Der Paderborner Höhenweg (mit Abstechern)

Der Paderborner Höhenweg ist ein ca. 21 km langer Rundweg bei Altenbeken und Neuenbeken bei Paderborn.
Seit 2014 hat er durchgängig das Prädikat “Qualitätsweg Wanderbares Deutschland” erhalten und alleine das hat mich schon neugierig auf den Weg gemacht.

Wer nicht die kompletten 21 km am Stück laufen möchte, der kann sich den Weg bequem auf eine Nordroute von etwa 14,5 km und eine Südroute mit einer Länge von rund 11 km aufteilen. Eine Querverbindung macht es möglich.
Allerdings fahre ich bis Paderborn fast eine Stunde. Daher stand fest, dass ich die Runde komplett drehen würde. Die Anfahrt ist zu lang um sie zweimal zu unternehmen, wenn es nicht unbedingt erforderlich ist. Andererseits ist es aber wiederum zu nahe, um dort in der Nähe zu übernachten. Möglich ist dies aber, nämlich im Gästehaus Franz Pfanner – Missionshaus Neuenbeken.

Ganz nahe beim Missionshaus liegt der Startpunkt des Paderborner Höhenwegs. Dort kann man entlang der Straße das Auto abstellen. Wenn es einen Parkplatz gibt, habe ich ihn übersehen, doch am Sonntag war es kein Problem, einen Platz für das Auto zu finden. Alternativ kann man zB auf dem Parkplatz am Kleinen Viadukt parken, wie ich es bei meiner Tour Durch das Dunetal bei Paderborn Neuenbeken gemacht habe.

Vom Missionshaus aus ist es nicht weit durch ruhige Straßen bis man den Abzweig in die Natur erreicht. Einem Schild in Richtung Waldlehrpfad folgend geht es zum ersten Mal kurz aufwärts.

Sehr witzig am Waldlehpfad: es gibt dort Beleuchtung samt Lichtschalter! So etwas habe ich bisher noch nirgends gesehen. Eine coole Sache! Wie schon geschrieben, geht es auf diesem Pfad in Serpentinen zum ersten Mal bergauf. Insgesamt muss ich aber sagen, dass der Paderborner Höhenweg im Höhenprofil sehr viel schlimmer aussah als er ist. Es gibt eigentlich nur einen Abschnit, der recht steil ist. Die übrigen Anstiege verlaufen über längere Strecken und man spürt sie nicht so sehr wie einen kurzen, zünftigen Anstieg.

Hat man den Waldlehrpfad gemeistert, läuft man ein Stück an einer Straße entlang, ehe es nach rechts auf einem schmalen Pfad in den Wald geht. Solche Wege mag ich sehr gerne und der Paderborner Höhenweg hatte direkt einen Stein bei mir im Brett. Sehr früh kann man Schilder zum Baumhaus entdecken. Um zum Baumhaus zu gelangen, ist ein kleiner Schlenker abseits vom Hauptweg nötig. Das Baumhaus kann als Klassenzimmer für Biologieunterricht genutzt werden. Ich hätte gerne mal von der Terrasse aus über den Wald geschaut, doch wenn das Baumhaus nicht genutzt wird, ist es verschlossen. Schade.

Auf dem Paderborner Höhenweg kann man sich eine Urkunde und einen Pin erwandern. Dafür muss man am Weg acht Schilder miit Codes aus Buchstaben und Zahlen finden und in einen Wertungsbogen eintragen, den man hier herunterladen und ausdrucken kann. Man schickt den Bogen per Post, Mail oder Fax an die angegebene Adresse und erhält postwendend seine Urkunde und den Pin. Die Schilder sind relativ gut zu entdecken, wenn man die Augen unterwegs offenhält.

Ein Hauptmerkmal des Wanderwegs sind die vielen tollen Aussichtspunkte. Immer wieder kann man an verschiedenen Stellen den Blick über und ins Land genießen. An vielen Punkten laden Bänke ein, dort länger zu verweilen. Es ist durchweg ein Genusswanderweg, den man auf keinen Fall in Eile angehen sollte. Es gibt zudem viel Sehenwertes entlang der Strecke, für das man sich ebenfalls Zeit nehmen sollte.

So gelangt man unter Anderem zum Erdfall, der sicherheitshalber abgesperrt ist. Dort geht es tief hinunter und ich schätze, man kommt alleine auch nicht wieder so einfach heraus. Man hat aber einen guten Blick in die Tiefe und kann sich so ein Bild davon machen. Außerdem ist die Vorstellung von solch einem tiefen Loch durchaus etwas schaurig. Sowas mag ich sehr gerne.

