Die Tour an den Gertelbach Wasserfällen war eine der zwei geplanten Wanderungen auf unserem Ostertrip in den Schwarzwald.
Zum Glück war uns wenigstens am Ostersonntag das Wetter hold, sodass der Runde nichts im Wege stand.
Die Gertelbach Wasserfälle entspringen hoch oben an der Schwarzwaldhochstraße und münden nach rund 2,5 km in den eher ruhigen Wiedenbach. Dazwischen stürzen die Wasserfälle sich auf ca. 330 Höhenmetern kaskadenartig in die Tiefe. Die Fallstufen sind bis zu 6 m hoch.
Startpunkt der rund 13,5 km langen Wanderung ist der Parkplatz beim Friedhof Obertal, wo einige Fahrzeuge Platz finden.
Außerdem gibt es noch den Wanderpakplatz Gertelbach, der allerdings an schönen Tagen schnell voll ist.
Am Friedhof befindet sich zudem die Bushaltestelle „Friedhof Obertal“.
Vom Parkplatz aus wandert man zunächst ein kurzes Stück die Straße hinauf und überquert schließlich den Friedhof (bitte angemessen verhalten!). Es sind nur wenige Meter über den Friedhof und es ist offiziell per Schild erlaubt.
Hat man den Friedhof hinter sich gelassen, taucht bald am Weg der munter sprudelnde Wiedenbach auf. Noch wird das idyllische Bild aber von einigen Gärten nebenan gestört. Das bleibt aber nicht lange so!
Dem Wiedenbach folgt man nun so lange bis schließlich der Gertelbach abzweigt. Damit verändert sich die Kulisse sofort, denn gefühlt wird der Gertelbach Meter für Meter wilder. Steine, Felsen, umgestürzte Bäume, stolperige Wege, ein reiner Abenteuerspielplatz, der einfach Spass macht. An vielen Stellen kann man an den Bach heran, was bei warmem Wetter eine schöne Abkühlung ist. Auf diesem Abschnitt ging es auf dem Weg noch angenehm ruhig zu.
Eines sollte man allerdings wissen: für satte 8 km kommt man aus dem Aufstieg nicht heraus! Zum Glück ist die Strecke wunderbar unterhaltsam und so schön, dass durchgängig für Ablenkung gesorgt ist. Da ist es völlig in Ordnung, hin und wieder eine Pause einzulegen. Es gibt immer etwas zu sehen und zu bewundern. Auf dem letzten Kilometer hat mich das allerdings auch nicht mehr trösten können. Ich war einfach nur komplett fertig als wir oben ankamen.
Hat man die Rossgumpen erreicht, dann ist es mit der Ruhe auf dem Weg vorbei. Ich denke, das wird zu jeder Jahreszeit und bei fast jedem Wetter so sein. Die Wasserfälle sind ein bekanntes und beliebtes Ausflugziel. Erst recht, wenn das Wetter so gut mitspielt wie an unserem Wandertag. Für sich alleine dürfte man die Wasserfälle fast nie haben, fürchte ich. Schade, aber verständlich. Und das muss man den Massen an diesem Tag lassen, drängelig wurde es an keiner Stelle. Es verläuft sich also ganz gut an den Wasserfällen.
Von den Rossgumpen wandert man zielstrebig weiter entlang der Wasserfälle. Dabei ist man auf Stegen, Hängebrücken, in Stein gehauenen Treppen und Steinen und Felsen unterwegs. Dabei kann es auch mal rutschig sein. Es schadet also keinesfalls, ein wenig aufzupassen wie und wohin man tritt. Mit den kleineren Wasserfällen und den Felsen ist es zum Glück weiterhin unterhaltsam, aber dennoch anstrengend.
Wenn das „obere Ende“ der Wasserfälle durch die Bäume schimmert, hat man immer noch ordentlich Höhenmeter vor sich.
Aufwärts, immer weiter aufwärts!
