Das Hücker Moor ist ein etwa 11 ha großer Moorsee in Spenge. Damit ist er die größte Wasserfläche im Kreis Herford. Ich kenne ihn schon solange ich denken kann, vornehmlich von Besuchen inklusive Paddelbootfahrten. Das ist aber schon sehr, sehr lange her. Das Hücker Moor ist in unserer Gegend sehr bekannt und beliebt. Da ich immer mal wieder gefragt werde, warum ich so selten „vor der eigenen Haustür“ wandere, steht solch ein Klassiker in unregelmäßigen Abständen auf dem Plan.
Geparkt habe ich an der Ecke Torfstraße / Gehlenbrink, das ist aber -ausdrücklich- keine Empfehlung! Ich weiß nämlich nicht, ob das überhaupt erlaubt ist! Die Tore zu den Parkplätzen der Lokale am Hücker Moor waren an diesem Tag alle geschlossen. Die Straße dort ist gespickt mit Park- und Halteverbotsschildern. Somit habe ich mich für dieses Stück Seitenstreifen entschieden, wo immerhin kein solches Schild steht. Das erklärt auch den etwas seltsamen Start der ca. 7,5 km langen Runde.
Die Parkgelegenheit liegt direkt an der Straße und die ersten etwa 1,5 km wandert man entweder auf dem Fuß- / Radweg neben der Straße oder auf befestigten Wegen zwischen Feldern hindurch. Dabei hat man bei schönem Wetter einen weiten Blick in die Landschaft. Ich bin recht früh an einem Sonntag unterwegs gewesen, da herrschte auf den Straßen noch nicht viel Betrieb. Deshalb war es ein ruhiger Start in die Runde.
Bisher war diese Runde die kälteste in diesem Winter. Das Thermometer meldete bei meinem Aufbruch fröstelige -6°C. In solchen Momenten bin ich schon mal in Versuchung, die Wanderklamotten im Schrank zu lassen und mich wieder ins warme Bett zu verkrümeln.
Allerdings muss man rückblickend sagen, gut dass ich trotzdem losgelaufen bin. Momentan haben wir nämlich seit 3 Wochen immer pünktlich zum Sonntag totales Mistwetter.
Diese Runde war zwar lausig kalt, aber ansonsten sonnig und wettermäßig wunderschön.
Unterwegs sind mir vor allem Gassigänger mit ihren Hunden begegnet, was mir die Tour direkt sympathisch gemacht hat. Wenn man nicht so früh unterwegs ist, kann es auf den Wegen voller werden. Wie gesagt, das Hücker Moor ist ein beliebtes Ausflugsziel. Es gibt mehrere Spazierwege und auch mit dem Rad lässt sich die Gegend gut erkunden.
Ganz so winterlich wie die Winterrunde um den Obersee Bielefeld war die Tour ums Hücker Moor zwar nicht, aber die weiß gefrorenen Felder und Wiesen sahen trotzdem toll aus. Für die Geocacher gibt es am Hücker Moor auch etwas zu holen: GC574HE (Mystery), GC9BR1T und GC2WBBA. Du bist Captain zur See mit den Patenten A, B, C und 6? Dann kannst du dich im Sommer noch an GC4E9J1 versuchen…
Schließlich biegt man vom Feldweg nach rechts ab in Richtung Moorsee. Über eine abenteuerliche Holzbrücke geht es zum Uferweg.
Bei dem Frost zu der Zeit ließ sich der Uferweg problemlos laufen, da der Untergrund überwiegend gefroren war. Ist es wärmer und hat geregnet, dann wird es hier wohl genauso matschig wie auf so vielen anderen Wanderwegen zur Zeit.
Dafür hat man auf dem ersten Abschnitt des Uferwegs noch ein paar wirklich schöne und lauschige Blicke auf den Moorsee, der an diesem Tag teilweise zugefroren war.