Von den Wegen her ist der Paderborner Höhenweg sehr angenehm zu wandern. Waldwege, Schotterwege, Wurzelwege und nur wenige asphaltierte Abschnitte ergeben eine gute Mischung, die sich leicht laufen lässt.
Als ich den Weg im April gewandert bin, gab es in der Nähe der EGV Neuenbeken Hütte einen Abschnitt, der wegen umgestürzter Bäume nicht begehbar war. Dort bin ich etwas herumgeirrt, habe dann aber einen Schlenker um das Gebiet herum entdeckt und diesen genommen. Ich denke, dort wird noch “aufgeräumt” werden, sodass die Route wieder komplett zu gehen ist. Kleiner Spoiler: für die Codes für die Urkunde spielt dieser Abschnitt keine Rolle!

An diesem Punkt ist man bereits ziemlich hoch und so steht kurz danach ein Abstieg an. Es geht hinunter in ein langgezogenes Tal. Für mein Empfinden ist man auf dem kompletten Weg an keiner Stelle mehr in der Natur als in diesem Tal. Rechts und links ist alles grün. Bäume, Sträucher und mitten hindurch der Weg. An einem sonnigen und warmen Tag ist dies ein wunderbar schattiger Abschnitt.
Am Ende des Talwegs gelangt man zum ehemaligen Steinbruch am Hanstein, wo es einmal mehr einen kleinen Rastplatz mit Tisch und Bank gibt. Hier wurde einst Kalkstein abgebaut.

Kurz nach dem Steinbruch zweigt der Weg ab und man gelangt auf ein komplett flaches Teilstück entlang des Flüsschens Beke. Dieses überquert man schließlich, durchwandert einen Tunnel unter der Bahnstrecke hindurch und ziemlich unerwartet steht kurz darauf nochmal ein Anstieg an. Nicht wild, aber nach dem langen Bergablaufen spürt man ihn doch ein wenig. Auf diesem Teilstück war ich bei meiner Wanderung im Dunetal bereits unterwegs gewesen, somit wusste ich, dass sich die kleine Mühe lohnen würde.

Denn nach dem Aufstieg bietet sich ein grandioser Blick auf das Kleine Viadukt. Obwohl ich es an sich nicht mag, Wege mehrmals zu laufen, habe ich hier trotzdem eine längere Pause eingelegt. Ich bin ein bisschen zugverrückt, da war dieser Stopp einfach Ehrensache.
Danach wandert man wieder abwärts bis hinunter zum Parkplatz am Kleinen Viadukt. Hier sollten Geocacher einen Blick in ihre App werfen. Es gibt ein Döslein (GC9E6XE) abzustauben!

Hat man den Parkplatz passiert, geht es das einzige Mal wirklich zünftig bergauf. Das nächste Ziel ist die Aussichtsplattform. Schon vom Weg aus hat man immer wieder einen freien Blick zum Viadukt hinüber, doch vom Ausichtspunkt ist die Sicht zweifellos am besten. Nehmt euch dort Zeit und wartet den einen oder anderen Zug ab wie er über die Brücke fährt.

Noch immer geht es bergauf. Das ist logisch, denn der Aufstieg endet an einem waschechten Gipfelkreuz samt Gipfelbuch. So etwas gibt es nun mal nur ganz oben auf einem Berg. Ich gestehe, auf diesem Teilstück habe ich tatsächlich ein paar Mal geflucht. Höllenmeter, ganz klar! Noch dazu bei echtem Strahlewetter und entsprechenden Temperaturen. Aber das soll kein Klagen sein, das ist genau mein Wetter! Zum Glück lenken die Ausblicke gut ab.

Auf dem Foto sieht man es, es gibt entlang der Strecke auch einige Kahlschlagflächen. Schade, aber leider inzwischen die Regel auf Wanderungen. Der Paderborner Höhenweg ist durchgängig vorbildlich beschildert, auch auf Kahlschlagabschnitten. Man muss sich zu keiner Minute Sorgen machen, dass man sich verlaufen könnte. Das ist klar ein ganz dicker Pluspunkt meinerseits.

Kein Wanderweg ohne einen Parcours aus querliegenden Bäumen! Da macht auch dieser keine Ausnahme. Klein wie ich bin, konnte ich unter den meisten hindurchgehen. Wer größer gewachsen ist, wird sich ducken müssen. Es sind aber nur ein paar Bäume, die man schnell hinter sich lässt. Ein Miniabenteuer, das Spass macht.

