder Hinsicht die Waffen streckt.
Dennoch: insgesamt lief der Marsch wirklich gut. Die letzten Kilometer taten weh, aber unterm Strich ist das zu vernachlässigen.

Ob wir 2025 die 55 km in Angriff nehmen, steht noch nicht fest.
Aktuell überlegen wir, nochmal 30 km zu laufen, allerdings mit deutlich mehr Höhenmetern als in Dortmund.
Das wäre auch eine Challenge. Für mich auf jeden Fall…

Informationen (Stand 2023)

Name: Mammutmarsch Hannover 2024 (GPX)
Start- / Endpunkt: Neues Rathaus Hannover
Länge: 42 km
Asphalt, sonstiger befestigter Untergrund, Wanderwege, Waldwege
Mammutmarsch

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