Das Museum auf Schloss Brake war eine Zufallsentdeckung auf einer anderen Tour, auf der ich ein Plakat mit Werbung für die Sonderausstellung „Alchemie – Magie oder Naturwissenschaft?“ gesehen hatte.
Die Ausstellung startete am 27.11.2022 und geht noch bis einschließlich 29.05.2023.
Das Schloss Brake befindet sich in Lemgo und ist ein Wasserschloss. Es beherbergt das 1986 eröffnete Weserrenaissancemuseum, dessen Ausstellung sich mit der Kunst- und Kulturgeschichte des 16. und 17. Jahrhunderts in Nord- und Westdeutschland befasst.
Es gibt aber immer wieder auch Sonderausstellungen. Diese um das Thema Alchemie sprach mich sofort an.
Das Schloss ist mit dem Auto gut zu erreichen und Parkmöglichkeiten gibt es vor Ort einige. Der Eintritt ins Museum kostet für Erwachsene regulär € 3,00, bei einer Sonderausstellung € 6,00. Darin ist aber der Entritt in die Dauerausstellung ebenfalls enthalten.
Das Museum ist von Dienstag bis Sonntag jeweils von 10 -18 Uhr geöffnet.
„Alchemie – Magie oder Naturwissenschaft?“
Wie kann man Gold herstellen? Das war die große Frage, der die Alchmisten zu ihrer Zeit nachgingen. Wie kann man unsterblich werden? Auch das war für die Alchemisten durchaus eine interessante Frage. Der berühmte Stein der Weisen schien ihnen dabei das ultimative Hilfsmittel zu sein. Kommt euch das bekannt vor? Dann habt ihr vielleicht „Hary Potter“ Band 1 gelesen.
Genau! Sogar Harry Potter und Nicolas Flamel begegnet man im Museum auf Schloss Brake. Wenn man in die Ausstellung kommt, sind diese Ausstellungsstücke die ersten, die man zu sehen bekommt. Sehr sympathisch!
Ob Alchemie nun Magie ist oder Naturwissenschaft, das muss jeder für sich entscheiden. Einerseits bin ich überzeugt davon, dass man Gold nicht künstlich herstellen kann und. Aber wenn man durch die Ausstellung schlendert und sich die Gemälde, Bücher und Versuchsaufbauten anschaut, dann erkennt man recht schnell, dass die Alchemisten durchaus wissenschaftlich an die Sache herangegangen sind. Sie haben Versuche gemacht, Gedanken, Ergebnisse und Erkenntnisse aufgeschrieben, sich bei ihren Versuchen auf (natur)wissenschaftliche Themen gestützt, sich in der Natur umgeschaut usw. Somit ist das Ziel für mich eher in Richtung Magie einzuordnen, die Herangehensweise der Alchemisten würde ich aber zu großen Teilen durchaus als wissenschaftlich einstufen.
Sogar ein waschechtes Laboratorium gibt es in der Ausstellung zu sehen. Man hört es förmlich brodeln und zischen, wenn man davorsteht. Dafür braucht es nicht einmal viel Phantasie. So oder so ähnlich könnte es damals ausgesehen haben, wenn die Alchemisten bei der Arbeit waren. Ihre Experimente waren oft mehr als gefährlich. Sie haben mit Metallen und giftigen Substanzen gewerkelt, obskure Flüssigkeiten zusammengemischt und sind auf der Jagd nach dem Gold häufig in die Armut gerutscht.
Auf dem Weg zu Gold und zur Unsterblichkeit haben die Alchemisten aber auch eher zufällig Entdeckungen gemacht, die durchaus handfest und von großer Bedeutung waren und noch immer sind. Medikamente beispielsweise, aber auch Phosphor, Schießpulver und Substanzen, die beim Buchdruck zum Einsatz kamen. Viele ihrer Erkenntnisse bilden die Grundlage der Chemie, wie wir sie bis heute kennen. Wer da noch sagt, dass Alchemie reine Magie ist, der sollte vielleicht nochmal darüber nachdenken.
Ich fand die Ausstellung wirklich interessant und spannend. Den Begriff „Alchemie“ habe auch ich immer vor allem mit dem Stein der Weisen in Verbindung gebracht und mit der Suche nach einer Möglichkeit, aus möglichst einfachen Materialien kostbares Gold herzustellen. Wie wissenschaftlich sie dabei vorgegangen sind, war mir gar nicht bewusst gewesen. Auch nicht, dass sie sich bei ihrer Arbeit in Gefahr gebracht haben und solange jeden Groschen in ihre „Forschung“ gesteckt haben bis sie samt Familie nichts mehr zum Leben hatten. Und auch der Blick, den die Alchemisten auf die Natur und Zusammenhänge in der Natur hatten, war mir neu.
Die Ausstellung ist mit zahlreichen Bildern, Infotafeln und interessanten Exponate abwechslungsreich und anschaulich gestaltet. Zugegeben, es gibt viel zu lesen, aber wenn das Thema so spannend ist, macht mir das nichts aus. Die Ausstellung ist nicht allzu groß, aber wenn man sich richtig damit befasst, kann man sich durchaus geraume Zeit dort beschäftigen. Für mich hat es mit dem Thema etwas Außergewöhnliches in ein Museum geschafft. Etwas, was man dort eher nicht erwartet. Alleine deshalb empfehle ich die Ausstellung gerne weiter.
In der Dauerausstellung
Weil die Hauptausstellung im Ticket aber wie gesagt eingeschlossen ist, habe ich mir natürlich auch diese angeschaut und ein paar Bilder mitgebracht. Mir hat besonders die Örtlichkeit gefallen. Ein Museum in einem Schloss hat gleich einen ganz anderen und besonderen Charme mit den gewölbeartigen Räumen, langen steinernen Gängen, einem Turm und dem Kerker.
Informationen (Stand 12 / 2022)
Weserrenaissance-Museum Schloss Brake
Wo? – Schlossstraße 18, 32657 Lemgo
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 – 18 Uhr, bitte vor dem Besuch auf der Homepage prüfen
Eintritt – Erwachsene € 3,00 bzw € 6,00 für Sonderausstellungen, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei