Falkenburg & Geisterschlucht bei Detmold

An den Externsteinen war ich schon das eine oder andere Mal. Hier in der Region gehören sie zu den Attraktionen überhaupt, die man „Auswärtigen“ unbedingt zeigen muss. Sie sind wahrlich beeindruckend, allerdings auch fast immer komplett überlaufen.

Bei dieser Tour zur Falkenburg und der Geisterschlucht liegen sie quasi am Weg. Da an diesem Wandertag eine Tour in der Nähe her musste, die noch dazu zeitlich überschaubar war, hat sich diese rund 13 km lange Runde angeboten. Obwohl ich schon oft an den Externsteinen war, war ich erst einmal kurz an der Falkenburg und noch nie in der Geisterschlucht. Das sollte sich nun also ändern.

Geparkt haben wir auf dem Parkplatz am Schliepsteinweg und ich kann nur raten: seid früh vor Ort, wenn ihr dort noch möglichst unfallfrei ein Lücke ergattern möchtet! Der Parkplatz ist eng und es wird geparkt wie bei Hempels.

Die Strecke führt erfreulicherweise nicht direkt zu den Externsteinen, sondern zum Teich bei den Stenien. Wie viele Fotos man von der perfekten Spiegelung der Steine in diesem Teich man im Internet finden kann! Ich halte die meisten davon inzwischen für made by Photoshop und Konsorten. Noch nie habe ich den Teich dort mit klarem und stillem Wasser gesehen, sodass die Steine sich so perfekt spiegeln könnten. Zu keiner Jahreszeit, bei welchem Wetter auch immer und völlig egal, ob morgens, mittags oder abends.
Auf jeden Fall aber ist es dort am Teich deutlich ruhiger als vor und bei den Steinen und schon alleine deshalb lohnt hier ein kurzer Stopp.
Weiter führt die Route zum Europäischen Wanderkreuz, wo dann doch der Teufel los war. Wir sind zügig daran vorbeigelaufen und kurz danach auf einen unauffälligen Waldweg abgebogen. Ein super schöner Weg und absolut ruhig.

Lang ist der Abschnitt nicht, aber angenehm und auch auf dem folgenden Wanderweg blieb es erfreulich leer. Nach einem Anstieg gab es dank des Kahlschlags tatsächlich einige schöne Ausblicke zu bewundern. Mir wäre allerdings lieber, die Bäume ständen noch gesund an Ort und Stelle. Das ist oft ein echtes Dilemma. Natürlich mag jeder schöne Aussichten. Aber der Kahlschlag ist halt echt nicht schön anzusehen und wirklich traurig. Leider begegnet man ihm in der Region an vielen Stellen.

Der folgende Trampelpfad verläuft neben dem Wanderweg und mitten durchs Grün. Disteln größer als ich, phantastisch! Und wir dachten, heute müssen wir zuhause mal nicht nach Zecken schauen. Ich glaube, diesen Trampelpfad bin ich schon mal im Schnee gelaufen, der mir damals fast bis zur Hüfte gereicht hatte. Dann sind mir Disteln doch um einiges lieber. Ob Disteln oder Schnee, schnell voran kommt man hier auf keinen Fall. Vom Wanderweg aus wird man mitunter seltsam beäugt, wieso man sich so etwas antut. Eigentlich eine gute Frage.

Zur Falkenburg führt ein kurzer Anstieg hinauf, der sich aber lohnt. Außerdem ist er wirklich sehr kurz.Oben auf der Burg war gar nicht so viel los wie befürchtet und so haben wir dort unsere Halbzeitpause gemacht. Das passte fast auf den Meter genau. Der Blick während der Pause reichte bis zum Hermannsdenkmal. Sehr cool!
Die Falkenburg wurde um 1190 herum erbaut und zwar im Auftrag zweier gewisser Edelherren zu Lippe. Bewohnt / genutzt wurde sie etwa bis zur ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Sie war immer fest in lippischer Hand und ist es bis heute geblieben. Von 2005 bis 2018 fanden an der Burg archäologische Grabungen statt. Die dabei freigelegten Mauen können heute bestaunt werden.

