Manchmal klappt weder Plan A, noch Plan B. So war es im Vorfeld dieser Wanderung. Also musste Plan C es retten. Auch wenn ich bereits ein- oder zweimal in der Gegend von Tecklenburg war, so war der Hexenpfad dort immer an mir vorbeigegangen. Dabei klingt das doch so spannend! Für sich alleine lohnt der Hexenpfad die Anfahrt nicht, also habe ich noch einiges zur Tour hinzugefügt.
So bringt es diese Wanderung auf insgesamt 15,5 km und führt vom Hexenpfad zum Dreikaiserstuhl. Start und Ziel ist der Bahnhof Tecklenburg, den man sogar an einem Sonntag recht bequem mit Bahn und Bus erreichen kann. Wohlgemerkt, nicht den Bahnhof selbst, denn der ist nicht in Betrieb. Aber die Bushaltestelle gegenüber ist es. Man kommt mit der Bahn entweder über Ibbenbüren oder Lengerich her.

Zunächst ist man noch in dem kleinen Ort und damit auf Asphalt unterwegs. Es ist aber wirklich nur ein kleines Stück. Danach geht es ein wenig bergauf und überraschend bald steht man bereits in der Hexenküche, einer beeindruckenden Felsformation. Sie lädt zum Kraxeln und Erkunden ein, was wir ausgiebig getan haben. Es ist sogar erlaubt, was mich erstaunt hat. Es gibt Treppen und Pfade und sogar Bänke an den höchsten Stellen.

Auf grob gehauenen Stufen sind wir anschließend hinter den Felsen zur Straße hin aufgestiegen und ihr ein kurzes Stück gefolgt. So erreicht man einen kleinen Parkplatz, der eigentlich auch ein Aussichtspunkt ist. Der ist aber schon sehr zugewachsen und lohnt sich deshalb nicht mehr so sehr. Was sich dafür umso mehr lohnt, das ist das Hörspiel, das sich hinter dem QR-Code auf dem Schild von TerraVita verbirgt. Ich finde diese Hörspiele so eine tolle Idee und sie sind wirklich sehr gut gemacht. Man begegnet ihnen an zahlreichen Punkten auf den terra.Tracks.

Nun folgt der Bismarckturm. Es ist erstaunlich, wie viele Türme nach Bismarck benannt wurden und wo sie überall stehen. Ich glaube, ich hab in jeder Region, in der ich bisher war, einen davon entdeckt. Dieser Turm hier war mal eine Windmühle, daher der spezielle Baustil. Für mich als Türmefan auf jeden Fall etwas Besonders. Begehbar war der Turm an diesem Tag leider nicht, was wirklich schade war. Soweit ich herausfinden konnte, kann man sich im Hotel Bismarckhöhe in der Nähe den Schlüssel ausleihen. Ob das stimmt, kann ich nicht sagen.

Entlang einer alten Wall- und Steinmauer (bitte keine Steine mitnehmen!) führt die Route nun angenehm schattig in den Wald. Es ist ein wunderschöner und idyllischer Abschnitt. Er führte an unserem Wandertag zu einem verlockenden Schild, das von leckerem Eis kündete. Für mich hätte das gleich hinter dem nächsten Schlenker sein dürfen, aber es war an diesem Punkt noch viel zu früh dafür. Den Schwenk zum Eis kann man im Endspurt der Runde noch mitnehmen, dann verlängert sich die Wanderung um ein oder zwei Kilometer.

Das Schild, das zur sogenannten Goldenen Treppe und dem Waldlehrpfad weist, ist nicht groß und es kann leicht übersehen werden. Hier muss man gut die Augen offen halten. Aus dieser Richtung kommend, läuft man die Treppe hinunter und sie ist richtig lang! Der Blick von oben kann glatt schwindelig machen. Und tatsächlich ist in einige Stufen ein Metall eingearbeitet, weshalb die Stellen leicht golden schimmern. Wahrscheinlich rührt daher der Name.

