Malerweg Etappe 5 – Von Lichtenhainer Wasserfall nach Schmilka

Der Malerweg ist ein Fernwanderweg mit einer Länge von knapp 116 km. Er beginnt in Pirna-Liebethal in Sachsen und da es ein Rundweg ist, endet er dort auch wieder.

Der Malerweg war meine zweite längere Wanderung und ich bin ihn in insgesamt acht Etappen gegangen mit jeweils zwischen 11 km und 16 km am Tag. Gebucht habe ich die Wanderung über corso-reisen.de. Geschlafen habe ich in kleinen Hotels / Pensionen. Da ich mich nicht abschleppen wollte, wurde mein Koffer von Unterkunft zu Unterkunft transportiert während ich unterwegs war. So konnte ich die Wanderung mit leichtem Tagesgepäck genießen. Die Tour ist als Paket mit allem Drum und Dran so buchbar.
Wer diese Wanderung mit komplettem Gepäck schafft, dem gebührt meine absolute Hochachtung. Ich hätte es defintiv nicht geschafft.

Im Gegensatz zur vorigen vierten Etappe brauchte es an diesem Tag keinen Spaziergang zum Start. Es waren nur ein paar hundert Meter bis zum Einstieg. Auf dieser Etappe sollten gleich drei Highlights warten, recht gleichmäßig verteilt auf etwa 16 km. Daraus sind bei mir etwa 20 km geworden, vermutlich durchs Umschauen an den Attraktionen. Die erste sollte der sogenannte Kuhstall sein, ein imposantes Felsentor. Bis dorthin hat man den ersten ordentlichen Schwung an Höhenmeter bereits im Sack.
Der Kuhstall ist 11 m hoch, 17 m breit und ganze 24 m tief. Es ist eindrucksvoll, durch das Felsentor zu gehen. Die Himmelstreppe liegt etwas versteckt und führt in einem engem Felsspalt aufwärts.

Der Blick von dort oben ist wie immer an den höheren Punkten des Malerwegs einfach ein Traum. Das Wetter ließ sich zwar noch etwas bitten, aber es war trocken und hier da blitzte schon der blaue Himmel durch und die Sonne riskierte einen kurzen Blick. Abwärts geht es teils auf Metallstegen, meistens aber auf Wegen. So richtig schöne und coole schmale Wege zwischen Felsen hindurch. Es ist nicht zu leugnen: dafür dass der Malerweg so bekannt ist, hat er sich einen feinen Funken Abenteuer bewahrt.

Das zweite Etappenziel des Tages ist das Große Pohlshorn. Ein 379 m hoher Berg, von dem aus man einen ganz besonders schönen und vor allem weiten Blick haben sollte. Zunächst ist der Weg in die Richtung noch einigermaßen gemütlich. Es geht zwar einmal deftig aufwärts, dann aber angenehm eben durch ein hübsches Waldgebiet und oberhalb einer Straße entlang. Das “böse” Erwachen kam beim Start des Aufstiegs auf das Große Pohlshorn. Der Weg vermittelt den Eindruck eines ausgetrockneten Bachs. Es geht über Wurzeln, Baumstämme und Felsen und immer bergauf. Lang ist die Strecke nicht, aber sie fühlt sich so an.

Endlich oben angekommen darf man sich nicht in die Irre führen lassen: der Weg führt auf dem Berg weiter, auch wenn er schnell gar nicht mehr nach Weg aussieht. Als ich dort war, war er gut zugewuchert und später habe ich vor lauter Felsen gar keinen Pfad mehr gesehen. Aber: weitergehen! Rechts und links geht es zwar abwärts, aber man kann weiter vorlaufen bis zum Aussichtspunkt an der Spitze. Dort angekommen wird sicher jeder eine längere Zeit verweilen. Man kann tatsächlich unfassbar weit schauen, einfach ein Traum.

