Der Malerweg ist ein Fernwanderweg mit einer Länge von knapp 116 km. Er beginnt in Pirna-Liebethal in Sachsen und da es ein Rundweg ist, endet er dort auch wieder.
Der Malerweg war meine zweite längere Wanderung und ich bin ihn in insgesamt acht Etappen gegangen mit jeweils zwischen 11 km und 16 km am Tag. Gebucht habe ich die Wanderung über corso-reisen.de. Geschlafen habe ich in kleinen Hotels / Pensionen. Da ich mich nicht abschleppen wollte, wurde mein Koffer von Unterkunft zu Unterkunft transportiert während ich unterwegs war. So konnte ich die Wanderung mit leichtem Tagesgepäck genießen. Die Tour ist als Paket mit allem Drum und Dran so buchbar.
Wer diese Wanderung mit komplettem Gepäck schafft, dem gebührt meine absolute Hochachtung. Ich hätte es defintiv nicht geschafft.
Die siebte und damit vorletzte Etappe auf dem Malerweg startete direkt bei der Pension. Auf den ca. 19 km dieser Etappe liegen der Pfaffenstein mit der Barbarine und die Festung Königstein, auf die ich am Ende von Etappe 6 bereits einen ersten Blick geworfen hatte.
Es hatte die ganze Nacht geregnet und gestürmt und auch morgens regnete es immer noch stark. Die Wirtin meinte beim Frühstück augenzwinkernd, man könne auch sehr bequem und vor allem trocken mit dem Bus nach Königstein fahren. Nachts hatte ich bereits in die gleiche Richtung gedacht, morgens kam das allerdings nicht mehr in die Tüte. Also bin ich tapfer mit Regenjacke und Regenhut losmarschiert.
Der Weg zum Pfaffenstein ist felsig und mit mehreren Höhlen ein Paradies für Entdecker und andere Neugierige. Entsprechend war dort überraschend viel los. Zum Trost ließ dafür der Regen nach und in Richtung Pfaffenstein blitzte sogar die Sonne durch die Wolken. Scheinbar sollte es belohnt werden, dass ich im Regen losgezogen war . Auf den Pfaffenstein und zur Barbarine gelangt man über verschiedene Wege. Den abenteuerlichen Weg über Treppe und Stege und durch das berühmte „Nadelöhr“ und den Bequemen Weg, der tatsächlich so heißt. Weil die Treppen und Felsen vom Regen komplett rutschig waren, habe ich mich für den Bequemen Weg entschieden. Für den anderen Weg, komme ich nochmal her.
Auch der Bequeme Weg geht ordentlich bergauf und auch Treppen hat man einige zu bewältigen. Oben angekommen war die Sonne endlich richtig da und das letzte Stück zur Barbarine macht mit den teils sehr schmalen Durchgängen im Fels richtig Spaß.
Die Barbarine gilt als Wahrzeichen der Sächsischen Schweiz. Die freistehende Felsnadel ist etwa 42 m hoch. Ihr Name rührt von eine Sage her.
Das immerwährende Mahnmal eines Strafgerichts, nach welchem es geschehen seyn soll, daß eine Mutter ihre Tochter Sonntags habe heißen in die Kirche gehen, die Tochter aber sey währender Kirche auf den Pfaffstein in die Heydelbeere gegangen, und als sie die Mutter daselbst angetroffen, habe sie die Tochter im Zorn verwünschet, daß sie müsse auf der Stelle zum Stein werden; worauf solches augenblicklich also geschehen, und daher diese zum Stein gewordene Jungfer auf immer allhier stehe, und mit ihrem Steinbilde alle ungehorsame Kinder warne
Quelle: wikipedia.org
Erstaunlicherweise war ich an diesem Tag komplett alleine bei der Barbarine. Es ist ein sehr schöner Aussichtspunkt dort oben und der mühsame Weg hinauf lohnt sich auf jeden Fall. Ich denke aber, es kann dort auch wirklich voll sein. Vermutlich hatte ich nur Glück, weil es kurz vorher noch so stark geregnet hatte. Ich habe mich eine ganze Weile dort aufgehalten, ehe es wieder an den Abstieg ging. Auch dieses Mal auf dem Bequemen Weg. Weiter führt die Route zunächst zum Quirl. Diesen Tafelberg umrundet der Malerweg und nimmt dann Kurs auf Königstein.
