Wie der Titel bereits verrät, ist diese Stadtwanderung in Duisburg eher speziell.
Bekanntlich liebe ich jede Art von Brücken. Falls es noch jemandem so gehen sollte, dann seid ihr hier auf jeden Fall richtíg.
Vor Längerem hatte man mir erzählt, dass man in Duisburg eine Strecke laufen und dabei sehr viele Brücken anschauen kann.
Wo das ist, war schnell ermittelt und dann habe ich die Tour noch etwas erweitert, weil es in Duisburg ja nicht nur Brücken anzuschauen gibt.
So kommt die Stadtwanderung auf durchaus stolze 17,5 km Länge,
Der Startpunkt befindet sich am Kultur- und Stadthistorischen Museum Duisburg, Johannes-Corputius-Platz 1.
Wer wie ich mit dem Zug anreist, der muss noch einen Kilometer drauflegen für den Hüpfer vom Bahnhof zum Start.
Am Bahnhof endet diese Runde schließlich auch.
Nachdem sich der Nebel an diesem Morgen endlich verzogen hatte, bin ich in die Tour gestartet. Bereits hier am Museum gibt es einiges zu sehen. Dafür muss man sich für moderne Architektur begeistern können und / oder Wasser und Boote mögen. Beides bietet der Duisburger Innenhafen aus erster Hand. Aber die Route führt auch ein Stück durch den Garten der Erinnerung, wo noch Reste der ursprünglichen Bebauung stehen. Heute werden sie anderweitig genutzt, uA als Veranstaltungsort. Eine schöne Idee, wie ich finde.
Eine Weile wandert man weiter an der Ruhr entlang und bekommt bereits hier die eine oder andere Brücke geboten. Dann zweigt die Route ab und man läft durch eine wirklich hübsche Schrebergartenanlage. Das war zum Zeitpunkt meiner Wanderung erlaubt und ich habe das im Ruhrgebiet schon mehrfach erlebt. Bitte trotzdem zur Sicherheit nochmal schauen, falls ihr die Runde nachlaufen möchtet. Was erlaubt ist und was nicht, kann sich jederzeit ändern!
Nach der Siedlung führt die Strecke zurück an die Ruhr und damit kommen bald die nächsten Brücken in Sicht. Nun ist die Gegend eine Zeit lang recht wenig städtisch. Man hat einen schmalen Uferpfad unter den Schuhen und der Blick auf den Fluss kann sich durchaus sehen lassen. Wasser tut einfach jeder Landschaft gut, dafür ist diese „Ecke“ ein sehr gutes Beispiel. Es kann allerdings je nach Witterung etwas matschig sein.
Nun sollte man noch einmal tief durchatmen, denn es dauert nicht mehr lange, dann geht es mit der „Brückenparade“ so richtig los. Man läuft unter mehreren Bahnbrücken hindurch, die eng nebeneinaner liegen. Man geht ein Stück oberhalb der A40 unter Brücken hindurch. Und wenn man schließlich hinter der letzten Brücke herauskommt und um die Ecke biegt, kommt einem mit etwas Glück oder Pech (je nachdem wie man das sehen möchte) gefühlt ein ICE entgegengerauscht. Es ist laut, es dröhnt, alles vibriert und dass man sich auch mal erschreckt, das bleibt nicht aus. Ich fand es kribbelig spannend und hatte meinen Spaß. Aber es wird sicher nicht jedermanns Fall sein, das dürfte klar sein.
Hat man diesen Abschnitt gemeistert, macht die Strecke einen Schlenker und plötzlich führen rustikale steinerne Treppenstufen aufwärts. So gelangt man zum Kaiserberg und plötzlich zwitschern um einen herum die Vögel und es wird grün rundherum. Der Lärm von Stadt, Bahnen, Straßen, Autobahnen usw ist höchstens noch ein leises Rauschen im Hintergrund. Jedes Mal, wenn ich im Ruhrgebiet unterwegs bin, bin ich genau von diesem Kontrast begeistert.
Der Kaiserberg gehört zum Duisburger Stadtwald und es gibt dort eine ganze Menge zu entdecken. Am beeindruckendsten ist sicher der Kriegsgräberfriedhof. Ich finde, dort sollte man ruhig (!) eine Runde gehen. Die Atmosphäre ist besonders. Es gibt am Kaiserberg aber auch schöne Parkflächen, Bänke und sehr viel Grün. Die Strecke führt außerdem zu einem kleinen Teich, wo es einen sehr lauschigen Pausenplatz für eine Rast gibt.
Von Kaiserberg herunter wird die Runde wieder städtisch und man ist an einer großen Straße unterwegs. Dafür kommt man nun am Duisburger Zoo vorbei. Wer die Wanderung mit einem Besuch kombinieren oder sie dort vielleicht enden lassen möchte, der kommt direkt am Eingang vorbei. Lang ist der Abschnitt an der Straße aber nicht. Anschließend geht es zurück in den Duisburger Stadtwald und damit auch zurück ins Grüne. Am Wegesrand gibt es hier und da kleine Highlights zu entdeckt, grundsätzlich ist es aber ein sehr ordentlicher „Wald“, eher parkartig, dafür aber wirklich groß.
Wer Tiere mag, der sollte sich den Abstecher zum Wildschweingehege nicht entgehen lassen. Los ging es dort mit den Wildschweinen Schnitzel (was ein genialer Name!) und Blümchen. Inzwischen haben sie Nachwuchs bekommen und eine ganze Schar von Wildschweinen bevölkert das geräumige Gehege. Nachwievor bin ich dagegen, Tiere einzusperren. Niedlich und interessant sind sie aber nun mal trotzdem. Als ich dort war, war gerade Fütterungszeit und deshalb gut was los im Gehege.Finger weg vom Zaun übrigens! Sonst gilt: wer nicht hören will, muss fühlen.
Kurz bevor man aus dem Stdtwald herauskommt, gibt es noch etwas für Fans von Lost Places zu entdecken. Was genau diese langen Reihen Betonsockel mal waren, habe ich auf die Schnelle nicht herausgefunden. Festzustehen scheint aber immerhin, dass sie militärischen Ursprungs sind. Mit einem kleinen Funken Phantasie kann man sich alleine damit schon so allerhand zusammenspinnen. Wer Genaueres weiß, der melde sich gerne in den Kommentaren. Möchte man sich die Klötze genauer anschauen, wird nach Regen unweigerlich mit dreckigen Schuhen aus dem Waldstück zurückkommen.
Diese Brückentour bei Duisburg ist ohne jeden Zweifel sehr speziell. Gewisse Dinge muss man daran schon mögen und / oder wenigstens damit leben können. Es ist eben ein Stadtwanderung der anderen Art, die neben der urbanen Gegend auch überraschend grüne Abschnitte bereithält, wo es ebenfalls einiges zu sehen gibt. Die Tour führt am Duisburger Zoo vorbei und kann bei Bedarf mit einem Besuch dort und einigen Kilometern weniger auf der Uhr bereits beendet werden.
Informationen (Stand 04 / 2023)
Name: Brückentour Duisburg – Wandern Special Edition (GPX)
Startpunkt: Kultur- und Stadthistorisches Museum Duisburg, Johannes-Corputius-Platz 1
Zielpunkt: Duisburg Hauptbahnhof
Länge: ca, 17,5 km
Wanderwege, Waldwege, Asphalt