Clever Schlucht & Burg Ravensberg bei Borgholzhausen

Nach der eher langen Tour zum Schloss Marienburg am Ostersonntag, hatte ich mir für den Ostermontag eine ruhige und einfache Runde gewünscht. Nicht zu lang, nicht zu schwer, nicht zu viele Eindrücke, dafür umso mehr Wald und viel Ruhe. Mit diesem Plan bin ich schließlich bei dieser Runde gelandet.

Die Clever Schlucht hatte ich ohnehin bereits mal ins Auge gefasst gehabt und eine Burg als Einkehrmöglichkeit passte gut in meinen Plan von einer entspannten Wanderung. Insgesamt sind nur knapp 9 km zu bewältigen, was sich gut machen lässt. Die Runde startet am Wanderparkplatz Clever Schlucht, wo einige Autos parken können. Viele sind es nicht.

Am Parkplatz steht eine Tafel mit einer Karte vom Wandergebiet Borgholzhausen. Von dort habe ich auch die Runde. Man scannt einen QR Code von der Tafel ab und erhält die GPX aufs Handy. Ich hatte mir zwar zuvor eine andere Route herausgesucht, doch die von der Karte sagte mir mehr zu.

Am Anfang der Strecke ist man für einige Meter auf Asphalt unterwegs und läuft an ein paar Häusern und Höfen vorbei. Dann gelangt man aber auch schon auf einen Wanderweg. Der ist bequem zu laufen, flach und breit, für eine solch faule Tour genau richtig. Außer mir waren noch ein paar Spaziergänger und Reiter unterwegs und irgendwie schien es niemand eilig zu haben an diesem Tag. Das ist auch mal schön.

Das blaue Schild gehört zum Burg Ravensberg Weg, an den ich mich -fast- genau gehalten habe. Die Route ist vorbildlich beschildert, sodass man sich unmöglich verlaufen kann. Einen kleinen Schlenker hat mein Track nur, weil mir der Bilderbuchwanderweg recht schnell langweilig wurde. Der Trampelpfad nach rechts wirkte viel spannender. Es ist ein wirklich schöner Pfad mitten durchs Grün.

Der Kahlschlag hält sich auf der Runde in Grenzen und auch Sturmschäden sieht man nicht allzu viele. Einen querliegenden Baum hier und dort findet man schon, jedoch ganz unspektakulär. Kletterkünste braucht es dafür nicht. Im Zweifel kann man einfach drum herum spazieren. Anstiege hat man zunächst nicht zu befürchten, dafür geht es auch mal ein kurzes Stück am Feld entlang.

Auf dem Foto von dem beeindruckend gespaltenen Baum sieht man es schon: plötzlich duftete es unfassbar gut. Bärlauch! Wortwörtlich ganze Felder rechts und links vom Weg! Ich hätte mich hineinlegen können. Es hat mich in den Fingern gejuckt, aber ich hatte leider nichts zum Transportieren dabei und ich schätze, der Bärlauch wäre über die Zeit bis zuhause nicht frisch geblieben. Aber nachdem ich nun weiß, wo er wächst, bin ich zur nächsten Saison mit Korb zur Stelle. Ganz bestimmt!

Ich hatte es gar nicht für möglich gehalten, doch die Tour hat durchaus den einen oder anderen Höllenmeter (Höhenmeter) zu bieten. Der Barenberg will bezwungen werden mit seinen stolzen 236 m. Der Weg hinauf zieht sich glücklicherweise, sodass man den Anstieg nicht allzu sehr spürt. Da man weiter auf einem sehr guten Wanderweg unterwegs ist, ist es kaum anstrengend.

Der Wille war da 😉

Es gibt in der Nähe des „Gipfels“ eine Hütte. Dort lagerte bei meiner Wanderung allerdings massig Holz und es standen Geräte herum, weshalb der Platz wenig einladend war. Folgt der Route hinter der Hütte für einen Abstecher noch etwas höher und ihr werdet ein schöneres Plätzchen vorfinden. Das Mobiliar ist zwar sichtlich schon in die Jahre gekommen, aber es gibt direkt daneben ein paar Baumstümpfe, die ebenfalls eine gute Sitzgelegenheit abgeben.

Hier oben ist der Kahlschlag am deutlichsten zu erkennen. Manchmal sorgt er sogar dafür, dass man eine sehr gute Sicht hat. So hat man bei einer Pause noch ein ganz nettes Panorama. Da der Weg eine Sackgasse ist, kommen scheinbar nur wenige Leute hierher. Jedenfalls hatte ich die komplette Pause über völlig meine Ruhe, obwohl mir auf dem Weg vor dem Abzweig hinauf mehrere Leute entgegengekommen waren.