In Königstein habe ich den Malerweg spontan um ca. 1,5 km bemogelt, denn als ich den coolen Festungs-Express entdeckt hatte, stand fest: ich muss damit zur Festung hinauffahren. Den Spass muss man sich einfach gönnen. Der knallrote Bus bringt einen zunächst zu einem Parkplatz kurz vor der Festung, dann geht es mit einer witzigen Bimmelbahn weiter. Auf Kopfsteinpflaster! Muss man mitgemacht haben! So schön holprig und man wird so toll durchgeschüttelt. Für die Fahrt mit dem Festungs-Express und der Bimmelbahn werden € 5,00 fällig, wenn man nur hinauffährt. Möchte man auch wieder zurück, liegt das Ticket bei € 6,00.
Für den Besuch auf der Festung fallen zusätzlich noch € 13,00 an. Ich gestehe, ich habe gezögert. Im Nachhinein bin ich froh, dass ich Festung trotzdem besucht habe. Alleine ein Rundgang entlang der Festungsmauer ist den Eintritt meiner Meinung nach wert. Man hat phantastische Ausblicke in verschiedene Richtungen von dort. Auch die Festung selber ist mit ihren Ausstellungen wirklich sehenswert und in den Gärten kann man wunderbar spazierengehen. Weil das Wetter traumhaft war, war ich allerdings vor allem draußen unterwegs und habe nur hier und da einen Blick in die Gebäude geworfen.
Auf der Festung kann man sich geraume Zeit umschauen, also plant für den Besuch ruhig großzügig. Der Malerweg führt von dort aus zunächst nach Thürmsdorf, wo man am Schloss Thürmsdorf vorbeikommt, das hübsch gelegen ist. Dieser Abschnitt führt teils über Asphalt, teils durch schöne Wälder, aber auch mal durch Felder hindurch und an Obstbäumen und Ziegen vorbei. Langweilig wird es also auf keinen Fall. Es gibt immer etwas zu sehen. Speziell die Ziegen hatten es mir angetan.
Auf dem Weg zur Pension kamen bald schon die Rauensteine in Sicht, zu denen die morgige letzte Etappe führen würde. Das letzte Stück dieser siebten Etappe hat mich allerdings richtig Nerven gekostet. In dem Wäldchen habe ich mich mehrmals verlaufen und nirgends, wirklich nirgends sieht es dort danach aus, dass man sich auf dem Weg zu einer Pension befindet, die gemäß Karte auf der anderen Seite an einer richtigen Straße liegen sollte. Ich wollte nach 19 km doch einfach nur noch ankommen…
Der Weg führt aber tatsächlich dorthin. Meine Unterkunft war die Pension Laasenhof, die es inzwischen nicht mehr zu geben scheint. Der Link zur Homepage führt ins Leere. Schade. Ich fand die Pension ganz hübsch, das Personal war super freundlich und das Frühstück ausgesprochen lecker. Mein Zimmer war zwar sehr klein, aber es gab alles, was man für eine Nacht brauchte.
Etappe 7 des Malerwegs hält mit dem Pfaffenstein samt Barbarine und der Festung Königstein nochmal zwei echte Highlights für den Wanderer bereit. Beides kann ich wärmstens empfehlen. Es kommen aber auch nochmal ordentlich Höhenmeter aufs Konto, vor allem beim Weg auf den Pfaffenstein. Bei der Festung kann man mit dem Festungs-Express dafür einige Höhenmeter einsparen. Der Spass ist es wert.
Informationen (Stand 09 / 2022)
Name: Malerweg Etappe 7 – Gohrisch – Weißig (GPX)
Startpunkt: Schmilkal
Zielpunkt: Gohrisch
Länge: ca. 19 km
Wege, Pfade, Leitern, Treppen
Corso-Reisen, Malerweg