“Ich steige nie wieder auf ein Fahrrad!” (Von einem Klapprad war nie die Rede 😉 )
Diese Aussage stammt von mir und ist um den Dreh 30 Jahre alt
Anlass war damals eine fürchterliche Aktion auf einer Radtour mit der Schulklasse, die ich hier nicht weiter ausführen möchte. Nur als Erklärung, wie es zu dieser Aussage kam.
Trotzdem ist das Thema “Fahrrad” eines, das mich nun seit über einem Jahr umtreibt. So etwas passiert, wenn man unerwartet die Gelegenheit bekommt, ein eBike auszuprobieren.
An dieser Stelle bitte keine Diskussion darüber, ob eBike überhaupt etwas mit Radfahren zu tun hat. Ich bin keine Sportskanone, muss und möchte mir auf dem Rad nichts beweisen, sondern entspannte Touren unternehmen. Wenn ich auf jeder Kuppe hechelnd ankomme, am Ende der Tour völlig fertig bin und mir danach tagelang einen Muskelkater halte, ist das weit weg von schön und entspannt.
Da hilft natürlich Training, aber ich habe immerhin genug sportlichen Ehrgeiz, bei einem eBike die Stufen nicht komplett auszureizen. Das ist mir Training genug.
Für mich stand also fest, wenn ich mir ein Fahrrad anschaffe, dann ein eBike.
Dabei gibt es leider zwei Probleme, die sich auf die Schnelle nicht ändern lassen.
Erstens und völlig profan der Preis eine eBikes. Zweitens habe ich ein sehr kleines Auto. Wenn ich ein Fahrrad bekomme, dann muss es transportabel sein! Ich brauche das Rad nicht unbedingt für Fahrten vor der Haustür.
Ein Dachträger oder ein Fahrradträger für die Heckklappe dürfte bei meinem Auto schwierig bis unmöglich sein.
Ich fahre einen Toyota Aygo. Nur für den Fall, dass jemand die ultimative Lösung für mein Fahrradtransportdilemma auf Lager hat.
Es musste also ein Kompromiss her. Der heißt Klappi und wohnt seit nunmehr knapp drei Wochen bei mir.
Klappi ist ein 20″ Klapprad der Marke Dahon. Das Modell heißt Ciao! P7 und Klappi kam über ebay Kleinanzeigen zu mir.
Klappi ist kein eBike, leider. Aber ich möchte erstmal schauen, ob mir das Radfahren wirklich liegt.
Das müsste auch mit einem normalen Klapprad funktionieren.
Wunsch und Ziel ist nachwievor ein ganz normales 26er eBike.
Falls jemand aus dem Kreis Herford mitliest, ein solches eBike besitzt und bereit wäre, mit mir auszuprobieren, ob es nicht doch ins Auto passt, gerne in den Kommentaren melden!
Wie man sieht, passt Klappi sehr gut in den Kofferraum. Sobald ich den Dreh heraus habe, wie man ihn so klein zusammenfaltet wie auf dem Foto, muss ich vermutlich nicht mal mehr den Rücksitz umklappen. Klappis Gelenke sitzen an der Lenkerstange und in der Nähe der Pedale (die sich ganz lässig senkrecht klappen lassen). Außerdem ist die Sattelstange im Nullkommanichts herausgezoge und später auch wieder eingesteckt, wodurch das Klapprad nochmal kompakter wird. Mit rund 13,5 kg ist er sogar relativ leicht.
Mittlerweile haben Klappi und ich unsere beiden ersten Touren hinter uns. Eine von ca. 20 km, die andere hatte stolze 24 km und der Kleine hat seine Sache sehr gut gemacht! Wesentlich besser als ich jedenfalls, auch wenn ich dachte, ich würde mich noch mehr quälen. Ich mag es beim Wandern nicht, wenn es bergauf geht. Mit dem Rad mag ich es noch viel weniger. Ich sage nur: eBike. Menno!
Aber wie gesagt, Klappi hat seinen Job 1A gemacht.
