Der Deister ist ein Höhenzug im Calenberger Bergland, etwa 20 km von Hannover entfernt.
Aufmerksam bin ich darauf bereits vor längerer Zeit bei einem Besuch im Wisentgehege in Springe geworden, welches nicht allzu weit vom Deister entfernt liegt.
Dass es im Deister zahlreiche Wanderwege gibt, war schnell herausgefunden. Etwas länger hat es gedauert, bis ich feststellte, dass es einen Wanderpass für den Deister gibt. In dem Wanderpass kann man 12 Stempel sammeln, die es an und in verschiedenen Einrichtungen wie zB Lokalen gibt. Hat man alle 12 Stempel gesammelt, kann man sich die Deister Wandernadel in einer der Touristeninformationen abholen.
Nun bin ich seit der Harzer Wandernadel begeisterter Stempeljäger und so habe ich eine Mail an die Touristeninformation Hannover geschickt und bereits wenige Tage später lag der Wanderpass und umfangreiches Informationsmaterial im Briefkasten.
Im April habe ich die Stempeljagd im Deister bei Bad Nenndorf begonnen, in Lauenau sollte sie nun enden. Da nur noch ein Stempel ausstand, hätte ich auch einfach zum Forsthaus Blumenhagen fahren können, doch das ist nicht Sinn eines Wanderpasses, wie ich finde. Ich bin also zwar dorthin gefahren, habe aber noch diese kleine Runde von ca. 10 km gedreht. Da ich bekanntlich Türme mag, habe ich die Tour am Fernmeldeturm Barsinghausen entlang gelegt um eine Attraktion zu haben. Parken kann man in der Nähe vom Forsthaus Blumenhagen auf einem Wanderparkplatz.
Der Weg ist von Start an schön grün und ein gut ausgebauter Wanderweg, genau so wie ich es von fast allen anderen Deister-Touren kenne. Allerdings steigt er auf der ersten Hälfte dieser Runde fast stetig an. Zum Glück auf langer Strecke, wodurch man es nicht allzu sehr spürt. Lediglich einmal muss man einen kleinen Abstieg zwischendrin bewältigen (kann bei feuchtem Wetter sehr rutschig sein), der in eine Senke hinabführt. Dort befindet sich das Lehr- und Besucherbergwerk Feggendorfer Stolln.
Von 2003 an wurde das Bergwerk kontinuierlich weiter hergerichtet und erweckt heute den Eindruck eines kleinen Bergbaudorfs. Mitten in der Woche zur Schulzeit war dort gar nichts los. Von April bis Ende September kann man jeden Sonntag an Einfahrten ins Bergwerk teilnehmen. Gruppen können aber auch Termine zu anderen Zeitpunkten anfragen, am besten direkt über die Homepage des Bergwerks (Link unten in der Infobox). Das Besondere an diesem Besucherbergwerk ist, dass man hier sogar aktiven Betrieb erleben kann. Im kleinen Rahmen wird dort in den Stollen noch etwas Kohle abgebaut, wodurch man echten Bergleuten über die Schulter schauen kann.
Nach dem Bergwerk führt die Strecke wieder aufwärts bis zum großen Rastplatz an der sogenannten Kreuzbuche. Hier gibt es eine Gedenkstätte für die im Zweiten Weltkrieg gefallenen Beschäftigten der Forstverwaltung. Neben einem 2,50 m hohen Gedenkstein findet man noch ein 12 m hohes Holzkreuz an dieser Stelle. Beides war bei meinem Besuch allerdings ziemlich zugewachsen, sodass man genau hinschauen musste um es zu erkennen. Der Platz selber liegt wirklich schön und es gibt einige Bänke für eine Pause.
Den höchsten Punkt der Wanderung hat man an der Kreuzbuche jedoch immer noch nicht erreicht. Auf dem letzten Stück hoch zum Fernmeldeturm führt der unten verlinkte Track ca. 100 m querwaldein, weil ich den Weg aus der Karte schlicht nicht mehr gesehen habe. Dieser kurze Abschnitt ist knackig im Anstieg. Ich habe oben angekommen noch zehn Minuten später gekeucht. Man gelangt aber wieder auf einen normalen Wanderweg und es gibt sogar einen Wegweiser in die Richtung, aus der man kommt. Irgendwo muss es also wirklich mal einen Pfad gegeben haben. Oder es gibt ihn noch immer und ich war einfach blind. Das ist auch möglich.
Höher hinaus geht es auf dieser Runde nun nicht mehr und der Fernmeldeturm Barsinghausen ist bald erreicht. Ich liebe Türme aller Art und finde den Fermeldeturm entsprechend cool. Leider ist er nicht begehbar und vor allem unverkennbar in Betrieb. Ein wenig gruselig war es schon. Plötzlich taucht der Turm zwischen den Baumwipfeln auf, dazu das Brummen der Stromstation am Fuße des Turms, auf dem Weg war außer mir keine Menschenseele unterwegs, man hätte auch denken können, es sei gerade ein UFO gelandet.
Ab dem Turm befindet man sich im Abstieg der Wanderung. Im gemütlichen Tempo geht es zunächst an einem Feld entlang (auch wenn es nicht so aussieht, das ist ein Weg!), dann an einer Wiese und schließlich wieder an einem Feld. Dabei kann man zunächst weit ins Land schauen, später hat man außerdem einem prima Blick zurück zum Fernmeldeturm. In der verlinkten Route gibt es in diesem Bereich einen kleinen Umweg, den man nicht gehen muss. An meinem Tag gab es Waldarbeiten und der kürzere Weg war gesperrt. Ist das nicht der Fall, kann man sich den Umweg natürlich sparen.
Zurück am Forsthaus Blumenhagen habe ich mir den letzten Stempel für den Wanderpass abgeholt. Die Wirtsleute dort sind sehr nett und ihr Hund ebenfalls. Anschließend bin ich nach Bad Nenndorf gefahren um mir in der Touristeninformation den Pin für den komplett gestempelten Wanderpass abzuholen.
Nach insgesamt fünf Monaten war es also geschafft. Auf fünf Touren, die ich durchweg empfehlen kann. Der Deister ist ein tolles Wandergebiet, auf dem man viel erleben und entdecken kann. Auch diese finale kleine Runde hat mir wieder sehr gut gefallen. Die Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke sind vermutlich etwas Special Interest, aber mit dem Besucherbergwerk hat man zur Wanderung auf jeden Fall noch ein lohnendes Ausflugsziel obendrein. Und der Fernmeldeturm…es muss doch noch ein paar mehr Turmfans geben außer mir, oder? Meldet euch doch mal, wenn ihr Türm genauso liebt! Ich würde mich freuen!
Informationen (Stand 08 / 2022)
- Name:Stempeljagd im Deister 5 (Finale) – Edition Lauenau (GPX)
- Start- / Zielpunkt: Parkplatz Forsthaus Blumenhagen
- Länge: ca 10 km
- Wanderwege, einmal querwaldein, ein Anstieg
- Stempelspaß im Deister, deister.de, Feggendorfer Stolln, Forsthaus Blumenhagen