Alternativer Wolf- und Bärenpark Schwarzwald

Eigentlich besuche ich keine Tierparks und Zoos, da (Wild)tiere meiner Meinung nach weder eingesperrt, noch zur Unterhaltung zur Schau gestellt werden sollten. Es gibt aber einige sehr wenige Ausnahmen. Beispielsweise das Wolfcenter Dörverden oder den Alternativen Wolf- und Bärenpark in Bad Rippoldsau-Schapbach im Schwarzwald.

Auf den Alternativen Wolf- und Bärenpark bin ich über Youtube aufmerksam geworden und da ich großer Wolf-Fan bin, stand der Park schnell auf meiner Bucketlist. Im letzten Urlaub ergab sich endlich die Möglichkeit, den Park zu besuchen.

Der Park ist ein Projekt der “Stiftung für Bären” und wurde 2010 eröffnet. Die Stiftung setzt sich vorrangig dafür ein, Bären aus schlechter Haltung zu retten und ihnen in ihren Parks (es gibt einen zweiten Bärenpark in Worbis) ein neues Leben zu ermöglichen, aber auch für Wölfe und Luchse macht sie sich stark. Die Tiere sollen in den Parks so weit wie nur möglich das Leben eines Wildtiers neu- bzw wiederentdecken.
Ich finde die Mission der Stiftung großartig, daher habe ich mich sehr auf den Besuch dort gefreut.

Der Park befindet sich direkt an der Rippoldsauer Straße. Allerdings haben wir auf dem Weg keinerlei Beschilderung gesehen und wären beinahe vorbeigefahren. Also aufmerksam sein! Übersehen kann man den Parkplatz eigentlich nicht. Das Parken ist kostenlos!

Am Parkplatz findet man bereits die ersten Infotafeln, lernt die Bärin Jurka kennen und erfährt, dass der Park auf einem ca. 2 km langen Rundweg erkundet werden kann. Eine Übersicht über die einzelnen Bereiche bekommt man hier ebenfalls. Vom Parkplatz aus führt ein Weg hinauf zum Eingang des Parks. Der Eintritt kostet für Erwachsene € 10,00.

Vor dem Besuch dieses Parks sollte man wissen, dass man unter Umständen nur wenige Tiere sehen wird. Und dass sie weit entfernt sein können. Die Anlagen sind sehr weitläufig. Es gibt Bäume, Sträucher und Unterholz und damit viele Versteckmöglichkeiten. Eben so, wie der natürliche Lebensraum von Bären, Wölfen und Luchsen aussieht. Daher sollte man Zeit und Geduld mitbringen und Spass daran haben, nach den Tieren Ausschau zu halten. Und nicht enttäuscht sein, wenn es mit dem einen oder anderen Tier eben nicht klappt. Wir haben einige Bären gesehen, einen Wolf von sehr weit weg und von einem der Luchse lediglich die Pinselohren. So kann es gehen.

Zwischen den Anlagen läuft man auf einem solchen Tunnelweg. So hat man zu beiden Seiten freie Sicht in die Anlagen. Was ich dem Park hoch anrechne, sind die kostenlosen Fotoluken. An mehreren Stellen sind im Zaun auf Augenhöhe einige Gitterrechtecke im Zaun ausgespart, sodass man hindurchfotografieren kann. Im Wolfcenter Dörverden kostet die Nutzung der Fotoklappen Geld, ansonsten sind sie verschlossen. Im Alternativen Wolf- und Bärenpark kann jeder sie nutzen. Leider hatte ich bei unserem Besuch noch kein Teleobjektiv. Entschuldigt daher bitte, dass die Fotos nicht so toll sind. Inzwischen habe ich eines und komme sicher nochmal in den Park.

Der Weg durch den Park ermöglicht verschiedene Blicke auf und in die Anlagen. Anfangs läuft man quasi hindurch, dann steigt der Weg leicht an und man hat Sicht von oben ins Gelände. Noch ein Stück weiter schaut man über eine breite Wiese zu den Tieren hinüber. Es sind somit schon einige Möglichkeiten gegeben, sie zu entdecken. Aber speziell die Wölfe und Luchse wissen sich sehr gut zu tarnen und zu verstecken. Also unbedingt die Augen gut offen halten! Umso größer ist die Freude, wenn man eines der Tiere erspäht.