Er fährt sich fast wie ein großes Rad und hat alle Untergründe (asphaltierter Radweg, Schotter, Feldweg) anstandslos gemeistert.
Ersatzschläuche muss ich noch besorgen. Man weiß ja nie.
Klappi ist noch nicht fertig. Ich habe noch ein paar Dinge vor mit ihm, denn er muss für unterwegs auf jeden Fall praktischer werden. Das bedeutet vor allem: Stauraum! Ich mag nicht mit einem Rucksack auf dem Rücken auf dem Fahrrad sitzen. Außerdem musste im Anbetracht meiner Maulwurforientierung als erstes eine Handyhalterung her.
Die hat Klappi inzwischen und grundsätzlich bin ich damit zufrieden. Das Handy sitzt bombenfest. Leider musste ich wegen ihr die Lenkertasche zurückschicken, denn an dem kleinen Lenker blockierte die Halterung die Reißverschlüsse der Tasche. Es gibt unzähliges Fahrradzubehör, für ein Klapprad muss man dabei oft umdenken.
Aber so eine Lenkertasche ist wichtig, alleine schon für die Kamera. Die möchte ich griffbereit vorne am Rad haben. Auf den ersten Touren hatte ich sie in der Gepäckträgertasche verstaut und es war etwas umständlich, sie für jedes Foto von dort nach vorne zu holen. Eine neue Lenkertasche liegt bereit, die Tage werde ich sie testen. Bei der Tasche ist der Reißverschluss anders angebracht. So könnte es klappen mit der Handyhalterung.
Ein wenig Kosmetik wünsche ich mir für Klappi auch noch. Falls jemand weiß, wie man die Lenkergriffe entfernen kann um andere anzubringen, bitte unbedingt melden! Ich google mir die Finger blutig und finde nichts. Jedenfalls nicht speziell für diese Griffe. Ich hätte gerne welche in der Farbe vom Sattel und bin für jeden Tipp dankbar! Aber: ich bin kein Schrauber und handwerklich in Kinderschuhen unterwegs.
Wenn jemand außerdem weiß, wie man den Mittelständer gegen einen normalen Fahrradständer tauscht, mein Dank wäre demjenigen auf ewig sicher.
Ingesamt bin ich mit Klappi sehr zufrieden. Er passt problemlos ins Auto und ist relativ leicht. Ich mag es trotzdem nicht, wenn ich Zuschauer dabei habe, wie ich ihn aus oder in den Kofferraum hieve. Er fährt sich fast wie ein großes Rad und hat bisher alle Untergründe locker weggesteckt. Nun muss er für Touren noch etwas “praktischer” werden von der Ausstattung her und etwas Kosmetik würde ebenfalls nicht schaden. Ich bin dran!
Zum Schluss noch 10 Erkenntnisse nach den ersten beiden Fahrradtouren
- Radfahren macht mir mehr Spaß als erwartet
- Ich trage einen Helm und finde es schrecklich
- Unterwegs anhalten mag ich nicht (mag ich auf langen Autofahrten auch nicht)
- Ich bin eindeutig ein radfahrender Autofahrer, weiß, was Autofahrer sich von Radfahrern wünschen und halte mich daran…
- …aber ich kann manchmal nachvollziehen, warum sich Radfahrer oft nicht danach richten
- Es ist schade, dass sich Radfahrer scheinbar nicht grüßen wie Wanderer
- Ich hätte gedacht, dass Radfahren deutlich mehr Kalorien verbraucht, aber 20 km Wanderung kosten deutlich mehr Kalorien als 20 km Radfahren
- Schieben ist peinlich (und man gewöhnt sich auch nicht daran)
- Meine Knie sind ein Problem und ich hoffe, es legt sich mit der Zeit
- Es nervt unglaublich, dass bei Touren angegebene Zeiten für Klappi und mich nie passen, ich muss ständig umrechnen in 20″ Klapprad- und No-eBike Zeiten