In der Paderborner Gegend gibt es sehr viele Windräder und auch auf der Wanderung bekommt man einige davon zu sehen. Ich finde so ein Feld an Windrädern ja immer sehr beeindruckend. Viele Leute sind von Windrädern in der Landschaft nicht sonderlich begeistert, aber ich mag sie irgendwie. Erst recht, wenn es so viele sind. Ein richtiger Windpark gewissermaßen.

Das letzte Stück zum Gipfelkreuz ist arg abgeholzt, da darf man nicht zu oft nach rechts oder links schauen. Dafür ist es am Gipfelkreuz umso schöner. Nachdem man sich ins Gipfelbuch eingetragen und den dortigen Cache (GC2WGGY) geloggt hat (den man gar nicht suchen muss), kann man sich auf Bänken und Baumstümpfen eine ausgiebige Rast gönnen. Am höchsten Punkt Paderborns befindet man sich auf stolzen 347 m Höhe!

Die Karl Hagemeier Hütter vom EGV ist aktuell meine Lieblingshütte. Sie steht so wunderschön auf einer leicht hügeligen Wiese umgeben von Wald. So lauschig, so weit ab vom Schuss. Sie wäre vielleicht mal eine Nacht wert. Wenn man nicht sein ganzes Geraffel hinschleppen müsste. Man merkt es sicher, ich kämpfe noch mit mir was solch ein Unternehmen angeht.

Auf einem schmalen Waldweg geht es angenehm flach weiter bis zur Buche mit den zwei Beinen. Das sieht nicht nur lustig aus, hier gibt es für die Geocacher auch wieder etwas zu suchen und zu finden. GC3TNGR wird dem geübten Cacherblick kaum entgehen.

Am Pestfriedhof war ich vor einigen Jahren bereits mal gewesen. Er ist aus dem 17. Jahrhundert und erinnert an die zahlreichen Pesttoten zu Zeiten des Dreißigjährigen Kriegs. Das große Kreuz wurde 2010 aufgestellt. Ein spannender Ort, an dem mir sofort ein paar Ideen für eine Gruselgeschichte in den Sinn gekommen sind. Vielleicht setzte ich mich bei Gelegenheit mal daran, sie aufzuschreiben.
Geocacher aufgemerkt, hier wartet GC195MX auf euch!

Erschreckt euch nicht, wenn ihr im Wald plötzlich ganz viele Tiere seht! Ich dachte jedenfalls, ich sehe nicht recht als der kapitale Hirsch im Grün auftauchte. Er ist aber aus Blech. Genau wie seine zahlreichen Kollegen. Dachse, Wildschweine, Eichhörnchen und Co grüßen an insgesamt acht Stationen. Geschaffen hat sie der Metallkünstler Hans Kordes. Werke von ihm waren mir bereits auf der Tour “Von den Externsteinen über den Bärenkopf” begegnet.

Auf einem schmalen Pfad durchs Grün gelangt man schließlich zum Mausoleum der Familie Uhden. Gebaut wurde es zwischen 1842 und 1846 von Simon August Uhden für sich und seine Familie. Als Protestanten wurde ihnen die Bestattung auf dem katholischen Friedhof Neuenbeken verwehrt. Uhden erschuf mit dem Mausoleum eine würdige Begräbnisstätte. Das Mausoleum ist verschlossen und kann nur von außen bestaunt werden.

Nun ist es nicht mehr weit bis zum Startpunkt und wenn man möchte, kann man sich im Cafe des Missionshauses nun noch mit einem kühlen Getränk und einem Stück Kuchen belohnen.

Von mir gibt es eine klare Empfehlung für den Paderborner Höhenweg. Ein sehr schöner, bestens ausgeschilderter Wanderweg. Es gibt ein paar Anstiege, aber nur einen habe ich als anstrengend empfunden. Am Weg gibt es zahlreiche Sehenwürdigkeiten und Aussichtspunkte. Das Gipfelkreuz ist unbestritten das Highlight der Tour. Die Wege sind durchweg gut zu laufen, mal geschottert, mal wurzelig, mal waldig und nur selten asphaltiert. Bis auf wenige Abschnitte ist man immer in der Natur und im Grünen unterwegs. Durch ein paar Abstecher bin ich statt auf 21,5 km auf knapp 24 km gekommen. Eine rundum gelungene Tour!

Informationen (Stand 04 / 2022)

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