Auf der zweiten Hälfte verläuft der Weg zwischen der Anlage und dem Wald entlang. Hier findet man auch eine Galerie der Parktiere. Das tröstet darüber hinweg, wenn man das eine oder andere Tier beim Besuch nicht entdecken konnte. Die Steckbriefe sind kurz und teils witzig geschrieben und Fotos gibt es auch immer dazu. Man findet dort aber auch Schilder, die über das Schicksal der Tiere informieren. Beispielsweise, woher sie kommen, was sie erdulden und wofür sie herhalten mussten. Welche Folgen dies hat und seit wann sie ihr neues Leben im Park genießen dürfen. Es sind Schicksale darunter, die sind ehrlich erschreckend.

In solchen Käfigen werden beispielsweise die sogenannten “Gallebären” gehalten. In der traditionellen chinesischen Medizin werden dem Gallensaft einiger Bären Wunderwirkungen nachgesagt. Also sperrt man die Bären ein, legt ihnen dauerhaft einen Katheter um immer wieder den Gallensaft abzapfen zu können. Ich wusste von Bären in Zirkussen, auch von Tanzbären, aber die Gallebären waren mir neu. Erschreckend. Habt ihr schon mal von Bärenkämpfen gehört? Dabei werden die Bären angebunden und dann hetzt man Hunde auf sie. Damit der Hund eine Chance hat, zieht man dem Bären zuvor die Krallen und Eckzähne. Wie grausam können Menschen sein?
Dies sind nur zwei Beispiele. Es gibt noch einiges mehr im Park zu entdecken, was dem Besucher das Schicksal vieler Bären näherbringt.

Was mir an dem Park ebenfalls sehr gut gefallen hat, sind die Rückzugsmöglichkeiten für die Tiere. Dort versperrt ein Sichtschutz im Zaun den Blick in die Anlage. Ich denke, jeder kennt doch diese Zeiten, wenn man einfach mal für sich sein und seine Ruhe haben möchte. Das sollte man Tieren genauso gönnen und gewähren. Die Tiere hier im Park mussten uA in Freizeitparks und im Zirkus leben und hatten dabei sicher so gut wie gar keine ruhige Minute ohne Trubel. Also sei es ihnen hier von Herzen gegönnt.

Zum Park gehören noch ein Naturspielplatz, ein Grillplatz, sowie das Bistro Bärenblick. Dort kann man sich während des Parkbesuchs mit warmen und kalten Getränken und Snacks stärken. Es gab sogar eine vegane Currywurst, was mich persönlich sehr gefreut hat. Fleischiges gibt es natürlich auch, genauso wie Kuchen und Eis. Im Bistro dürfte jeder etwas finden. Bei schlechtem Wetter kann man drinnen sitzen, bei Sonne draußen an rustikalen Tischen.

Informationen (Stand 03 / 22)

Mir hat der Alternative Wolf- und Bärenpark Schwarzwald sehr gut gefallen. Ich mag die Mission der Stiftung. Die Anlage ist schön, sehr groß und vor allem so natürlich gestaltet wie nur möglich. So haben die Tiere alle Chancen, sich wieder an das Wildtier zu erinnern, das sie eigentlich sind. Da sie oft zu sehr an Menschen gewöhnt sind, ist ein Auswildern leider nicht möglich. Der Park bietet ihnen das Maß an Wildnis, das es für sie geben kann. Das finde ich toll! Daher sollte man nicht enttäuscht sein, wenn man nicht alle Tiere zu sehen bekommt. Der Rundweg ist angenehm zu gehen und bietet verschiedene Blicke in die Anlage. An mehreren Stationen gibt es Einblicke in die Schicksale vieler Tiere, was nicht ohne ist.

Teilen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert