
Der Weg
Der Urwaldsteig ist ein rund 66 km langer Wanderweg in Hessen und führt einmal um den Edersee herum. Dabei gilt es einige Anstiege zu bewältigen, man wird dafür aber auch mit wunderschönen Wäldern und Wegen und einigen großartigen Ausblicken belohnt. Der Steig liegt zum Großteil im Nationalpark Kellerwald-Edersee und wurde 2005 fertiggestellt. Demnach feierte er 2025 seinen 20. Geburtstag.
Urwaldsteig Edersee Etappe 4 / 4 – Von Affoldern nach Asel-Süd ( ca 17 km)
Unser vierter und letzter Tag auf dem Urwaldsteig um den Edersee begann wie von der Wetterapp versprochen tatsächlich mit Sonne und einem blanken Himmel! Es geht doch! Warum mussten wir an den drei vorigen Tagen ständig durch den Regen laufen?
Nach dem Frühstück (einmal im Jahr geht Kuchen durch als Frühstück, oder?) haben wir ein letztes Mal die Rucksäcke gepackt und sind losgelaufen.

Weil wir so oft mit Bus und Bahn unterwegs sind, beschäftigt sich vorab niemand von uns mit den Fahrplänen. Wozu auch? Es ist doch viel toller, eine Stunde auf die nächste Verbindung warten zu müssen. An diesem Tag haben wir die Zeit genutzt und erstmal an der Tankstelle in der Nähe mein Blubberwasser gekauft. Und weil danach immer noch fast eine Stunde übrig war bis zum nächsten Bus, haben wir uns noch eben das Tolle Haus am Edersee angeschaut, das nicht weit entfernt ist. Ein Besuch dort passt zeitlich gut, wenn man etwas zwischen 30 und 60 Minuten überbrücken möchte / muss.

Chronologisch bekomme ich diese Etappe nicht mehr so richtig auf die Reihe, denn sie hat mich über weite Teile einfach genervt. Es gab auf jeden Fall neben Ausblicken auf den See auch wieder saftige Höhenmeter. Ich würde sogar sagen, dass diese Etappe die meisten Höhenmeter auf Lager hat. Was haben wir gekeucht und geschwitzt! Sonst vergessen wir unterwegs das Trinken oft, an diesem Tag hatten wir im Nu einen Rekord darin aufgestellt.. Es war unglaublich! Teilweise fühlte es sich für mich an als liefe ich eine fast senkrechte Bergwand hinauf. Zehn Schritte gehen, stehenbleiben, zehn Schritte gehen, stehenbleiben usw

Anfangs waren die Wege noch so schön und verwildert wie an den Tagen zuvor, das hat mich ein wenig versöhnt. Dabei bleibt es nur leider nicht und ehe wir es uns versahen, waren wir plötzlich auf ganz herkömmlichen Wanderautobahnen unterwegs. Das waren wir gar nicht mehr gewöhnt nach den drei letzten Tagen. Das ging über stolze 6 km so, was ich schnell langweilig fand. Und wenn mich was langweilt, dann habe ich keine Lust mehr und wenn ich keine Lust mehr zu irgendetwas habe, dann lasse ich es in der Regel sein.
Diese Option bestand hier allerdings leider nicht. Irgendwie musste ich da wohl durch. Aber ehrlich, wenn man drei Tage mit wildem Wald und schmalen Singletrails verwöhnt wurde, dann darf man angesichts normaler Wanderwege wohl enttäuscht sein.

Diese Etappe streift den Warzenbeißer Kunstweg, einen etwa 3,8 km langen Themenwanderweg auf dem es verschiedene Kunstobjekte zu besichtigen gibt. Wir kamen am sogenannten Lichthaus vorbei, das uns gerade so noch aufgefallen ist. Man kann leicht daran vorbeilaufen. Der kurze Wanderweg wurde 2014 angelegt und ist ein Rundweg. Man gelangt darauf zu 10 Kunstobjekten, die sich kreativ mit den Themen Kunst und Natur befassen. Ob auf der Strecke noch weitere Objekte stehen, kann ich nicht sagen. Aufgefallen ist uns nur das Lichthaus, das recht versteckt zwischen Sträuchern steht. Der Warzenbeßer ist übrigens eine Heuschreckenart. Wie großartig kann bitte ein Name für eine Heuchschrecke sein?

Einen Aussichtspunkt gibt es natürlich auch auf diesem Abschnitt des Urwaldsteigs. Der Ausblick ist allerdings ganz schön zugewachsen und richtet sich vor allem in die Berge rundum. Den See sieht man von dort aus nicht. Wir haben hier nochmal eine Riegel- und Trinkpause eingelegt. Das würde ich rückblickend so auch empfehlen, selbst wenn man von der Bank aus nicht viel sieht. Der ärgste Anstieg der Etappe steht hier quasi schon vor der Tür und dafür sollte man sich gestärkt haben und das Mindset auf Kurs bringen. Meines war an diesem Punkt überhaupt nicht das was es hätte sein müssen und die Quittung habe ich sehr schnell bekommen. Man muss aber auch bedenken, am vierten Tag auf dem Urwalsteig hat man schon massig Höhenmeter in den Beinen.


Dass der Aufstieg endlich wieder ein schmaler Pfad war, konnte ich unterwegs gar nicht so richtig würdigen. Was habe ich mich gequält! Ich dachte wirklich, ich komme niemals dort oben an. Nach den unmotivierten 6 km vorab passte mir diese Nummer hir so richtig in den Kram. Nicht! Es hätte sicher geholfen, wenn ich die Trekkingstöcke benutzt hätte, aber ich hatte beim besten Willen keine Lust, sie vom Rucksack loszubinden. Ich wollte nur oben ankommen. Passenderweise sah es mittlerweile auch wieder nach einem Regenschauer aus. Das Wetter in diesem Sommer war wirklich zum Abgewöhnen. Es blieb aber zum Glück trocken, der dunkle Himmel war nur zum Bangemachen gut.

Irgendwie haben wir es doch nach oben geschafft. In meinem Falle im Schneckentempo. Da waren die letzten Meter zu den Autos geradezu erholsam, selbst auf Asphalt. Die Aussichten waren ja auch paradiesisch: eineinhalb Stunden im Auto SITZEN, ordentlich und lecker essen gehen, zuhause dann duschen und saubere Klamotten und den restlichen Tag vor Youtube verschimmeln. Es stimmt schon, all diese Selbstverständlichkeiten aus dem Alltag weiß man nach einer solchen Tour erst richtig zu schätzen.
Packliste (Juni)
Rucksack, Trekkingstöcke, Zeltplane, Schlafsack, Isomatte, Thermounterwäsche (Schlafkleidung), 3 xTrekkingnahrung, 3 x Porridge,Tasse, , Regenschirm, Regenrock, Regenhut, Powerbank, Kabel, Ersatzakku Kamera, Daunenjacke, Sitzkissen, Regenjacke, Wanderapotheke, Hygienebeutel
Rucksackgewicht 5,7 kg zzgl 1,3 kg Nahrung & 1 l Wasser
Hier kommst du zu den vorigen Etappen auf dem Urwaldsteig
Informationen (Stand 06 / 2025)
Name – Urwaldsteig Edersee Etappe 4 – Endlich Sonne!
Startpunkt – Campingplatz Affolderner See, Affoldern
Zielpunkt – Campingplatz Ederseeparadies, Asel-Süd
Länge: ca. 17 km
