Bruchhauser Steine & Schmalah See bei Olsberg

Die Bruchhauser Steine sind eine Felsformation im Rothaargebirge, in der Nähe von Olsberg. Insgesamt gibt es vier Felsen. Den Feldstein, den Bornstein, den Goldstein und den Ravenstein. Der Bornstein ist mit ca. 92 m der höchste der Felsen. Der einzige Felsen, der bestiegen werden kann, ist allerdings der Feldstein mit soliden 45 m Höhe. Rechnet man die Höhe des Istenbergs dazu, auf dem sich die Felsen befinden, ist man auf dem Gipfel des Feldsteins auf rund 756 m Höhe. Das ist beachtlich, wie ich finde.

Die Bruchhauser Steine standen schon lange auf meiner Liste und so habe ich mich eines schönen Novembermorgens aufgemacht in Richtung Sauerland. Das Ticket (€ 5,50) für die Steine habe ich vorab online gekauft. Diese Möglichkeit scheint allerdings nur saisonal zu bestehen. Auch für den Parkplatz fällt eine Gebühr an. Ich habe am Infocenter geparkt, was € 3,50 gekostet hat.

Damit sich die doch eher längere Anfanrt lohnt, habe ich mir für den Besuch eine Wanderung von ca. 12,4 km vorgenommen. Sie sollte neben den Steinen außerdem noch zum Schmalah See führen. Gestartet bin ich direkt am Infocenter.

Bis zu den Felsen ist es vom Infocenter aus nicht allzu weit. Man hat die Steine auf dem Weg durch den Wald meistens gut im Blick, was natürlich motiviert. Es geht aber auch direkt ordentlich bergauf. Die Strecke lässt einem keine Zeit, sich langsam einzugewöhnen. Zu Beginn einer Wanderung bin ich meist noch guter Dinge und stecke Höhenmeter gut weg, nach drei Vierteln des Wegs zu den Steinen habe ich aber doch zum ersten Mal geschimpft. Endlich am Fuße der Felsen angekommen habe ich also erstmal eine kleine Pause eingelegt, was dort sehr gut möglich ist.

Nach der Pause habe ich den Aufstieg auf den Feldstein über die Thomas-Neiss-Steige in Angriff genommen. Egal, wie geschafft man nach dem Weg vom Infocenter zu den Bruchhauser Steinen auch ist, einmal auf den Feldsteinzu klettern ist Pflicht! Die Steige macht ihrem Namen alle Ehre. Der Weg ist schmal, felsig mit bestenfalls groben „Stufen“ und mitunter schadet es nicht, die Hände zu Hilfe zu nehmen um aufwärts zu kommen. Etwa auf der Hälfte des Aufstiegs kommt das 9 m hohe Gipfelkreuz bereits in Sicht.

Das Plateau oben auf dem Feldstein ist nicht allzu groß. Ich kann mir gut vorstellen, dass es im Sommer bei richtig schönem Wetter ordentlich voll werden kann dort oben. An diesem Novembertag war zum Glück früh morgens trotz des tollen Wetters noch nicht so viel los. Ein Fleckchen Felsen mit grandiosem Ausblick war entsprechend fix gefunden. Es lohnt sich, eine Weile auf dem Gipfel zu verweilen und den Blick in alle Richtungen schweifen zu lassen. Man kann unfassbar weit schauen. Geocacher können außerdem noch GC7WQ3G suchen und finden.

Auch auf dem Plateau gilt es beim Umschauen, ein wenig darauf zu achten, wohin man tritt. Am Rand entlang ist es mit einer Kette gesichert, aber auf den Felsen kann man durchaus mal ins Stolpern kommen, wenn man nicht aufpasst. Ich habe mich dort oben sehr lange aufgehalten und wäre vermutlich noch länger geblieben, wenn nicht irgendwann eine sechsköpfige Truppe heraufgekommen wäre. Damit war es mir für einen Sonntag bereits entschieden zu voll.

Heile wieder am Fuße der Bruchhauser Steine angekommen ging es für mich auf die geplante Wanderung. Diese hat allerdings ihr Für und Wider, das muss man ehrlich sagen. Gefallen hat es mir, dass man nach den Steinen keine weiteren nennenswerten Aufstiege zu bewältigen hat. Außerdem ist man durchgängig in der Natur unterwegs, Asphaltabschnitte gibt es nur an den Parkplätzen. Dazu kommt, dass ich stolze 7 km am Stück keine Menschenseele getroffen habe. Außerdem gelangt man auf der Strrecke zu einem Zuweg zum bekannten Rothaarsteig. Der Rothaarsteig ist ein Fernwanderweg von ca. 157 km und reizt mich sehr. Ich fand es spannend, in der Nähe unterwegs zu sein.