Nach der Pause geht es auf der Strecke geraume Zeit geradeaus. Mal etwas aufwärts, dann wieder abwärts, aber immer völlig unaufgeregt und gar nicht anstrengend. Bei solch schönem Wetter ist man mitten in der Sonne unterwegs, was genau mein Ding ist. Auf Schilder oder den Track auf dem Handy muss man hier nicht achten, denn es geht nirgends vom Weg nach rechts oder links ab.

Nach der nächsten Kurve ist man bereits an der Clever Schlucht. Eine schöne kleine Schlucht mit stattlichen Steilwänden für die Verhältnisse unserer Gegend. Es stehen allerdings viele Verbotsschilder herum. Diese Waldfläche ist […] gesperrt. Für das Foto bin ich auf einem Trampelpfad drei Schritte weit in die Schlucht geschlüpft, aber natürlich nicht ins Gebüsch, auf Pflanzen oder zwischen die Bäume. Andere kümmern solche Schilder sichtlich gar nicht, denn an einer anderen Stelle picknickte ein Pärchen in der Schlucht.

So richtig schlau bin ich aus den Schildern nicht geworden. Betreten verboten, in Ordnung! Es gibt aber gut sichtbare Trampelpfade und einen Hinweis auf den Erlebniswald Clever Schlucht. In einem Erlebniswald sollte es doch etwas zu erleben und somit auszuprobieren geben. Dafür müsste man ihn doch betreten. Wie auch immer, verboten ist verboten und somit habe ich mich nicht genauer umgeschaut. Vielleicht liest hier ja jemand mit, der mir die Sache erklären kann. Sehr gerne ab damit in die Kommentare!

Nach der Clever Schlucht geht es zügig weiter in Richtung Burg Ravensberg, wobei der Weg mit einem weiteren Anstieg überrascht. Vielleicht sollte ich schleunigst Kartelesen lernen um Höllenmeter bei der Planung direkt entlarven zu können. So jedenfalls hatte ich mir meine entspannte Waldrunde nicht vorgestellt. Nein, Spass, es geht mit dem Aufstieg. Aber man spürt ihn, womit ich nicht gerechnet hatte.

Man durchwandert eine kleine Siedlung mit einer handvoll Häuser und fühlt sich glatt wie in die richtigen Berge bzw in ein Tal versetzt. Wie idyllisch kann man wohnen? Das Tal: Ja!
Gleich dahinter geht es dann ein weiteres Mal aufwärts, geradewegs zur Burg.

Noch im Jahre 2002 war die Burg so verfallen gewesen, dass sie für Besucher gesperrt wurde. 2004 wurde sie von einer Stiftung übernommen und dank großzügiger Spenden konnte die Anlage saniert werden. Dabei gab es sehr viel zu tun und es ist großartig gelungen. Die Burg ist sehr schön wieder hergerichtet worden und lohnt einen Besuch. An Sonn- und Feiertagen finden Führungen statt. Davon abgesehen gibt es über das Jahr verteilt Veranstaltungen und ein Lokal mit einem hübschen Biergarten. Dort bekommt man Snacks, Kuchen, Kaffee und Getränke.

Verlässt man das Burggelände, sollten Geocacher einen Blick in ihre App werfen. Es gibt nämlich eine nette kleine Dose an der Burg zu suchen und zu finden: GC6DC12. Lasst euch von der D3-Wertung nicht bangemachen! Der Cache ist fix erledigt.

Frisch gestärkt gelangt man nun in den Endspurt der Wanderung. Auf einem idyllischen Weg läuft man bergab zurück zum Parkplatz und kommt mit etwas Glück an Weiden mit ein paar Pferden vorbei.

Ich hatte eine eher kurze, bequeme, unaufgeregte und waldreiche Wanderung gesucht und mit dieser Tour gefunden! Aber sie hat durchaus ihre Anstiege. Gut machbar, ja, aber doch zu spüren. Bei schönem Wetter bekommt man unterwegs ordentlich Sonne ab, was mir natürlich sehr gut gefallen hat. Die Clever Schlucht ist interessant und der ruinöse Rastplatz auf dem Barenberg hat etwas für sich. Ich empfehle, die Tour gegen den Uhrzeigersinn zu gehen, denn dann kann man kurz vor Ende im Lokal an der Ravensburg einkehren.

Informationen (Stand 04 / 22)

  • Name: Clever Schlucht & Burg Ravensberg bei Borholzhausen (GPX)
  • Start- / Zielpunkt: Wanderparkplatz Clever Schlucht
  • Länge: ca. 9 km
  • bequeme Wanderwege, mal Wald- mal Schotterweg
  • Burg Ravensberg
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