Die Treppe mündet auf den Waldlehrpfad, der sehr besonders ist. Auf einer überraschend langen Strecke stehen viele exotische Bäume aus der ganzen Welt. Einen solchen Waldlehrpfad hatten wir noch nie gesehen. Spannend und vor allem interessant. Die Bäume sind sorgfältig beschildert und so kann man hier eine ganze Menge lernen. Mammutbäume streicheln im Münsterland. Wer hätte das gedacht?

Anschließend säumen hohe Nadelbäume den Weg, Sie tauchten ihn selbst an diesem sonnigen Tag fast in Finsternis. Sehr cool!
An einem höchst motivierenden Schild vorbei („Der beste Weg ist der Fußweg“) bot sich bald die erste richtig tolle Aussicht, nämlich auf Brochterbeck.Der Blücherfelsen liegt etwas versteckt an der Route und ist nicht ganz so groß, aber er lohnt den Abstecher und musste natürlich erklettert und erkundet werden.Hier schadet es nicht, etwas vorsichtig zu sein.

Wenig später wird es dann richtig abenteuerlich: es geht auf einer Art kleinen Klettersteig abwärts, der mit einem Seil gesichert ist. Coole Sache, bei der man beide Hände frei haben sollte. Ich staune immer wieder, welch spannende Wege es in (zumindest grob) unserer Region gibt.
Unten landet man bei der Osnabrücker Wand, einem Klettergebiet. Es war interessant, sich dort umzuschauen. Die urige Hütte ganz weit hinten an der Wand wirkte fast etwas unheimlich. Aber wir haben dort einen sehr freundlichen Hund kennengelernt, der gut aufgepasst hat. Grüße an dieser Stelle an das nette Frauchen!

Nun nimmt die Route Kurs auf den Dreikaiserstuhl. Dort war ich schon mal, Maik aber nicht. Und bei unserer letzten Wanderung in der Region sind wir in die entgegengesetzte Richtung gelaufen. Am Dreikaiserstuhl haben wir uns geraume Zeit umgetan, sind herumgekraxelt, haben Fotos gemacht und die Aussicht ausgekostet. Bergab kreuzt man wenig später die stillgelegte Bahnstrecke und zweigt daran entlang ab.Und dann kam er: der ärgste Aufstieg der gesamten Tour! Ich dachte, ich komme nie dort oben an! Nur um dann wieder bergab zu laufen. Dafür aber auf einem wunderschönen verwilderten Singletrail, da ist man doch schnell versöhnt.

Eigentlich hatten wir danach noch einen Schlenker auf dem Plan gehabt, aber dann hätten wir den Bus vermutlich nicht erwischt. Der fährt nämlich nur alle zwei Stunden. So sind wir auf den Bahngleisen zurück zum Bahnhof Tecklenburg gewandert und haben uns die verbliebenen 20 Minuten bis zum Bus in dem Lokal nebenan mit Spezi vertrieben.
Eine traumhafte Wanderung mit ordentlich Abenteuer und Kletterspass! Dazu eine wunderbar abwechslungsreiche Natur und tolle Wege.Wer mag, kann die Tour noch verlängern. Es gibt noch so viel in der Ecke zu sehen. Wem die rund 15 km zu lang sind, kann die Strecke aber auch abkürzen. Sie ist wunderbar flexibel. Dafür lohnt sich auch eine etwas längere Anreise, was erstaunlich komfortabel sogar mit Bus und Bahn machbar ist. Auch an einem Sonntag! Wenn du mit dem Auto anreist, musst du vorab mal nach Parkplätzen schauen. Wir haben unterwegs leider keine gesehen.
Informationen (Stand 03 / 2025)
Name: Von den Hexen zum Kaiser bei Tecklenburg (GPX)
Start- / Zielpunkt: Bushaltestelle Bahnhof Tecklenburg
Länge: ca. 15,5 km
Wanderwege, Waldwege, Singletrails, wenig Asphalt