An diesem Wandertag brachte die Bahn uns morgens ins schöne Wertheim am Main.
Das ist nicht nur so dahingesagt, es stimmt wirklich!
Die Stadt ist richtig schön mit einem urigen Stadtkern über dem die Burg Wertheim thront.
Malerischer könnte der Start einer Wanderung kaum sein.
Ich hätte mich auch prima einfach am Marktplatz in ein Café setzen und Leute gucken können.
Aber wir hatten uns ja eine rund 18 km lange Tour vorgenommen und so sind wir zunächst die Stufen zur Burg hinaufgestiegen.

Dass die Burg Eintritt kostet, das hatten wir vorab schon herausgefunden, aber einen Besuch hatten wir sowieso nicht geplant. Dass man allerdings nicht einmal ohne Eintritt über den Burghof durch ein Drehkreuz zu den Wegen hinter der Burg gelangt, das wussten wir nicht. Ich sehe ja vieles ein und natürlich sei solchen Einrichtungen ihr Eintritt gegönnt, aber ich zahle sicher nicht um über einen Hof laufen zu dürfen. So haben wir noch kurz den wirklich grandiosen Ausblick auf den Main und die Berge dahinter genossen und sind anschließend von der Burg wieder heruntergestiegen und unterhalb auf einen Waldweg abgebogen.

Bald ging es auf einem bequemen Weg moderat bergauf bis zum Weißen Turm, der -hat man ihn nicht schon bei der Routenplanung entdeckt- geradezu überraschend im Grün des Waldes auftaucht. Er wurde 1883 erbaut und gehörte einst zur Stadtmauer von Wertheim. Eigentlich wäre er ein toller Aussichtsturm, aber der Blick von oben ist heute komplett zugewachsen. Es lohnt sich dennoch, auf den Turm zu steigen. Die Treppe ist etwas rumpelig zu gehen, was Spass macht. Zumindest auf die Weg nahe des Turms kann man noch hinunter schauen.

Die Wege nach dem Weißen Turm sind einfach nur ein Traum! Von den eher breiten Wegen ist man nun herunter und gelangt auf schmale Pfade, die sich wunderbar durch den Wald schlöngeln. Der Wald selber ist recht verwildert und verleiht den Singletrails nochmal ein ganz anderes, geradezu verwunschenes Flair. Ein echter Märchenwald einfach, von denen es gerne mehr geben dürfte. Dieser Abschnitt war ganz nach unserem Geschmack und speziell ich bin begeistert bei jeder knorrigen Baumwurzel und jedem rätselhaften Grenzstein stehen geblieben.


Am Aussichtspunkt auf die Mainschleife hatte sich eine komplette Gesellschaft samt herangefahrerem Kuchenbuffet eingrichtet, weshalb wir dort nur kurz einen Stopp eingelegt haben. Im Sommer gibt es aber sowieso nicht viel von der Mainschleife zu sehen, der Großteil des Ausblicks verschwindet einfach inmitten des Grüns. Ich kann es mir hier an einem sonnigen und kahlen Herbst- oder Wintertag so richtig schön vorstellen, wenn man die Schleife komplett sehen kann. Vielleicht bietet sich später im Jahr nochmal eine Tour in der Gegend an. Das werde ich mal im Hinterkopf behalten.

Der nächste Halt sollte die Sternwarte sein, die nach der Mainschelife nicht mehr weit entfernt ist. Die Kuppel kommt bald in Sicht, doch bis man dort ankommt sind es noch ein paar Schritte. Die Johann-Kern-Sternwarte wurde 1981 eingeweiht und kann durchaus auch besucht werden. Es gibt über das Jahr verteilt mehrere Tage, an denen die Sternwarte geöffnet ist. Dann kann man auch als Besucher einen Blick durch das Teleskop werfen. Irgendwann möchte ich das auch mal machen. Ich hatte zwar in Kroatien vor einigen Jahren die Gelegenheit dazu, aber das meiste davon habe ich inzwischen leider vergessen.

An der Sternwarte haben wir unsere Pause gemacht. Ein unerwartet windiger Pausenplatz, wie wir bald feststellen mussten. Hinter dem Gebäude ging es aber einigermaßen. Allerdings störten wir dort einen Vogel dabei, Verpflegung für den Nachwuchs ins Nest zu bringen. Das Nest konnten wir nicht sehen, aber auf jeden Fall wurden wir wüst und sehr von oben herab beschimpft. Gut, dass wir das erboste Gezwitscher nicht übersetzen konnten. Das Tierchen hat uns besitmmt komplett beleidigt und verflucht.
Also haben wir uns mit der Pause lieber beeilt. Schließlich sollten die Nachkommen dort oben irgendwo nicht Hunger leiden müssen.


Abwärts führte uns der Hofgrabenweg, der sicher vor zig Jahren mal eine Treppe hatte. Davon ist kaum noch etwas zu sehen und ein Schild warnt ausdrücklich davor, den Weg hinabzusteigen. Das Geländer ist nur noch stückweise vorhanden, nur ein paar Pfosten stehen noch windschief da. Allerdings ragen aus ihnen oben mindestens drei rostige Nägel. Passt hier also unbedingt gut auf und lauft langsam und vorsichtig. Hier zu stolpern und sich im Reflex auf den Pfosten abstützen, das wäre fatal! Erstaunlich, dass man den Hofgrabenweg noch nicht komplett abgesperrt hat. Aber andererseits ist er schon ein schönes kleines Abenteuer.

Heile unten angekommen, gelangt man auf eine asphaltierte Straße. Von ihr zweigt man aber bald ab und überquert auf einer Brücke die Tauber. An diesem Punkt kam uns die Idee, die Tauber einmal mit dem SUP zu bepaddeln. Das haben wir zwei Monate später dann auch gemacht und es war eine sehr schöne Tour. Der Artikel dazu kommt auch recht bald hier online.
Der Endspurt der Wanderung verläuft auf einem Fuß- und Radweg an der Bahnlinie entlang.
Von hier aus hat man etwas später nochmal einen schönen Blick auf das Wertheimer Ensemble aus Stadt und der Burg darüber.

Diese Wanderung ab Wertheim kann ich nur empfehlen! Beachte nur, dass es keinen kostenlosen Weg über das Burggelände gibt. Das sieht zB auf der komoot-Karte so aus. Aber man muss unten herum weiterlaufen. Davon abgesehen ist die Tour aber wirklich wunderschön mit märchenhaften Wäldern und schmalen Pfaden, einigen Aussichtspunkten und vielen kleinen Sehenswürdigkeiten an der Strecke. Da laufen sich die Kilometer nur so weg!
Informationen (Stand 05 / 2025)
Name: Sonne, Burg & Sterne (GPX)
Start- & Zielpunkt: Marktplatz Wertheim
Länge: 18 km
Waldpfade, Wanderwege, Singletrails