Sauerländer Gipfelsturm 02 – Der Kahle Asten-Steig

Im Juni diesen Jahres habe ich mir ein Wochenende im Sauerland gegönnt um dort den Kahler Asten-Steig zu wandern.
Der stand schon lange auf dem Zettel und außerdem gibt es ja den Plan, die drei höchsten Berge der Bundesländer zu erklimmen.
Mit seinen 841,9 m ist der Kahle Asten der zweithöchste Berg NRWs und liegf im Sauerland im Rothaargebirge.

Der offizielle Startpunkt des 16 km langen Kahle Asten-Steigs liegt im Ort Westfeld im oberen Dorfpark.
Dort hätte ich erst hinfahren müssen
Da ein Zuweg zum Steig von meiner Pension aus nur wenige hundert Meter entfernt lag, bin ich dort in den Steig eingestiegen.
Markiert ist er mit einem weißen liegenden R auf schwarzem Grund.

Kaum hatte ich den Steig erreicht, ging es auch schon stracks bergauf, allerdings wirklich moderat auf einem schönen Waldweg.
Der “Nachteil” an meiner Route ist, dass man gleich zu Beginn auf den Kahlen Asten gelangt. Nimmt man den offiziellen Startpunkt kann man sich länger darauf freuen. Mich hat das allerdings nicht gestört und außerdem bietet der Steig noch so viele Highlights mehr, dass es auch später garantiert nicht langweilig wird. Wie man auf dem Foto sehen kann, ist wandermäßig in der Region so einiges los!
Bald schon kam der Gipfel mit dem Astenturm in Sicht.

Im Internet hatte ich irgendwo gelesen, dass der Aufstieg auf den Turm € 1,00 kosten sollte, aber ich habe dort niemandem vom Hotel angetroffen, obwohl es geöffnet war. Auf dem Turm kommt man nur, wenn das Hotel / die Gastronomie dort geöffnet hat. Die Tür zum Gebäude stand offen, alle Türen auf den Etagen auch, also bin ich -den Euro im Anschlag- die Treppen bis zum Turm hinaufgestiegen. Auch im Treppenhaus war weit und breit niemand zu sehen. Viellleicht war ich zu früh unterwegs, ich weiß es bis heute nicht. Sollte ich die Zeche geprellt haben, dann tut es mir leid. Wir kommen nochmal wieder, dann reiche ich das Geld gerne nach.

Ehrlicherweise hat mich der Turm von innnen nicht begeistern können. Er wirkte ein wenig wie ein Abstellraum und auch nicht sonderlich gepflegt. Der Blick hinaus ins Rothaargebirge führt durch Plexiglas. Schade, das hatte ich von einem solch touristischen Ort anders erwartet. Oder aber, ich war wirklich zu früh unterwegs und es wird später am Tag nochmal durchgefegt. So zeitig am Morgen fiel der Ausblick noch recht nebelig aus.
Auch auf dem Weg herunter vom Turm, habe ich niemanden gesehen, dem ich meinen Euro hätte in die Hand drücken können. Lediglich einige abreisende Hotelgäste standen auf dem Parkplatz. Also habe ich nur fix die Souvenirmünze erkurbelt und bin in Richtung Wetterstation weitergewandert.

Die Wetterstation auf dem Kahlen Asten gehört zum Netzwerk des Deutschen Wetterdienstes. Es zeichnet rund um die Uhr Wetterdaten auf und gibt sie an das Deutsche Meteorologische Rechenzentrum des DWD weiter. Vemutlich hat fast jeder schon mal von den Daten der Wetterstation auf dem Kahlen Asten gehört. Sie werden zB im Wetterbericht gerne herangezogen und erwähnt, wenn es um bemerkenswerte Windgeschwindigkeiten und Schneehöhen geht. Ich hatte solch eine Anlage noch nie gesehen und fand sie entsprechend spannend. Sie ist allerdings eingezäunt, aber man kann sie trotzdem gut anschauen.

Die Landschaft auf dem Kahlen Asten erinnert an ein Moor mit den knorrigen Bäumen. In einiger Entfernung waren Schafe mit Landschaftspflege beschäftigt. Die Route führt weiter zum Sahnehang, einem Skihang, der im Juni natürlich geschlossen war. Eine gute Gelegenheit, sich solch eine Anlage genau anzuschauen. Auch spannend! Wir liebäugeln ja damit, im Winter Skilanglauf auszuprobieren. Dafür würde sich uA die Gegend um den Kahlen Asten anbieten. Es gibt dort zahlreiche Loipen. Gemerkt ist es jedenfalls.

