Von Deutschland nach Frankreich bei Saarbrücken-Güdingen

Im November waren wir für einen Kurztrip in Saarbrücken und natürlich sollte es dort auch eine Wanderung geben.
Da wir kein Auto dabei hatten, gab es nicht allzu viele Möglichkeiten, aber die sogenannten „Felsenwege“ klangen interessant und so fiel die Wahl darauf. Außerdem habe wir die Tour so gelegt, dass sie hinüber nach Frankreich und dann wieder zurück nach Deutschland führt.

Der Startpunkt dieser etwa 15 km langen Runde ist die Bushaltestelle Sonnenbergstraße in Saarbrücken- Güdingen.

Die Wanderung hat durchaus einige Höhenmeter zu bieten, die man bereits gleich zu Beginn in Gestalt einer Treppe mit gefühlt endlosen Stufen in Angriff nimmt. Ich persönlich laufe aber wesentlich lieber Treppen hinauf als einen Hang. Irgendwie fällt mir das leichter und tut weniger weh. Daher kam mir dieser Start sehr entgegen. Außerdem ist man sofort im Grünen. Ein freundliches Hinweisschild informiert darüber, dass nun genau 311 Stufen vor einem liegen. Man kann also mitzählen, wenn man mag.
komoot hat uns mittendrin für einen Schlenker von der Treppe weggeführt, wenig später aber wieder dorthin zurück. Du kannst also eigentlich auf der Treppe bleiben.

So gelangt man zu einem an sich guten Aussichtspunkt. An unserem Wandertag war das Wetter aber leider überhaupt nicht auf unserer Seite und der Blick hüllte sich schüchten in Nebel und Sprühregen. Die Saar konnten wir aber immerhin sehen, daneben sehr viel Industrie. Wegen des scheußlichen Wetters haben wir uns nur kurz an dem Aussichtspunkt aufgehalten und sind bald weitergelaufen. An diesem Tag hat sich mein geliebter kleiner und leichter Wanderschirm einmal mehr bezahlt gemacht. Er ist von der Marke Knirps und wenn du dich auch für solch einen Schirm interessierst, dann schau dir gerne meine Bewertung dazu an:  Knirps Taschenschirm

Am Keltenstein steht eine Bank und lädt zu einer ersten Pause ein. Hier sind auf dem Schild auch schon die Felsenwege ausgewiesen, daher haben wir uns gegen eine frühe Rast entschieden. Wie es sich liest, wurde das Schild am Tag des Baumes 1988 angebracht und der Stein ist ein Überbleibsel einer keltischen Fliehburg, die hier einst stand, nämlich 800 bis 500 vor Christus. Kaum vorstellbar, oder?
Wenig später erreicht man den Abzweig zu den Felsenwegen, doch der war leider gesperrt. Wir hatten uns vorab nicht sonderlich gut informiert, daher kam das überraschend und war mehr als schade. Vor Kurzem hatte es wohl einen Felssturz an einem der Wege gegeben.

Auf einem schönen Waldweg steigt man nun aufwärts. Spürbar, aber nicht allzu wild. Hin und wieder lagen ein paar Bäume quer über dem Weg, was zu lustigen Kletterpartien führte.
Auch wenn man dort nicht auf den Felsenwegen unterwegs ist, so gibt es hier und da doch ein paar imposante Felsen mit kleinen Höhlen und urigen Überhängen zu bestaunen. Zu den Felsen entlang der Felsenwege sind sie aber kein Vergleich. Ich habe mir Fotos der Felsenwege angeschaut und war hinterher doppelt so enttäuscht wie an der Sperrung. Die Felsenwege müssen grandios sein.

Ist man aus dem Anstieg heraus, ist man allmählich auf dem Weg nach Frankreich. Ich bin eigentlich gar kein Fan des Landes und schon lange nicht von der Sprache dort. Nach Frankreich bekommt man mich an sich maximal für Disneyland. Aber es ist doch faszinierend, auf einer Wanderung einfach so zwischen zwei Ländern zu wechseln.
Wer an der „Grenze“ ein Schild erwartet, der wird vielleicht etwas komisch schauen. Mehr als ein kleiner Grenzstein weist nicht darauf hin, dass man an diesem Punkt das Land wechselt. Dem Wald sieht man es auch nicht an, also schön aufmerksam sein!