Leider findet man entlang der Strecke immer wieder große Kahlschlagflächen bzw deutlich ausgedünnte Waldgebiete vor. Wie immer ein extrem trauriger Anblick. Abgesehen davon stimmte meine Route von komoot mal wieder nicht mit den Wanderwegen vor Ort überein. Der unten verlinkte Track führt über teils sehr schmale, überwucherte Wege, die man gerade noch so erkennt. Aber versprochen, es sind Wege. Parallel dazu sollte laut Karte ein weiterer Wanderweg verlaufen. Von dem war aber dank umgestürzter Bäume und Waldarbeiten nichts mehr zu sehen.

Irgendwann hat man einen Bach neben sich und läuft in Fließrichtung. Optimistisch habe ich daraus geschlossen, in der richtigen Richtung unterwegs zu sein, denn ich wollte ja weiter zum Schmalah See. So bin ich einfach davon ausgegangen, dass der Bach dorthin fließt. Spannend in den Wälden hier fand ich die Temperaturschwankungen. Ich bin einige Male in der warmen Sonne unterwegs gewesen, dann um eine Kurve gebogen und plötzlich wurde es spürbar kälter. Obwohl es nicht schattiger wurde und auch der Höhenunterschied kaum der Rede wert war.

Der Abenteuerpfad mündet schließlich auf einen breiten Wanderweg. Damit war endgültig klar, dass der Kurs noch stimmte. Das Mobilfunknetz ist übrigens wenig berühmt in dieser Gegend. Es lohnt sich, den Track offline verfügbar zu haben. Schilder gibt es nur sehr wenige und auch sonst findet man an der Strecke nur Wald. Es gibt nicht mal eine Schutzhütte, geschweige denn etwas anderes Sehenswertes. Die Wanderung ist komplett naturnah und zum Genießen. Mir gefällt es besser, wenn es am Weg noch etwas zu Entdecken gibt. Das muss gar nichts Großes sein. Somit fand ich es etwas schade, dass es hier gar nichts in der Richtung gibt. Das mag natürlich an anderer Stelle ganz anders sein. Am Rothaarsteig direkt gibt es bestimmt eine Menge zu sehen.

Wie gesagt, habe ich über 7 km keinen einzigen anderen Wanderer oder Spaziergänger getroffen. Selbst als der Schmalah See bereits durch die Bäume schimmerte, war es auf dem Weg noch völlig ruhig. Das änderte sich am See allerdings komplett. Dort herrschte plötzlich richtig Trubel. Das ist natürlich wenig erstaunlich, denn der See liegt erstens herrlich idyllisch und zweitens gibt es gar nicht weit weg einen Parkplatz. Von dort aus ist man bereits nach einem kurzen Spaziergang am See.

Der Schmalah-See ist ein Stausee und gehört zu den 43 (manche Quellen sprechen von 42) Seelenorten im Sauerland. Er wird auch Silbersee genannt. So steht es auf den Schildern in der Nähe des Sees. Irgendwie sieht der See zwar schon künstlich aus, aber die Lage ist traumhaft. Deshalb sollte man einen kurzen Stopp am Ufer einlegen. Anschließend geht es in den Endpsurt der Wanderung und damit zurück in Richtung der Bruchhauser Steine. Auf diesem Abschnitt geht es nochmal etwas zünftiger bergauf, zum Parkplatz später dann aber wieder entspannt abwärts.

Diese Tour zu den Bruchhauser Steinen und dem Schmalah See ist speziell anfangs recht anstrengend zu gehen. Es lohnt sich aber. Die Steine sind beeindruckend und man sollte unbedingt einmal zum Gipfelkreuz auf dem Feldstein hinaufsteigen. Später wird es angenehmer und nennenswerte Aufstiege gibt es keine weiteren. Dafür erlebt man eine ausgesprochen naturnahe Wanderung auf teils verwunschenen und abenteuerlichen Pfaden. Zurzeit gibt es am Weg entlang viel Kahlschlag und ausgedünnte Waldstücke zu sehen, was traurig anzuschauen ist. Dafür ist es auf der Strecke lange wunderbar ruhig. Erst am Schmalah See muss man wieder mit Trubel rechnen.

Informationen (Stand 11 / 2022)

Name: Bruchhauser Steine & Schmalah See (GPX)
Start– / Zielpunkt: Besucherzentrum Bruchhauser Steine
Länge: ca. 12,4 km
Spazier- und Wanderwege, Aufstieg Steine anstrengend, sonstige Anstiege moderat
Bruchhauser Steine, Rothaarsteig

Teilen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert