Im letzten Urlaub ergab sich die Möglichkeit einer Stippvisite im Schwarzwald.
Das Problem dabei war, ich bin auf Facebook in einer Ausflugs- und Wandergruppe für den Schwarzwald. Von Ferne „kenne“ ich einiges dort und so hätte es quasi nach jeder Kurve etwas gegeben, das sehenswert gewesen wäre.
Den Alternative Wolf- und Bärenpark hatte ich an dem Tag bereits von meiner Liste streichen können, auf der Rückfahrt führte ein Schlenker noch zum bekannten Mummelsee.
Der Mummelsee liegt direkt an der Schwarzwaldhochstraße und ist etwa 3,7 ha groß. Ich gestehe, ich hatte ihn mir größer vorgestellt. Wenn der See also nicht unbedingt mit Größe punkten kann, dann aber auf jeden Fall mit seiner Lage. Die ist traumhaft schön dort am See mit den hohen waldigen Hängen rundum und ich kann nachvollziehen, dass so viele Leute herkommen. Es gibt dort ein Hotel, sowie Gastronomie und einen Souvenirshop, wo man zB die berühmten Kuckucksuhren kaufen kann. Außerdem führen zahlreiche Wanderwege am See entlang oder starten dort. Der bekannte Weltweg kommt ebenfalls am See vorbei.
Die Runde um den See hat eine Länge von ganzen 900 m und startet zB direkt am Hotel. Es ist also eher ein schöner Spaziergang und keine Wanderung. Parken kann man am See kostenlos, was mich überrascht hat. Ich habe mir sagen lassen, das sei auch zu anderen Jahreszeiten so.
Mein Urlaub war im März. Die ganze Woche konnte man im T-Shirt herumlaufen, auf 1028,5 m. ü.NN begrüßte uns ein stattlicher Schneehaufen und auf dem See teilweise noch Eis. In den Sommermonaten kann man hier Tretboote mieten, an diesem Abend waren die Anlegestege eine kleine Attraktion. Vielleicht ein Instagram Hotspot, den ich verpasst habe? Jedenfalls wurde auf den Stegen eifrig fotografiert.
So kurz der Rundeweg um den See ist, er lohnt den kleinen Spaziergang. Man läuft überwiegend auf befestigtem Untergrund zwischen Bäumen hindurch oder auf Holzstegen. Mit einem großen Rastplatz, Wellenliegen, spannenden Holzfiguren und einigen guten Aussichtspunkten wird so einiges geboten. Verschiedene Infotafeln geben Aufschluss um allerlei Fragen zum See.
Eine ganz wesentliche Frage (auch für mich) war die nach der Namensherkunft des Sees. Ein kleines Gespenst am Wegesrand hat die Antwort. Im See sollen Seefräulein leben, die auch Mümmlein genannt werden. Sie bewohnen unter Wasser ein prachtvolles Schloss. Eine tragische Geschichte von der Liebe zwischen einem Seefräulein und einem Menschen gibt es natürlich auch.
Eine andere Erklärung besagt, es habe auf dem See einst weiße Seerosen gegeben, die im Volksmund Mummeln heißen.
Ich finde die erste Erklärung aber schöner, daher habe ich sie für mich übernommen.
Eine Nixe kann man am Mummelsee sogar treffen. Sie sitzt auf einem Stein und schaut auf den See hinaus. Allerdings ist sie aus Bronze. Vielleicht ist es Lieschen aus dieser Geschichte, die nach ihrem Siegfried Ausschau hält? Man merkt es, Sagen und Mythen um diesen Ort gibt es viele. Eine schöner und tragischer als die andere. Sie alle lehren vor allem, lasst die Finger von Nixen! Und von Menschen, wenn ihr eine Nixe seid. Lasst es am besten einfach ganz sein!
Rund um den See stehen zahlreiche Holzfiguren, deren Geschichten ebenfalls einen Bezug zum Mummelsee und der Gegend rundum haben. Phantasievolle Spaziergänger kommen hier also richtig auf ihre Kosten. Sei es die Geschichte vom Jäger, der ein seltsames Männlein im Wald entdeckte, welches Goldmünzen bei sich trug. Aus Gier nach dem Gold schoss der Jäger auf das Männlein, doch es konnte in Deckung gehen. Daraufhin verfluchte es den Jäger, der danach mit seiner Flinte nie mehr ein Tier treffen konnte.
Oder die von dem eigenartigen Seebewohner im Rattenpelz, der einst eine Hebamme in den See holte, die seiner Frau bei der Geburt des Kindes helfen sollte. Als Dank gab er ihr ein Bündel Stroh, das sie aus Bescheidenheit erst ablehnte, dann aber doch annahm. Nachdem das Männlein verschwunden war, warf sie das Bündel weg. Doch ein Strohhalm war an ihrer Kleidung hängengeblieben und als sie es zuhause entdeckte, musste sie feststellen, dass es zu reinem Gold geworden war.
Nehmt euch also Zeit bei eurem Spaziergang um den See. Es gibt viel zu entdecken auf der kleinen Runde.
Wer nun unbedingt nach all den seltsamen Wesen im See suchen möchte, dem sei gesagt, dass der See stolze 17 m tief ist (an einigen Stellen liest man sogar von 18 und 19 m Tiefe) und die Wassertemperatur selbst im Sommer selten 12°C übersteigt. Nehmt also lieber ein Tretboot, sobald die Saison wieder begonnen hat. Das ist gesunder!
Der Mummelsee lohnt einen Besuch. Er ist wunderschön gelegen und der kurze Rundgang am Ufer entlang lässt sich von hier aus mit zahlreichen weiteren Wanderwegen aufstocken. Ich rate dazu, sich Zeit auf dem Rundgang zu nehmen. Es gibt viele Figuren und Geschichten zu entdecken. Davon abgesehen laden das Hotel, Gastronomie und Souvenirshops zum Verweilen ein. Im Sommer kann man Tretboote mieten und wenn man während der Fahrt aufmerksam ins Wasser schaut, vielleicht sogar ein Seefräulein entdecken.
Informationen (Stand 03 / 2022)
- Name: Mummelsee Quickie – Die kürzeste Wanderung? (GPX)
- Start- / Zielpunkt: Parkplatz am See
- Länge: ca. 900 m
- Holzstege, befestigter Weg, stellenweise wurzelig