Nun ging es abwärts, dann wieder etwas aufwärts, nachwievor mit Ausblicken durch abgeholzte Bäume. Unser nächstes Ziel war die Geisterschlucht, die auf diesem Abschnitt bereits ausgeschildert ist. Genau einmal, man muss also ein bisschen aufapssen, sonst marschiert man daran vorbei.
Die Geisterschlucht hatten wir uns „schluchtiger“ vorgestellt, aber schön ist es dort doch. Vor allem bei solchem Traumwetter. Ich denke, vielleicht kommen wir im Winter nochmal her. Dann sieht man die Felsen und Felswände bestimmt besser. Seid auf jeden Fall vorsichtig, wie und wohin ihr tretet. Den Pfad durch die Schlucht, den komoot noch kennt, gibt es nicht mehr!

Wir sind also zum Wanderweg zurückgekehrt, von dem wir in die Schlucht abgebogen waren. Dieser verläuft nun abwechslungsrech weiter, mal gemütlich und bequem, dann wieder etwas abenteuerlicher, aber immer ausgesprochen schön. Unser Wandertag war im Juli und die ersten Blaubeeren hingen bereits an den Sträuchern. Wenn hier alle Sträucher Früchte tragen, dann muss man schnell sein. Scheinbar kommen die Pflücker in Scharen her, denn im Nullkommanichts ist alles abgeerntet. Da schaut man als hungriger Wanderer dann ganz schön in die Röhre.

An dem tollen Rastplatz auf dem Bärenstein war ich schon mal vor etwa drei Jahren, aber auch heute haben wir hier kurz gestoppt, die Aussicht bewundert und in der Hängematte geschaukelt. Genau wie damals waren wir anfangs alleine dort, dann aber kamen noch ein paar Ausflügler und mit der Ruhe war es schnell vorbei. Trotzdem gehört der Platz zu meinen liebsten Rastplätzen und im Vergleich scheint er nicht ganz so bekannt zu sein, sonst hätte man nie seine Ruhe. Die Hängematte ist jedenfalls recht bequem und eine solche findet man nun wirklich eher selten.

Nach dem Bärenstein geht es bereits in den Endspurt. Der Parkplatz ist nun nicht mehr weit. Am Haus der Kurgastes war eine Feierlichkeit im Gange, deshalb sind wir nach einem kurzen Blick direkt zur Sachsentaufe weitergelaufen. Sie ist nicht weit entfernt.
Hier soll ein Abt Athanasius aus Paderborn im 8. Jahrhundert eine Schar heidnischer Lipper getauft haben. Für die nötige Untermalung waren Mönche „engagiert“ worden, die auf dem Weg allerdings abgefangen wurden. Die Sachsenkriege waren eine gefährliche Zeit. Der Herr Abt weigerte sich lautstark, die Taufe zu verschieben und während er die Menschen taufte, erklang der Lobgesang vieler kleiner Vögel. So sagt es die Sage und darum heißt dieser Ort auch „Vogeltaufe“

Obwohl die Tour uA zu den Externsteinen führt, ist es doch möglich, dem Trubel dort ein Schnippchen zu schlagen. Es gibt wenige Anstiege, die alle sehr moderat daherkommen. Dafür lohnen sich die Ausblicke, auch wenn sie oft dem Kahlschlag zu verdanken sind. Es liegen einige Highights an der Strecke, wobei die Falkenburg der Star der Wanderung ist. Die Geisterschlucht war im Sommer wenig spukig, dafür sehr verwildert mit Abenteuerflair.

Du bist auf der Suche nach einer klassischen Wanderung zu den Externsteinen, dann empfehle ich die Kombination aus den Steinen und dem Bärenstiein.

Informationen (Stand 07 / 2024)

Name: Wer kennt die Geisterfalken? – Zur Falkenburg und der Geisterschlucht (GPX)
Start– / Zielpunkt: Wanderparkplatz Schliepsteinweg
Länge: ca. 13 km
Wanderwege, Waldpfade und Waldwege

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