Der Weg nach vorn zum Aussichtspunkt Großes Pohlshorn

Von Berg herunter kommt man auf langen Treppen und kürzeren Wegabschnitten. Nach dem Aufstieg ist das allerdings ganz angenehm. Man sollte es auskosten, denn der ärgste Aufstieg der Etappe steht einem erst noch bevor. Daher sollte man das Stück bis dorthin so genüsslich und gemütlich angehen wie möglich. Das dritte Etappenziel ist der Große Winterberg mit seinen 556 m. Auf dem Weg dorthin zog Regen auf und es sah verdächtig nach Gewitter aus. Zum Glück steht am Beginn des Wegs hinauf auf den Berg eine kleine Hütte, an der man Getränke und Snacks bekommt und sich unter einem Dach hinsetzen kann. Ich war nicht die einzige, die das Regenschauer dort gemütlich bei Rhabarberschorle ausgesessen hat.

Als der Regen nachließ, bin ich langsam aufgebrochen. Bergauf, bergauf und nochmals bergauf. Zwar auf recht bequemen und breiten Wegen, aber trotzdem richtig anstrengend. Vielleicht aber auch, weil man bereits zwei zünftige Aufstiege auf dieser Etwappe des Malerwegs in den Beinen hat. Ich habe jedenfalls wieder einmal so oft gedacht, dass ich es nie nach oben schaffe.
Auf einem Stück vom Weg gab es dann aber grausige Ablenkung, denn man läuft mitten durch ein ehemaliges Brandgebiet. Man konnte es immer noch riechen und wenn man die Bäume angefasst hat, waren die Hände schwarz. Der schöne Wald, mir standen die Tränen in den Augen. Verdammte Nachlässigkeit mancher Touristen, man sollte euch…egal, gehört hier nicht hin.

Endlich auf dem Großen Winterberg angekommen, kann man sich an einer Hütte nochmal mit kalten Getränken versorgen. Es gab dort oben wohl mal eine richtige Gaststätte und eine Herberge. Beides ist aber inzwischen geschlosse. Dafür gibt es eine Nationakpark-Informationsstelle und auf den Infotafeln massig zum Lesen. Der Berg ist sehr waldig und entsprechend habe ich keinen Aussichtspunkt entdecken können. Ich muss zugeben, nach dem Ritt hinauf hatte ich mir vom Gipfel schon etwas mehr versprochen.

Bio-Ziege

Für mich ging es also bald hinunter nach Schmilka und der Abstieg erforderte nochmal gute Nerven und Konzentration. Auf großen Teilen ging es nur im Schneckentempo voran. Steil, steinig, wurzelig, schmal, mit rustikalen Stufen und durch das Regenschauer rutschig, Spass sieht anders aus.
Schmilka ist ein hübsches kleines Dorf, zählt keine 100 Einwohner und ist ein Bio-Refugium. Alles hier ist Bio (mit den entsprechenden Preisen). Ich empfehle trotzdem, das frisch gebackene Brot zu kosten. Ich hätte mich alleine daran sattessen können. So lecker!

Von Schmilka aus kann man in wenigen Minuten nach Tschechien hinüberspazieren, was ich nach dem Essen natürlich gemacht habe. Wenn man so schnell und einfach in ein anderes Land gelangen kann, muss man das einmal machen. Finde ich jedenfalls. Und auch ein Spaziergang am Elbufer ist wunderschön.

Meine Unterkunft in Schmilka war die Pension Rauschenstein. In einer zentralen Rezeption musste man sich den Schlüssel abholen um ins Zimmer zu kommen. Das Zimmer war sehr einfach, aber insgesamt gab es alles, was man für eine Nacht brauchte. Dafür glänzte das Frühstück am nächsten Morgen, das in einem anderen Hotel serviert wurde. Ich hätte den ganzen Tag frühstücken können.

Etappe 5 auf dem Malerweg dürfte wohl die anstrengendste sein. Mehrere deftige Anstiege liegen auf dem Weg und er führt teils durch wirklich unwegsames Gelände. Dafür bekommt man aber auch zwei echte Highlights zu sehen mit dem Kuhstall und dem Großen Pohlshorn. Vom Großen Winterberg hatte ich mir mehr versprochen, das muss ich zugeben.

Gefunde Geocaches auf der fünften Etappe: GC9KXCG, GC5346K, GC8W080, GC9XBWY, GC1B50J

Informationen (Stand 09 / 2022)

Name: Malerweg Etappe 5 – Lichtenhainer Wasserfall – Schmilka (GPX)
Startpunkt: Lichtenhainer Wasserfall
Zielpunkt: Schmilka
Länge: ca. 20 km
felsig, Wege, Pfade
Corso-Reisen, Malerweg

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