270 Meter Naturkraft – Entlang der Kuhflucht Wasserfälle bei Farchant

Unseren Urlaub haben wir dieses Jahr in Unterammergau verbracht und dabei einige Ausflüge und natürlich Wanderungen unternommen. Dafür liegt der kleine Ort wirklich ideal. Wir haben im Vorfeld einige Male auf maps geschaut und dabei ein paar spannende Orte entdeckt.

Den Anfang machte eine Mini-Wanderung an den Kuhflucht Wasserfällen, die man wohl eher als Spaziergang bezeichnen müsste mit ihren rund 3,5 km. Darin sind Hin- und Rückweg schon enthalten.
Wenn du mit dem Auto anreist, gibt es zwei Parkplätze. Einen am Freibad Farchant und einen näher an den Wanderwegen.
Wir sind mit der Bahn nach Farchant gefahren und vom Bahnhof aus losgelaufen, was ebenfalls möglich ist. Der Bahnhof ist nicht weit entfernt.

Zunächst ist der Weg noch schön breit und verläuft flach dahin. Es geht zwischen Wiesen und Weiden mit Kühen entlang. Die Richtung zu den Wasserfällen ist von Anfang an prima beschildert, weshalb ein Verlaufen so gut wie unmöglich ist. Ein guter Rat an dieser Stelle: wenn es richtig warm und sonnig ist, dann nimm‘ selbst auf diese kurze Tour unbedingt etwas zum Trinken mit! Man ist auf dem ersten Teil der Strecke komplett ungeschützt unterwegs, da brezelt die Sonne nur so vom Himmel! Ich spreche  aus Erfahrung, denn wir waren komplett ohne Getränke unterwegs. Für die paar Kilometer doch nicht…wir sollten uns noch wundern!

Da Wasserfälle naturgemäß von oben nach unten stürzen, lässt der Anstieg nicht allzu lange auf sich warten. Der Weg bleibt weiterhin recht breit, wird aber steiniger und wurzeliger. Hier ist also ein wenig Vorsicht nicht verkehrt. Bei nassem Wetter kann es sicher rutschig werden. Dafür läuft man hier überwiegend durch Bäume geschützt, weshalb es selbst bei Hitze angenehm schattig ist. Das ist auch deshalb gut, weil es schon ordentlich aufwärts geht.
Für die Herkunft des Namens „Kuhflucht“ gibt es zwei Theorien. Die eine besagt, es leite sich von römisch „confluctum“ (Zusammenfluss) ab. Der Zusammenfluss des Kuhfluchtgrabens  mit der Loisach nämlich. Die andere Theorie bezieht sich auf die Kühe, die im unteren Teil der Wasserfälle Schutz vor der Wärme suchen, sich dorthin „flacken“, also hinlegen.

Den Wassserfall kann man bereits früh hören und an gewissen Punkten auf dem Weg auch kurz sehen. Vor allem wissen aber hier noch die Gumpen zu begeistern. Sie laden an heißen Tagen zu einem erfrischenden Fußbad ein. Das ist an mehreren Stellen recht problemlos möglich und wir haben es uns für den Rückweg vorgenommen. Wie kalt das Wasser wohl sein würde?
Langsam steigt man immer höher bis die ersten kleineren Wasserfälle in Sicht kommen. Schon sie sind sehr beeindruckend. Vor allem für solche Flachlandtiroler wie uns, die für einen richtigen Wasserfall von zuhause aus schon mindestens eine Stunde fahren müssten.
Die Kuhflucht Wasserfälle haben drei Kaskaden und stürzen von rund 270 m in die Tiefe.

Zu unserer Überraschung herrschte trotz des guten Wetters kaum Andrang an den Wasserfällen. Es waren einige Leute unterwegs, aber es hielt sich absolut im Rahmen. Wenn im Internet also über die Wasserfälle als „Geheimtipp“ geschrieben wird, dann scheint es daran etwas Wahres zu geben. Ein paar Tage später sind wir durch die Höllentalklamm gewandert und dort war wesentlich mehr Betrieb. Die Partnachklamm ist ebenfalls nicht weit entfernt und da dürften sich erheblich mehr Menschen umtun. Schon deshalb sind die Kuhflucht Wasserfälle einen Besuch wert. Eintritt kosten sie im Gegensatz zu den Klammen auch nicht. Was kann man sich mehr wünschen?

Im oberen Bereich gibt es eine kleine Aussichtsplattform, von wo aus man einen grandiosen Blick auf den Wasserfall hat. Ideal um eine Pause einzulegen und einfach nur das Naturschauspiel auf sich wirken zu lassen.
Eine schmale Brücke führt schließlich nochmal über die Wasserfälle, dahinter wird das Gelände von einem Moment auf den anderen wilder, unwegsamer und alpiner. Von den Wasserfällen aus kann man uA zum Hohen Fricken aufsteigen, was aber gemäß verschiedener Tourenberichte eine recht anspruchsvolle Tour ist. Dafür kommen wir eventuell nochmal her, an diesem Tag sind wir nur bis zu diesem Übergang aufgestiegen plus ein paar Höhenmeter am Stahlseil. Alleine das hat schon mächtig Spass gemacht. Mich wundert es jedes Mal, dass ich in den Bergen nie mit Höhenangst zu kämpfen habe, während sie sonst schon auf Leitern kickt.

Hier liegt der Träger einer alten Metallbrücke im Wasser
Dahinter wird das Gelände alpin

So sind wir an diesem Punkt umgekehrt und auf dem gleichen Weg wieder nach unten gewandert.
Dort waren inzwischen einigen Ecke belegt, von denen aus man an und ins Wasser konnte. Wir mussten etwas suchen, dann hatten wir eine freie Stelle gefunden. Ja, das Wasser war kalt, richtig kalt sogar! Aber auch super angenehm bei der Hitze und nach der Mini-Wanderung. Wir sind eine ganze Weile dort sitzengeblieben, was ich wirklich empfehlen kann. Wie anfangs bereits erwähnt, hatten wir an diesem ersten Tag nichts zum Trinken mit, weshalb das schattige Ufer erst recht angenehm war.

Die Gumpen im unteren Teil des Wasserfalls

Wieder unten im Tal angekommen, haben wir noch kurz das WC-Häuschen (sehr praktisch hier!) benutzt und sind dann zurück zum Bahnhof gelaufen.

Die Kuhfluchtwasserfälle und die kleine Tour hinauf waren der ideale Start in den Urlaub!

Informationen (Stand 09 / 2025)

Name: Entlang der Kuhflucht Wasserfälle (GPX)
Start- & Zielpunkt: Bahnhof Farchant
Länge: ca. 3,5 km
Wanderwege, steinige und wurzelige Wege


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