Im Wald hinter dem Grenzstein verbergen sich einige Relikte aus Zeiten des 2. Weltkriegs. Darunter ein Bunker, der wenig später hinter einem Wall in Sicht kommt. Der Bunker ist zugänglich. Wer also Licht dabei hat, der kann sich darin ein wenig umschauen. Es gibt tatsächlich noch das eine oder andere Detail zu entdecken. Aber wirklich nur, wenn du eine Lampe dabei hast. Teile des Bunker stehen unter Wasser. Nicht tief, aber nasse Füße sind trotzdem doof auf einer Wanderung!
Für uns war der Bunker eine gute Gelegenheit für eine einigermaßen trockene (zumindest von oben) Halbzeitpause.

Auch wenn der Name des Ortes nicht so klingt, so ist Spicheren eine Gemeinde in Frankreich. Dorthin führt die Route weiter durch den Wald, immer auf breiten und bequemen Wegen. Die Aufstiege sind hier alle geschafft und man läuft äußerst bequem an den Ortsrand. Dort befinden sich zwei weitere, aber hergerichtete Bunker und auch ein amerikanischer Panzer steht dort. Gewissermaßen als Denkmal zur Erinnerung an die Befreiung des Ortes durch die Amerikaner. Außerdem hat man einen guten Blick in Richtung Ort und zum Denkmalpark mit dem Europastein. Dorthin ist es wirklich nur ein winzig kleiner Abstecher, zu dem ich unbedingt rate.
Wir haben davon abgesehen, weil es immer heftiger stürmte und regnete.

Die Route führt weiter ein Stück durch Spicheren, wo die französischen Straßenschilder irgendwie „seltsam“ wirken. Immerhin ist man erst seit einigen Kilometern aus Deutschland heraus und es sieht auch alles noch komplett aus wie in Deutschland. Vielleicht bin ich alleine damit, aber für mich ist das ein ganz eigenartiges und spannendes Gefühl so quasi zwischen zwei Ländern zu wechseln. Das war auch zwischen Deutschland und Österreicht damals so. Es ist schon cool, so als Grenzgänger unterwegs zu sein. Selbstverständlich ist das übrigens auch nicht. Es gibt genug Grenzen, wo das überhaupt nicht möglich oder zumindest schwierig ist und die mehr als gut bewacht sind.

Im Frühling / Sommer ist diese Allee sicher umso sehenswerter und hübscher. Im November waren wir mehr mit der überaus matschigen Wiese befasst. Mit den letzten Häusern von Spicheren im Blick gelangt man so zurück in den Wald, wo es noch einige beeindruckende Felsen und Höhlen zu entdecken gibt. Auf dieser Seite haben wir leider keine Markierung der Landesgrenze gefunden, daher wandert man eher unbemerkt zurück nach Deutschland.

Schließlich erreicht man wieder die Treppe mit ihren 311 Stufen, die einen zurück zur Straße führt. Dann folgen nur noch die paar Meter bis zur Bushaltestelle.

Leider hat es mit den Felsenwegen nicht geklappt, aber es wäre zu riskant gewesen, die Sperrung zu ignorieren. Die Wanderung hat uns aber dennoch gut gefallen. Es geht fast durchgängig durch den Wald. Auf der deutschen Seite erwarten einen ein toller Aussichtspunkt und einige kleinere Höhlen. Die französische Seite kommt mit den Relikten aus dem 2. Weltkrieg spannend und interessant daher. Überhaupt sorgt der Wechsel zwischen den Ländern für eine gewisse Abwechslung, wie man sie nicht alle naselang erleben kann.

Informationen (Stand 11 / 2024)

Name: Deutschland – Franreich Grenzwanderung (GPX)
Start- & Zielpunkt : Bushaltestelle Sonnenbergstraße Saarbrücken-Güdingen
Länge: ca. 15 km
Wanderwege, Waldwege, kurzer städtischer Abschnitt

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