Es dauert allerdings nicht lange, bis man den touristisch erschlossenen Abschnitt am Moorsee erreicht. Dort blieb die Idylle für meinen Geschmack schnell auf der Strecke. Die Lokale hatten (noch) geschlossen und natürlich wird im Winter nicht gerudert. Wie es aussah, wird derzeit an mehreren Stellen gearbeitet, renoviert oder etwas anderes in der Richtung. Die Außenbereiche glichen teils Abstellflächen. Winter eben. Ich weiß aber, dass es im Sommer hier wesentlich schöner ist. Da komme ich sicher nochmal her. Nur einen kurzen Abstecher zum Bootssteg sollte man sich gönnen, der ist wirklich hübsch.
Auf dem Abschnitt an den Restaurants muss man ein wenig schauen um auf dem Track zu bleiben, aber selbst ich mit meiner Maulwurfsorientierung habe den Weg ohne Probleme gefunden. Auf einem schmalen Pfad geht es eine Weile durch ein kleines waldiges Gebiet. Hier kann man sogar im Winter bei eisiger Kälte noch einen Farbtupfer entdecken.
Ein eher trauriges Highlight auf der Tour findet man im weiteren Verlauf der Route: den Gedenkstein für Franziska Spiegel. Franziska Spiegel war eine Jüdin, die am 04.11.1944 hier im Hückerholz von der SS erschossen wurde. Ihr zu Gedenken steht am Weg dieses Mahnmal. Der Mord wurde niemals aufgeklärt.
Hier in der Nähe liegt einer der Caches. Das kann man gut finden, oder auch nicht, aber es führt sicher Leute her, die von der Gedenkstätte bis dahin nichts wussten. So wie mich. Darum finde ich den Cache völlig in Ordnung
Nur wenige Meter weiter gelangt man wieder auf einen asphaltierten Abschnitt. Die Straße führt durch den Ortsteil Hücker-Dorf. Man wandert an einzelnen Häusern und Höfen vorbei. Allerdings war diese Straße deutlich stärker befahren als die zu Beginn. Interessante Straßennamen gibt es hier. Willkommen im Paradies!
Trotzdem war ich froh als ich wieder auf kleinere Straßen und Wege zwischen den Feldern abbiegen konnte. Zwar stehen auch dort gelegentlich Häuser und andere Gebäude, aber es ist deutlich ruhiger. Nun folgte ein toller Aussichtspunkt hinüber zum Hücker Moor. Leider konnte die Handykamera die Aussicht nicht würdigen. Logisch auf die Entfernung. Also am besten selber dorthin wandern! Manche Dinge kann man nur wirklich erleben und nicht fotografieren (Zitat, Wärter Karl aus „Benjamin Blümchen“).
Nach diesem Aussichtspunkt führt die Route geradewegs zurück zu dem Weg, auf dem man die Runde gestartet hat. Nicht der typische Verlauf eines Rundwegs, aber hier hat es sich so ergeben. Nun wurde es Zeit für eine Pause. Ich hatte zum ersten Mal überhaupt statt Wasser eine Thermosflasche mit heißem Tee dabei, den ich mir natürlich noch schmecken lassen wollte. Ein kleiner Gerätewagen an einem Feld bot den idealen Platz dafür. Ein paar Spaziergänger fanden das übrigens sichtlich ganz witzig. Grüße gehen raus, unbekannterweise!
Danach war es nur noch ein Katzensprung bis zum Auto zurück, das noch gänzlich unbehelligt auf seinem zweifelhaften Parkplatz stand.
Zu meinen liebsten Runden zählt diese nicht, das gebe ich ehrlich zu. Das Wetter war toll. Die Route ist komplett ohne Steigungen und dementsprechend leicht zu gehen. Der Abschnitt bei den Restaurants hat mir in seiner „Winterruhe“ leider nicht gefallen (eine zweite Chance folgt im Sommer!) und ich hätte mir gewünscht über eine längere Strecke direkt am Moorsee wandern zu können. Das Stück an der großen Dorfstraße entlang war auch nicht mein Fall. Dazu die schwierige Parksituation…
Informationen (Stand 12 / 2021)
- Name: Hücker Moor und umzu (GPX)
- Start / Zielpunkt: Ecke Torfstraße / Gehlenbrink, 32139 Spenge
- Länge: ca. 7,5 km
- Feldwege, Waldwege, längere Asphaltabschnitte
- Hücker Moor Stadt Spenge