Die Wasserfälle sind traumhaft schön und die Umgebung wunderbar wild und abenteuerlich. Schaut euch gut um, an mehrere Wasserfälle kann man recht nahe heran. An einen sogar so nahe, dass man theoretisch darunter duschen könnte. Ich staune an solche Orten immer wieder, dass es so etwas in Deutschland gibt. Auch wenn ich es inzwischen besser weiß, manche Dinge traue ich Deutschland einfach immer noch nicht zu. Ein wenig haben mich die Gertelbach Wasserfälle an die Wolfsklamm in Tirol erinnert.
Am oberen Ende der Gertelbach Wasserfälle angekommen, ist man immer noch nicht aus dem Anstieg heraus. Aber es bietet sich ein großartiger Platz für eine ausgedehnte Pause. Denn der Wiedenfels ist nur knapp einen halben Kilometer entfernt und bequem über eine Treppe zu besteigen. So gelangt man zum Aussichtspunkt vorne auf dem Felsen, der einen wunderbaren Ausblick bietet. Sitzmöglichkeiten gibt es ebenfalls. Haben sich die Ausflügler auf dem Weg hierher noch gut verteilt, so knäult es sich auf dem Wiedenfels recht schnell.
Wir haben auf dem Wiedenfelsen nur einen kurzen Stopp eingelegt und sind danach gleich weitergewandert. Natürlich weiterhin bergauf, nun auf dem Paradiesweg bis zur Maria Frieden Kapelle. Dort haben wir unsere Pause gemacht, die allerdings nur rund 10 Minuten gedauert hat. Egal, Hauptsache erstmal sitzen! Ich war lange nicht mehr so fertig wie an diesem Punkt. Als aber eine Touristengruppe in Richtung Kapelle strebte, waren wir doch gleich wieder auf den Beinen um zuvor noch ein Foto machen zu können.
Auch die zweite Hälfte der Tour punktet mit gigantischen Felsfomationen von denen einige erkletterbar sind. Das haben wir weidlich ausgenutzt. Stellenweise bietet sich eine herrliche Aussicht. Seid aber bitte vorsichtig dabei! Es geht wirklich tief runter, wenn man sich irgendwo dort unglücklich vertritt. Selbst umknicken ist schnell passiert, weshalb unbedingt festes Schuhwerk an die Füße gehört. Die Felsen sind ideal für berühmte letzte Instagram-Fotos. Und das muss nun wirklich nicht sein.
Den Einstieg in den Abstieg hätten wir beinahe übersehen, denn er führt geradewegs ins Gestrüpp. Dahinter taucht dann aber tatsächlich ein Pfad auf. Holprig, steinig, steil und schmal, aber es ist ein Pfad bergab. Schnell kommt man hier nicht voran. Schließlich gelangt man zu einer halb verfallenen Treppe im Stein, auf der man die letzten Meter zurücklegt. Das Geländer auf einem Stück ist durchaus nützlich.
Den folgenden Anstieg hätte ich ehrlich nicht gebraucht und er kam auch -zumindest für mich- komplett unerwartet. Wenn ich nicht alleine unterwegs bin, dann schaue ich nicht so oft auf die Route und das Höhenprofil auf dem Handy. Also nochmal kurz bergauf.
Danach schlägt man den Weg zurück zum Parkplatz ein, wo die für mich seit Ewigkeiten anstrengendste Tour endete.
Diese Tour an den Gertelbach Wasserfällen ist sehr anstrengend, das lässt sich nicht wegdiskutieren. Aber die Anstrengung lohnt sich. Es ist wirklich eine wunderschöne und spektakuläre Wanderung vor wilder Kulisse und auf abenteuerlichen Wegen. Wenn ihr im Schwarzwald in der Region unterwegs seid, dann solltet ihr euch die Wasserfälle auf keinen Fall entgehen lassen!
Ihr habt einen Regentag im Schwarzwald erwischt oder sucht ein „kurzes“ Ausflugziel? Dann empfehle ich einen Besuch im Naturparkzentrum Ruhestein!
Informationen (Stand 03 / 2024)
Name: Im Schneckentempo zu den Gertelbacher Wasserfällen (GPX)
Start– / Zielpunkt: Parkplatz Friedhof Bühlertal
Länge: ca. 13,6 km
Wander- und Felsenwege, Singletrails