Auf dem folgenden Abschnitt habe ich sehr über die Tannen gestaunt. So schlank und zierlich, solche hatte ich noch nie gesehen. Ein Stein klärt auf: es handelt sich um Nobilis Sauerlandia. Ach so!
Anschließend geht es in den langen Abstieg nach Westfeld, der auf der offiziellen Strecke der Aufstieg ist. Die Bärenschlucht hätte ich ohne die Schilder vom Kahlen Asten-Steig glatt übersehen. Was eine super coole kleine Schlucht! Nicht ganz ohne vom Weg / Untergrund her, aber ein großer Spass! Mit solch einer Schlucht hatte ich auf dem Steig überhaupt nicht gerechnet und ich habe mich dort eine gute Weile umgeschaut.

Nach der Bärenschlucht führt die Route weiter zum Schwarzen Siepen, welches ein Bach und ein Nebenfluss der Lenne ist. Ein absolut genialer Abschnitt auf einem ganz schmalen Waldpfad zwischen Bäumen und Sträuchern. Obwohl langsam die Sonne herauskam, war es auf dem Pfad geradezu dunkel. Solch einen ähnlichen Weg war ich am Tag zuvor bereits auf dem Weg zum Gipfel des Olsbergs gelaufen und alleine damit hat mich die Region schon für sich eingenommen. Spannende Wanderungen sind doch die besten, oder?

Über eine Brücke hinweg und mit dem Bach samt Wasserfällen neben sich erreicht man wenig später den Grillplatz Westfeld. Dort hatte ich ziemlich genau die Hälfte der Tour erreicht und auf der Hälfte gibt es immer die Pause, so auch hier. Es gibt Bänke und auch Unterstände dort am Platz, was praktisch und bequem ist. Hier habe ich auch zum ersten Mal andere Wanderer getroffen. Zuvor war ich komplett alleine auf dem Steig gelaufen, genau nach meinem Geschmack also. Aber auf der Hälfte durften es selbst für mich ein paar Menschen sein. An diesem Punkt ist man ganz nahe am offiziellen Startpunkt des Steigs.

Die anschließende Schleife durch einen Park habe ich nicht verstanden, aber sie ist kurz und danach wird es wieder spannend, denn natürlich kommt man auch in dieser Laufrichtung nicht um deftige Anstiege herum. So startet man in den Aufstieg zum Hohen Knochen. Am Ende des steilen Waldweges wartet das Hotel auf dem Hohen Knochen um das es auf einem Wiesenweg herum geht, ehe der nächste noch ärgere Anstieg ansteht. ABER die Wege bei den Anstiegen sind ein Traum! Das hat mich entschädigt, so sehr ich mich auch gequält habe. Schmale Pfade, teilweise gut zugewachsen, geröllig, wurzelig und stolperig. Immer gut schauen also, wie und wo man tritt!

Zum Vorderen Hohen Knochen führt die Route schließlich wortwörtlich einen Waldhang hinauf. Was habe ich geschnauft und geflucht. Aber Steig ist Steig. Und der Ausblick oben angekommen macht sowieso alles wieder wett.
Anschließend können sich die Beine außerdem etwas ausruhen auf einem breiten und vor allem flachen Wanderweg.
Wer denkt, dass der Steig sich hier ausläuft bis zum Ende, der ist auf dem Holzweg. Im Gegenteil will er es auf den letzten 500 m in Sachen Anstieg nochmal so richtig wissen. Selbst die Männergruppe hinter mir schnaufte und rastete alle paar Meter.

Auch wenn mich der Gipfel des Kahlen Asten mit seinem Turm nicht von sich überzeugen konnte, empfehle ich den Steig zu 100 %!
Eine richtig schöne und abwechslungsreiche Tour mit vielen Highlights, teils abenteuerlichen Wegen und mitunter wunderbar einsamen Abschnitten. Um arge Anstiege kommt man aber nicht herum. Von meinem Startpunkt aus später, vom offiziellen Start gleich zu Beginn. Es ist also ziemlich egal, wo man einsteigt, es geht sowieso früher oder später aufwärts.Die Bezeichnung “Steig” verdient die Tagestour allemal.

Informationen (Stand 06 / 2024)

Name: Sauerländer Gipfelsturm 02 – Der Kahle Asten-Steig (GPX)
Start- & Zielpunkt (für das Navi): Am Hömberg 2, 57392 Schmallenberg
Zielpunkt: Neunkirchen
Länge: ca. 16 km
Wanderwege, Waldwege


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